“Einfach gesund saufen” – Ein Interview mit Leyya

Marco Kleebauer hat gerade einen Lauf. Neben seinem Soloprojekt Karma Art und seiner Duoformation Ant Antic, ist er auch Teil der Band Leyya. Ab sofort ohne Akzentzeichen, wohl bemerkt. Wobei Band fast das falsche Wort ist. Deshalb übernehmen wir die gängige Bezeichnung „Bandprojekt rundum das Duo“ Sophie und Marco. Das erste Mal haben wir Léyya (damals noch mit Stricherl) Ende 2013 beim Club Nolabel im B72 gesehen. Wir wollten wissen, was sich seitdem bei der—drauf geschissen, wir nennen sie jetzt einfach so—Band getan hat. Und sich tut. Wir haben nicht nur ein Interview über Akzentsetzung, Bruno Mars und Bier geführt, sondern auch ihr neues Video „Superego“.

Noisey: Was hat sich seit dem Club Nolabel Auftritt bei euch getan?
Sophie: Viel. Alleine vom Zusammenspielen und der musikalischen Weiterentwicklung.
Marco: Wir haben das Album fertig gemacht.
Sophie: Anfangs war’s ja eigentlich noch so mein Singer Songwriter Ding.
Marco: Dann bin ich dazu gekommen und jetzt klingt’s scheiße. Jetzt kracht der Sound nur noch.

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Welchem Genre würdet ihr euch aktuell zuordnen?
Marco: Naja, live ist es nicht so elektronisch, sondern eher rockig.
Sophie: Teilweise zumindest.
Marco: Mir kommt’s so vor, dass jeder irgendwie Angst vor Rock hat. Sobald man sagt, es ist Rock geht’s überhaupt nicht, weil jeder elektronisch wird. Uns geht’s darum, dass es live gut klingt und das ist dann die bandlastige Variante.
Sophie: Vor allem wollen wir das Backing einfach nicht. Wir wollen keinen Computer auf der Bühne haben, der irgendwas abspielt.
Marco: Es wird dann einfach intuitiv. Wenn die Produktionen eher elektronisch sind und du das live kompensieren musst, dann musst du halt verzehrte Gitarren einsetzen, damit das irgendwie aufgeht.

Ihr habt die Darsteller für „Superego“ über Facebook gesucht. Wie gut hat das funktioniert?
Sophie: Eigentlich gut. Ich hab den Post gemacht und dazu geschrieben, dass es Bier gibt. Da hat dann am Anfang mal jeder einfach nur den Kommentar geliket, dass es Bier gibt. Ein paar haben mich dann aber zum Glück auch angeschrieben und haben dann mitgemacht.

Wer hatte die Idee zum Video?
Sophie: Es ist grundsätzlich alles vom Marco ausgegangen. Er hat immer sehr bestimmte Vorstellungen, wie etwas sein soll. Dann haben wir uns zusammen gesetzt und gequatscht. Im Endeffekt ist es wieder anders geworden als geplant. Am Anfang wollten wir in mehreren Locations drehen, es ist dann doch bei einer geblieben. Aber die Grundidee wurde beibehalten.

Was ist mit dem Akzentzeichen passiert?
Marco: Das haben wir verloren.
Sophie: Nein, der Grund war eigentlich, dass der Name immer falsch geschrieben wurde. Entweder mit dem Akzent auf dem falschen Buchstaben oder überhaupt mit einem Dacherl statt Stricherl. Da haben wir ihn einfach ganz weggelassen.

Bei euren bisherigen Interviews und auch heute seid ihr zu zweit, auf der Bühne aber zu viert. Ist das Projekt um euch als Duo aufgebaut?
Sophie: Grundsätzlich ist es so, dass wir das Songwritting und Producing zu zweit machen. Live sind wir dann zu viert.
Marco: Ich würde auch nicht sagen, dass wir ein Duo sind. Es ist so, dass wir zwar den Großteil in der Vorbereitung machen, aber es ist erst live so richtig geil und da sind wir kein Duo mehr. Es ist ein Projekt, das zu 90 Prozent aus zwei und zu 10 Prozent aus vier Leuten besteht.

Euer Bandauftritt ist mit der Zeit immer düsterer geworden.
Sophie: Ja, unsere Textthemen sind jetzt nicht super happy. Mittlerweile ist es glaub ich gar nicht mehr so düster, sondern öffnet sich wieder neuen Sachen. Man braucht einfach seine Zeit, bis man sich in einem Ding oder Auftreten wirklich wiederfindet.
Marco: Ich bin aber eigentlich immer konstant glücklich. Ich bin kein emotionaler Mensch und lass die Dinge nicht so nah an mich ran. Deswegen bin ich einfach zufrieden.
Sophie: Wir hören auch selber eher so eine Musik. Ich mag diese aufgesetzten Happy-Sachen nicht.

Sowas wie „Happy“ und „Uptown Funk“?
Sophie: „Happy“ geht gar nicht, „Uptown Funk“ find ich jetzt nicht so schlimm. Aber das sind generell Sachen, die eher an mir vorbeiziehen. Die hör ich vielleicht im Radio, wenn ich bei meiner Familie in Oberösterreich bin, das war’s dann aber auch schon wieder.
Marco: Ich war mal Roadie für Bruno Mars. Der ist sauklein. Ich hab fast lachen müssen als die Security alle zurückgedrängt hat, weil er jetzt kommt. Und auf einmal ist da so ein kleiner Bub. Gerade, dass er nicht nach einem Schlecker fragt. Der kann sich nicht einmal beim Spar die Kekse runterholen, weil er so klein ist. Aber er ist echt ein guter Entertainer. Und er hat kein bisschen geschwitzt nach 2 Stunden Vollgas!

In welcher Kategorie wollt ihr einmal einen Amadeus gewinnen?
Marco: Ich kenn keine einzige. Mir ist der eigentlich ziemlich egal. Ich wüsste nicht, warum ich da gerne gewinnen würde.
Sophie: Ich hätte nichts gegen „bestes Album“. Ich würd mich schon freuen. Das ist das Einzige, das in Österreich etwas aussagt.
Marco: Mir wär’s viel lieber, wenn tausend Leute unser Album kaufen. Was soll ich mit so einem gläsernen Ding anfangen? Das kommt jetzt so rüber, als ob ich ein pessimistisches Arschloch wäre. Aber vielleicht bin ich das auch. Liebe Amadeus-Menschen, wir brauchen euch nicht! (lacht)

Ich dachte, du bist konstant glücklich?
Marco: Eh, genau deswegen. Ich hab keine beziehungsweise negative Erwartungen und kann nur positiv überrascht werden. Bei mir geht’s nur nach oben. Das ist perfekt so.

Ihr habt beide Nebenprojekte beziehungsweise Features am Start—ist ein Projekt zu wenig?
Marco: Ich bin zwar eigentlich kein Mensch, der mit vielen Leuten was zu tun hat, aber mit den Leuten, mit denen ich was zu tun habe, mache ich gerne Musik. Man hat auch einfach verschiedene musikalische Präferenzen, die man nur mit einer Band nicht ausleben kann.
Sophie: Sowas bringt auch frischen Wind in die eigene Band.

Ist dann die Abgrenzung zwischen den Projekten schwer?
Marco: Teilweise schon. Man muss die Sachen gezielt machen. Sonst verschwimmen die Grenzen und das ist nicht sinnvoll. Man könnte ja auch eine fette Band machen mit allen österreichischen Musikern.

Band Aid Austria quasi. Welches Hilfsprojekt wird unterstützt?
Marco: Irgendeine Brauerei. Die bekommt alle Spenden und jeder isst Schnitzel.
Sophie: Obwohl wir beide Vegetarier sind.
Marco: Es muss schon was typisch österreichisches sein. Band Aid Austria für mehr Bier in Österreich.
Sophie: Ich würd eher was gegen die arge Tierhaltung machen.

Scheiß auf Krankheitsforschung?
Marco: Wenn man ein gutes Bier hat, braucht man das ja nicht. Da wächst dir eh kein Krebs. (lacht) Einfach gesund saufen.


Hier könnt ihr euch mit Leyya gesund saufen:


17.4. Electric Spring/MQ/Wien
24.4.Noppen Air Festival/Neusserling
09.5. Posthof/Linz
15.5. Kling Klang/St.Pölten
16.5. Album Release Show/Wien

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