Sagen wir, wie es ist: Im Internet überwiegt der Hass. Ein Blick in die Kommentarfelder von YouTube oder Facebook reicht da meist schon, um den Glauben an das Gute auf dieser Welt täglich aufs Neue zu verlieren. Das ist doch scheiße. Also konzentrieren wir uns lieber auf die schönen Seiten im Leben, die absolut wunderbaren Dinge, die unseren Alltag bereichern, uns zum Lächeln bringen. Dinge, die wir verdammt nochmal lieben. Da vor allem Musiker und Musikerinnen online oft die volle Wucht der Missgunst zu spüren bekommen, geben wir ihnen hier die Möglichkeit, dem Hassklima mit einer großen Ladung reiner Liebe die Stirn zu bieten. Wir geben ihnen einen komplett freien Raum, in welchem sie ihre Liebe zu einer Person, einer Sache, einem Gefühl, einem Was-auch-immer in selbst gewählte Worte fassen können.
Morlockk Dilemma ist nicht gerade für Liebesschnulzen und zuckersüße Balladen bekannt. Dafür schafft es aber kaum ein anderer Rapper so wie Morlockk, mit seinen Texten ganze Welten zu erschaffen, uns in sie hinzulocken und anschließend darin gefangen zu halten. Wir freuen uns also besonders, euch hier einen Liebesbrief von ihm präsentieren zu können: an die AK47 (schon wieder).
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Teuerste AK47,
Nein, diese Zeilen fallen mir nicht leicht. Eigentlich sollte dies eine Liebesschrift werden, ein Ausdruck meiner ungebrochenen Zuneigung. Und so sehr ich mich noch zu dir hingezogen fühle, ist es doch eher ein Gefühl der Leere, welches dort lauert, wo einst die Liebe war.
Beginnen wir vielleicht ganz von vorn. Dem Moment, als die Leidenschaft noch brannte wie ein feuriger Stachel. Wie oft warst Du meine Kindheitsphantasie, ein aus der Flimmerkiste strahlendes Insignium maskuliner Macht. Der Charme des Anrüchigen umgab Dich. Ja, man konnte sagen: es war Liebe auf den ersten Blick. Zeit verging, doch die Sehnsucht loderte. Ich träumte mich zu Dir, schrieb Dir herzzerreißende Zeilen, der Klang deines Saluts hallte in meinen schlaflosen Nächten nach …
Irgendwann trafen wir uns dann doch, es war eine Fügung des Schicksals. Nie werde ich diesen Sommer vergessen: Dein kalter Stahl auf meiner heißen, bebenden Haut, dein tosender Freudenschrei, wenn ich Dich führte…
Doch wussten wir schon in diesen innigen Stunden der Zweisamkeit, dass dieser Moment endlich ist. Und so zogen die ersten Schäfchenwolken auf am Firmament unserer Liebe.
Es begann damit, dass ich Dich für ein Photoshooting weggab.
Schnell war klar, dass diese Trennung auch zum Haarriss in unserer Beziehung führen würde. Ich ahnte, dass ich diesen Leichtsinn teuer bezahlen sollte. Wieder vereint, war nichts wie zuvor. Wir hatten uns verändert, waren einander fremd geworden. Ein anderer Mann hatte Dich in seinen Händen gehalten und egal wie ich es versuchte, es war mir unmöglich, nicht die Hure in Dir zu sehen. Und so keimte die Abscheu in mir, wurde zu Hass. Hass auf Dich, so verficktnochmal begehrenswert zu sein.
Ich frage Dich: Soll es so enden? Eine rauchende Ruinenlandschaft dort, wo einst unser Königreich der Liebe prangte?
Nein. Auch wenn es schmerzt, wir müssen lernen loszulassen. Ich muss es lernen! Jetzt!
Doch Eins sei Dir sicher: immer, wenn sich das Echo einer Gewehrsalve in den Gassen bricht, werde ich an Dich denken. Mit brennender Brust und heißen Tränen der Sehnsucht auf den Wangen …
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Am 13.02 wird im Hause Dilemma wieder über Waffen gerappt. Denn da erscheint die neue EP „Hexenkessel “mit Break Sinatra. Wenn ihr wissen wollt, über welche Art Waffen, und generell mal wieder gute Musik hören wollt, solltet ihr sie hier vorbestellen.