Eine Liste der Doppelgänger-Vereine des FC Barcelona

Die größten Vereine Europas schielen schon längst nicht mehr nur auf den eigenen Markt. Verlässt man die Grenzen des alten Kontinents, merkt man schnell, dass die Früchte noch ziemlich tief hängen. Die einen wollen den Spagat zwischen „Borsigplatz und Shanghai”, die anderen eröffnen ein Büro in New York City. Beim FC Barcelona nimmt die internationale Verehrung schon seit Langem sonderbare Züge an. Von Südamerika bis Asien gibt es Teams, die sich sowohl des Logos als auch des Namens des FC Barcelona bedienen. Ob sich die vermeintlichen „Plagiatteams” die Rechte beim Vorbild geholt haben, ist nicht in jedem Falle klar. Dass hinter dem Schein eines Fanprojektes oft große Erfolge stecken, verwundert dann aber doch. Deswegen haben wir die interessantesten Geschichten der verschiedenen Barcelonas gesammelt.

FC Miyagi Barcelona (Japan)

Shinji Kagawa wurde beispielsweise vom FC Barcelona ausgebildet, obwohl er nie einen Fuß in La Masia—Barças berühmte Talentschmiede—setzte. Der FC Miyagi Barcelona ist sein Jugendklub, bei dem er zwischen 2001 und 2005 ausgebildet wurde. Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass das Logo „ein bisschen” an das des Vorbildes erinnert. Tatsächlich wurde nur der Ball modernisiert und der Name ausgetauscht. Vor allem wenn man an die bedeutungsschwere Symbolik des Emblems denkt, ist es absurd, dass eine japanische Mannschaft mit dem Trikot aufläuft. Eine Verbindung scheint zwischen den beiden Teams jedoch nicht zu bestehen. Nach dem schweren Erdbeben, das Ende 2012 die Region Miyagi erschütterte, lud der katalanische FCB eine Jugendmannschaft aus der Region ein. Statt des FC Miyagi Barcelona fiel die Wahl aber auf Watanoha FC Ishinomaki.

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Barcelona SC (Ecuador)

In Ecuador gibt es den erfolgreichsten Ableger des katalanischen Klubs: Den Barcelona SC. Der ähnlich erfolgreiche Verein konnte nach einer 14-jährigen Durststrecke 2012 wieder Meister werden. Der Verein wurde von katalanischen Einwanderern gegründet und ist der beliebteste Verein Ecuadors: Es ist das einzige Team mit Fanclubs in jeder Stadt des Landes.

Die Fans erscheinen so zahlreich im Stadion, dass jede Begegnung automatisch zum Heimspiel wird. David Beckham hatte einst eine richtig unangenehme Begegnung mit einem ehemaligen Spieler des Barcelona SC. Aldo Duscher—der das englische Haarmodel ohne Rücksicht auf Verluste ummähte—bestritt einst sieben unauffällige Begegnungen für den ecuadorianischen Verein. Absurder wird die Geschichte nur noch, wenn man weiß, welcher Verein ihn nach Südamerika verlieh—der Lokalrivale des Originals, Espanyol Barcelona.


Club Atlético Barcelona (Dominikanische Republik)

Auch in der Dominikanischen Republik hieß der Meister bereits Barcelona. Der Club Atlético Barcelona hat ein ähnliches Logo und hatte vor der Umbenennung einen Namen, der der feuchte Traum eines jeden Vereinsinvestors ist: Bancredicard FC. Der C.A.B. hat dem europäischen Vorbild sogar etwas voraus: Denn im Gegensatz zu Barça ist er der Rekordmeister der Dominikanischen Republik. Dafür benötigte er stolze zwei Titel. Damit der FC Barcelona an Real Madrids 32 Meisterschaften vorbeiziehen kann, dauert es noch mindestens neun Jahre.

Barcelona USA MD

Schaut man in die USA, findet man ebenfalls den FC Barcelona. In Germantown trifft sich die Nachwuchsmannschaft Barcelona USA Maryland FC zum Kicken. Scheinbar stellte sich hier niemand die Frage, ob es die katalanische Flagge in dem Original-Logo braucht: Man könnte sie ja auch einfach durch die amerikanische ersetzen.

Die Super Y League—in der Barcelona spielt—behauptet von sich, die absolute Elite der Spielerentwicklung in den Vereinigten Staaten zu sein. Dass man alles nach dem europäischen Vorbild macht, sieht man auch, wenn man die Logos der Konkurrenz anschaut. Denn auch bei den anderen Teams findet man in den Emblemen zahlreiche Referenzen zu europäischen Topteams. Natürlich haben dort auch der FC Bayern München und Inter Mailand an sie angelehnte Vereine. Nur Tallahassee Tottenham Hotspurs FC und ETA United geben auf ihren Vereinshomepages an, Partner eines Premier-League-Teams zu sein. Bei dem Rest bleibt das weiterhin unklar. Ob sich Barcelona USA und Barça Elite FC—ein weiteres Team der Liga—ertappt fühlen, wenn sie gegeneinander antreten, ließ sich ebenfalls nicht herausfinden.

„Fake it ’til you make it” scheint ein probates Mittel zu sein: Obwohl die Teams wohl aus Bewunderung vor dem iberischen Fußball den Namen auswählten, scheint auch die Adaption des Gewinnergens weiterhin ein fester Bestandteil und gemeinsamer Nenner der Teams zu sein. Denn schließlich haben alle Vereine mehr oder weniger große Erfolge vorzuweisen. ¡Més que cinc clubs!