Ein Homo erklärt, wie man Heteros rumkriegt

Für jeden Homo, der etwas auf sich hält, gibt es keine zartere Versuchung, als einen unberührten Hetero-Popo. Deshalb haben wir einen Typen, den wir kennen und der gemäß seinen eigenen prahlerischen Angaben schon reihenweise Heteros rumgekriegt hat, gebeten, uns ausführlich zu erklären, wie er seine Fänge ans andere Ufer gelockt hat.

Jedes Mal, wenn ich meinem Kollegen im Frisörsalon von dem neuesten Hetero erzähle, in den ich mich gerade verknallt habe, sagt er: „Der einzige Unterschied zwischen einem Hetero und einem Schwulen ist das Sixpack." Und obwohl man mit Sicherheit irgendwie an die Hosen von einem Hetero kommt—zum Beispiel, indem man ihn besoffen macht und dann befummelt, wenn er im Koma liegt—gibt es sicher kreativere Möglichkeiten, das anzustellen.

Ich kugelte mich schon nackt mit Jungs aus der Nachbarschaft rum, als ich noch nicht mal alt genug war, das Wort „Männertoilette" auszusprechen; zusammen mit meinen Kumpels holte ich mir zu gestohlenen Pornos einen runter, und ich schaffte es sogar rumzuknutschen, indem ich so tat, als wäre ich eine heiße Braut, die von einem Boot gefallen ist—das Boot war mein Doppelstockbett, und mein Retter war der süßeste Typ aus meiner Klassenstufe in der Fünften.

Ich stand immer auf heiße Typen, aber nur auf solche, die nicht tuntig waren. Meine Favoriten waren zukünftige BMX-Champions von der Sorte verstrubbelter Delinquent (siehe Wut im Bauch oder Die Outsider). Ich hatte Fantasien über die Freunde meines Vaters—einer von ihnen war Feuerwehrmann!—und ich war in alle Freunde meines Bruders verliebt. Mein erster richtiger Freund an der Highschool war ein Football-Spieler.

Ihr könnt euch also vorstellen, warum der wimperngezupfte Clubkid-Look bei mir überhaupt nicht zieht. Ich sage nicht, dass es keine heißen Schwulen gibt, aber wenn man nicht auf Skinheads und Bears steht, bleibt eben einfach nicht mehr so viel übrig. Ich weiß, dass ich eines Tages meinen Romeo finden werde. Bis es soweit ist, werden mich die Scharen frauenbegeisternder Prachtexemplare, die mir ständig über den Weg laufen, weiterhin vor die große „Ist er's oder ist er's nicht?"-Frage stellen. Hier erfahrt ihr, wie man solche Typen rumkriegt. Fangen wir damit an, was man NICHT machen sollte: Betteln, Prostitution und Vergewaltigung gehen gar nicht. Sich hinzuknien und zu betteln, ist nicht besonders attraktiv (manchmal ist es das natürlich doch, aber das weiß man dann), Prostitution kann teuer werden, und Vergewaltigung ist auch völlig daneben. Hier lernt ihr, wie ihr ihn in acht einfachen Schritten ins Bett kriegt.

Organisiere einen „Männerabend". Lade den Hetero-Typen, auf den du stehst, deine coolsten Hetero-Freunde (aber nur, wenn du dir sicher bist, dass sie dich nicht verpetzen) und vielleicht noch einen anderen Schwulen ein. Aber keine Tunte, die deinem Typen Angst einjagt oder womöglich noch versucht, ihn dir auszuspannen. Oder, weißt du was—scheiß einfach komplett auf die Schwulenquote: Es ist ein Männerabend. Die Homos bleiben zu Hause. Euer Männerabend kann folgende Aktivitäten beinhalten: zdf.neo schauen, Pizza bestellen, sich über „Mädels" unterhalten, Chips mit Dips essen (Sour Cream-Sauce) und vielleicht einen Film wie Die Bären sind los nachlegen.

Auf jeden Fall muss man jede Menge schlechtes Bier trinken oder irgendwas mit dem Wort „Ice" drin, wenn du es noch auftreiben kannst. Drogen gehen auch gut. Wichtig ist, dass die Couch weich ist und du neben dem Typen deiner Wahl sitzt. Fang nicht vor 23:00 Uhr abends an, dann sind die Chancen besser, dass dein Typ bei dir übernachtet. Und egal, wie sehr deine besten Freundinnen betteln: LAD SIE NICHT EIN.

Egal, ob du ein Instrument spielst oder nicht, bitte ihn, eine Band mit dir zu gründen. Heteros lieben es, in Bands zu sein. Mach einen Haufen Fotoshootings, bevor ihr überhaupt angefangen habt zu üben. Überzeuge ihn einfach, dass Image heutzutage das Wichtigste ist. Bei den Aufnahmen habt ihr dann von Mal zu Mal weniger an. Du musst ihn unbedingt ohne Hemd und in Unterwäsche sehen! Man muss ja einen Blick auf das Spekulationsobjekt werfen, wenn man vor hat, sich so viel Mühe zu machen, oder?

Hexerei ist ein probates Mittel, wenn nichts anderes hilft (später mehr dazu). Das hier ist eine ziemlich simple Methode, also warum nicht: Schreib jedes Mal, wenn du ein öffentliches Pissoir benutzt, seinen Namen mit der Pisse. Ich weiß, es klingt ein bisschen komisch, aber wenn du das machst, wird er an dich denken.

Wenn er da ist, solltest du nur Musik spielen, die er mag—also Punk oder Rap. Rock ist auch cool, aber wenn du mit Madonna oder irgendwelchem Elektroscheiß ankommst, wird er wahrscheinlich nicht drauf abfahren. (Und wenn doch, hallo! Dann ist er schon ein Homo!)

Lass ihn deine Klamotten anprobieren. Wie du es anstellst, dass er dein Zeug anzieht, ist deine Sache, aber glaub mir, es geht (Regen? Sport? Tauschspiele?). Und es ist gut, wenn er ein bisschen schwuler angezogen rumläuft. Dann werden ihn weniger Mädchen anbaggern, die Schwulen können sowieso nicht mit dir mithalten. Glänze auch mit deinem Humor. Insiderwitze, Slang oder Abkürzungen, die du dir selber ausgedacht hast (oder von denen er es zumindest denkt), kommen am besten. Sag ihm auf keinen Fall, dass du ihn magst. Du wirst überrascht sein, was ein bisschen Flirten ausmacht.

Geh mit ihm nicht zu „Schwulen-Veranstaltungen". Du musst komplett in seiner Welt aufgehen. Einen auf Macho zu machen kann echt lustig sein. Mit Luftgewehren rumzuballern und zu Monster-Truck-Rallyes zu gehen, wird dir plötzlich unglaublich viel Freude bereiten—du wirst mir recht geben.

Eifersucht ist das stärkste Gefühl, das es gibt. Wenn du von deinem Hetero immer noch nicht kriegst, was du willst, ist es an der Zeit, schwerere Geschütze aufzufahren. Fang wieder mit Schritt eins an (Männernacht), schenke aber diesmal deine ganze Aufmerksamkeit seinem besten Freund. Oder mach dich, wenn ihr unterwegs seid, an einen anderen Typen ran und flirte einfach los. Er wird die uneingeschränkte Bewunderung vermissen, mit der du ihn normalerweise überschüttest und verzweifelte Schritte unternehmen, um dich wiederzukriegen. Denn egal ob Homo oder Hetero, alle gieren nach Aufmerksamkeit.

Jetzt, wo sich eure Freundschaft so gut entwickelt, ist der richtige Zeitpunkt für eine Pyjamaparty gekommen. Schaut euch einen Film an und esst Snacks im Bett. Unternimm erst mal nichts und warte ab, ob er den Anfang macht. Wahrscheinlich tut er das—er ist schließlich ein Typ.

Wenn nach ein paar Schlafzimmerpartys immer noch nichts passiert ist, ist es an der Zeit, selber den ersten Schritt zu tun. Fang mit Kuscheln an. Bald werdet ihr anfangen zu knutschen. Ein Hetero-Freund von mir hat einmal gesagt: „Wenn du einen Schwanz lutschst, bist du schwul, aber wenn du dir von einem Schwulen den Schwanz lutschen lässt, ist das OK." Versichere dem Typen, dass dem so ist. Die meisten Leute werden alles einmal ausprobieren. Sex ist schließlich Sex.

Wenn alles nichts hilft, ist es Zeit für die letzte Bastion: einen ZAUBERSPRUCH. Ich habe das in der Oberstufe schon mal gemacht und empfehle es wirklich nur, wenn du schon alles andere probiert hast und nichts funktioniert.

So wird's gemacht: Nimm eine kleine Locke vom Haar deines Angebeteten und tu sie zusammen mit Wasser und zwei Teelöffeln Zucker in eine leere Pillenflasche. Wenn du nicht weißt, wie du an eine Locke von ihm rankommen sollst, biete ihm einen Haarschnitt an oder schneide ihm heimlich, wenn er schläft, eine Strähne ab.

Und hier ist mein Geheimtrick: Ich habe ein bisschen Penis-Pasta dazugetan, die mein schwuler Onkel meiner Mutter kurz vorher zum Spaß geschenkt hatte. Penis-Pasta kriegt man in Sexshops. Wenn du den Zaubertrank fertig hast, stell ihn an eine sichere Stelle und warte zwei Wochen. Er wird sich wahnsinnig in dich verknallen, und du wirst einen anderen Zaubertrick anwenden müssen, um ihn wieder loszuwerden.

Die Gefahr, dass das Ganze für dich mit einem gebrochenen Herzen endet, besteht immer. Er wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit ein bisschen in dich verknallen. Wahrscheinlich macht er eine Weile mit dir rum. Vielleicht verliebt er sich sogar in dich. Aber wenn du dich nicht einer Geschlechtsumwandlung unterziehst, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass es von Dauer sein wird. Kann sein, dass du einen großen Schwanz, einen schönen Körper und tolles Brusthaar hast, aber er wird immer mehr auf die Titten-Fraktion stehen und dir früher oder später auch von einer von denen ausgespannt werden. Wenn es also anfängt, dich runterzuziehen, such dir einen neuen Hetero. Sie sind schließlich überall!