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Ein Junggesellenabschied im Sportlerheim entpuppt sich als Sexorgie

Türschild

Es war ein Samstagnachmittag im März, 16:30 Uhr, als das Fußballspiel der D-Jugend angepfiffen wurde. Der FC Wetter spielte gegen den SuS Volmarstein. Im Hintergrund trugen mehrere Leute Matratzen und Kuscheldecken ins Vereinsheim des FC Wetter im Ruhrgebiet. Die Fenster verhängten sie mit Bettlaken. Der Pächter des Vereinsheims, Walter S., hatte die Veranstaltung zuvor als Junggesellenparty angekündigt. Auch eine Striptease-Tänzerin sollte kommen. S. ließ das Catering-Personal rein, wartete bis das Buffet aufgebaut war und übergab dem Personal dann den Schlüssel, so berichtet es die Westfalenpost. Er soll auch den Tipp gegeben haben, die Fenster wegen der Stripperin zu verdunkeln, “weil hier noch Jugendbetrieb stattfindet”.

Kurz vor 18 Uhr soll einer der Trainer den Vereinsvorsitzenden Fatih E. angerufen haben. Etwas sei nicht in Ordnung. Es sollen immer wieder Männer in Bademänteln vor der Tür eine Zigarettenpause gemacht haben, berichtet ein Vater der Bild. Gegen Spielende sollen etwa 50 Autos auf den Parkplatz gefahren sein, außerdem kamen Security-Mitarbeiter hinzu. Der Trainer, der im Sportheim einen Bericht schreiben wollte, musste angeblich draußen bleiben. Auch den Vorsitzenden ließ die Security nicht durch. “Als ich ankam, waren alle Leute schon drin. Die Fenster waren rundum abgeklebt. Ich wollte rein, aber man hat mich nicht reingelassen”, sagte er der Westfalenpost.

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Was zur Hölle war da drin los?

Der “Junggesellenabschied” stellte sich als Swingerparty heraus: “1. AO-Stammtisch in NRW” für private Paare und Singles, 90 Euro für Single-Männer, 40 Euro für Paare. AO bedeutet “Alles ohne” – ein Gangbang ohne Gummi also. Die Gastgeber, AO-Slut Nora und Wifesharing-Master Alex, schreiben auf einer Website für Sexpartys, es gebe ein “bombastisches Buffet” und eine reichhaltige Getränkeauswahl, sie freuen sich auf ein “geiles Schlammschieben”. (Hier eine Beschreibung, für die wissbegierigen Perverslinge unter euch) Und der Ablauf? “Hallo sagen, Bierchen aufmachen und dann wie immer: Druckbesamung in alle Löcher bis nur noch Luft kommt.”


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Was davon genau im Vereinsheim tatsächlich passierte? Schwer zu sagen. Der Pächter Walter S. bleibt bei seiner Junggesellenabschied-Version. Er habe einigen Gästen erlaubt, in den Schiedsrichterkabinen zu duschen, sagte er zur Westfalenpost, er selbst sei gegen 23:30 Uhr nach Hause gegangen. “Ich kann also nicht sagen, ob und was da gelaufen ist.” Der Schatzmeister Peter Pierskalla sagt lediglich, der Verein befinde sich in einer “Schockstarre”. Weder der Verein noch AO-Slut Nora und Wifesharing-Master Alex waren für eine Anfrage von VICE erreichbar.

Der FC Wetter kämpft bisweilen mit den Konsequenzen. Mehrere Eltern hätten gedroht, ihre Kinder aus dem Verein zu nehmen. Der Verein wolle sich darauf konzentrieren, den Schaden für den FC so gering wie möglich zu halten. Das fängt mit dem Pächter an. Zwei Tage nach der Veranstaltung habe sich der Verein mit Walter S. getroffen, um sich einvernehmlich zu trennen. Der habe den Aufhebungsvertrag abgelehnt und mit einer Verleumdungsklage gedroht. Am Montag habe der Verein einen Anwalt eingeschaltet. S. dagegen verstehe den “Shitstorm” nicht. “Dass es auf einer Junggesellenparty nicht mit dem Gebetbuch zugeht, ist ja bekannt.” Ob er damit auch Junggesellenabschiede mit “Druckbesamung” meint?

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