Ammar al Attars Studio ist ein Wust aus kleinen Schachteln und Umschlägen – alles ist voller Fotos. Auch die Wände. Seit zwei Jahren arbeitet der Dokumentarfotograf aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) an seinem Projekt Aks al Zaman – grob übersetzt “Gegen die Zeit”. In dem Projekt spürt der 35-Jährige den ersten Fotostudios seines Landes nach, um die emiratische Geschichte der Kunstfotografie festzuhalten.
Al Attar sammelt Archivaufnahmen – dazu gehörten auch unentwickelte Negative, die er druckt und scannt, um eine digitale Sammlung für die Ewigkeit zu erschaffen.
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Bisher hat al Attar etwa 20 Studios in seine Sammlung aufgenommen. Die Fotografen stammen aus Indien, Pakistan, dem Iran und aus den Emiraten – die erst seit 1971 existieren, manche Studios sind also älter als die Nation selbst. Oft ist die Spurensuche deshalb schwierig und al Attar findet kaum Informationen zu den Fotografen.
Zwei Fotografen sind bisher von zentraler Bedeutung für das Projekt: Pret Ratnam und Abdullah Murad. Ratnam kam in den 1970ern aus dem indischen Kerala in die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Fotograf hat einen großen Teil seines Archivs an das Projekt gespendet – ein Schatz aus Porträts und Landschaftsaufnahmen.
“Und Murad steht für einen wichtigen Wendepunkt in der Foto- und Filmindustrie des Landes”, sagt al Attar. Abdullah Murad studierte in Europa und kehrte Anfang der 1970er in die VAE zurück. Dort stellte er fest, dass Fotografen ihre Negative zur Entwicklung immer nach London oder in den Libanon schickten. Sie mussten monatelang auf ihre Bilder warten, wenn die Fotos denn überhaupt kamen. Also eröffnete er das erste Farblabor in Adschman. “Er brachte die Menschen dazu, Fotografie ernst zu nehmen.”
Die meisten Fotos in al Attars Sammlung stammen allerdings aus dem Internet. Er kennt die Identität des Urhebers nicht, geht aber von einer Britin aus, die zwischen 1972 und 1976 in die VAE kam. Die Unbekannte fotografierte in den 1960ern auch in Jordanien und Saudi-Arabien. Selbst Fotos aus dem Palästina der 1950er sind dabei.
“In dem Projekt geht es viel darum, die reichhaltige Kulturgeschichte dieser Region zu erhalten”, sagt al Attar. Letztendlich will er eine Organisation gründen, die das fotografische Erbe der Emirate und der Golfregion erhält. Es soll dann auch eine Online-Datenbank geben – frei für alle zugänglich. “Ich will kein Monopol auf diese Geschichten”, sagt er. “Ich will sie weiterverbreiten, denn diese Erinnerungen sollte man teilen.”
Scrolle runter, um mehr Fotos aus ‘Aks al Zaman’ zu sehen.
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