Eine Reddit-Tabelle erklärt, warum heutige Transfers weniger überteuert sind als früher

Für 90 (ja, neunzig!!!) Millionen Euro wechselt der argentinische Nationalstürmer Gonzalo Higuaín vom SSC Neapel zu Juventus Turin. Während viele Fans den Transfer besonders wegen der Rivalität beider Teams kritisierten, konnten andere es nicht fassen, dass erneut eine derart riesige Summe für einen Fußballspieler ausgegeben wird. Dazu kommt wohl auch die Tatsache, dass der schon 28-jährige Stürmer wohl für keinen Fußball-Fan zu den drei besten Spielern der Welt gehört, aber die 90 Millionen Euro die dritthöchste Ablösesumme sind, die jemals für einen Fußballspieler gezahlt wurde.

Vergleiche von Transfersummen sind im Fußball, wo man mit steigendem Interesse nach Helden und Stars sucht, immer beliebter. Das geht selbst an den Spielern nicht vorbei: Schon 94-Millionen-Mann Cristiano Ronaldo soll damals ziemlich angepisst gewesen sein, als er erfuhr, dass sein neuer Mitspieler Gareth Bale über 100 Millionen Euro gekostet hat. Das Problem ist: Jedes Jahr werden die Spieler teurer und die eigentlich so beliebten Vergleiche der Transfersummen sind kaum möglich. Der 62-Millionen-Euro-Transfer von Luís Figo im Jahr 2000 durchbrach damals eine Schallmauer, nur um ein Jahr später von den 75 Millionen von Zinedine Zidane in den Schatten gestellt zu werden—ein Transfersummen-Duell unter Weltfußballern. Für etwa 60 bis 75 Millionen Euro kriegt man heute keine Weltfußballer mehr, sondern „nur” noch internationale Spitzenklasse wie etwa Raheem Sterling (68 Mio.) oder Kevin De Bruyne (75 Mio.).

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Foto: Screenshot reddit.com

Reddit-User „bolah” erstellte nun eine interessante Tabelle, die die mittlerweile über-astronomischen Ablösesummen vergleichbar macht. Er errechnete den prozentualen Anteil der Transfersumme eines Spielers mit der Gesamteinnahme des Vereins in der jeweiligen Saison. Dafür nahm er die kolportierten Transfersummen und verglich sie mit den Einkommensauflistungen der Deloitte Football Money League. Heraus kam eine neue Tabelle, die Zinedine Zidane wieder auf den Thron der Transfersummen hievte.

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Da die Tabelle „Geld einnehmen” und „Geld ausgeben” miteinander vergleicht, offenbart sie, dass die wilden Jahre hinter uns liegen: Auf den ersten vier Plätzen stehen allesamt Transfers um die Jahrtausendwende. Damals gab es den ersten Ruck an „überteuerten” Mondpreisen für Fußballspieler. Vor allem die Serie A, damals noch das NonPlusUltra des Spitzenfußballs, müllte den Markt mit ihrem Geld zu. Wie überteuert die Transfers von damals im Gegensatz zu heute waren, zeigt eben der Transfer von Zidane zu Real Madrid: Die Transfersumme für einen Spieler betrug 54 Prozent der Einnahmen von Real Madrid—bei Cristiano Ronaldo acht Jahre später waren es lediglich 23,2 Prozent. Dieser Ronaldo-Kauf hatte also wirtschaftlich gesehen wesentlich weniger Risiko als der von Zidane. Gonzalo Higuains Transfersumme steht mit nur 27,79 Prozent der Juve-Einnahmen auf wesentlich gesünderen Beinen—was sie jedoch nicht weniger abstrakt macht.