Einsam, isoliert, überfordert: Warum uns Städte krank machen

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Im einstigen Arbeiterviertel Hell’s Kitchen in Manhattan ist die Gentrifizierung in vollem Gange. Doch zwischen den dicht gedrängten Wohnungen und Läden sticht ein Ort hervor: Vor dem Eingang warten Blumenzwiebeln in Eimern darauf, gepflanzt zu werden. In dem Café, das hier bald eröffnen soll, dienen Getränkekisten als Tischbeine, Raumtrenner und vieles mehr, das man Getränkekisten nicht unbedingt zutraut.

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Michelle Jackson führt VICE hinauf zur Dachterrasse, wo sie einen Garten anlegt. Es gibt zwei Bereiche: Die Ernte der einen Seite wird verkauft, die andere Seite gehört der Community hier bei Prime Produce. Die Genossenschaft ist eine Mischung aus Gemeindezentrum, Coworking-Space, Non-Profit-Organisation, Werkstatt und Veranstaltungsort. Entstanden ist die Initiative aus einem Gedanken, der viele von uns durch Großstädte begleitet: Wir sind umgeben von unzähligen Menschen, doch unsere Begegnungen sind flüchtig. Wir empfinden keine Gemeinschaft.

Forscherinnen und Forscher betonen seit Langem, wie sehr die Nähe zur Natur Menschen guttut. Inzwischen sei erwiesen, dass ein Mangel an Grünflächen der Psyche schade, sagt Jackson. Deshalb arbeitet sie seit Jahren in Gemeinschaftsgärten. “Es ist einfach wichtig, Menschen zusammenzubringen.”

Ein Gemeinschaftsgarten
Die Gemeinschaftsgärten der Sozialbausiedlung Wagner Houses | Foto: PhotoShelter

In solchen Gärten wachsen Pflanzen, die in urbanen Landschaften ansonsten völlig fehlen. Sie bieten außerdem einen Ort für soziale Kontakte. Viele Stadtplaner und Architektinnen rücken Begegnungsstätten heute in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Denn die Menschen in Großstädten werden immer einsamer.

Einsamkeit, ob aufgrund sozialer Ausgrenzung oder des eigenen Lebenswandels, ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit. Sie macht Körper und Geist anfälliger für Krankheiten, verkürzt das Leben. Und sie greift um sich: In einer Umfrage der gemeinnützigen Forschungsgesellschaft Kaiser Family Foundation gaben zwei von zehn amerikanischen Erwachsenen an, sie fühlten sich einsam oder isoliert. Etwa die Hälfte von ihnen sagte, sie habe nur eine oder gar keine Vertrauensperson. In einer Studie mit 20.000 Teilnehmenden stellte die US-Krankenversicherung Cigna fest: Menschen im Alter von 18 bis 22 leiden am meisten unter der Einsamkeit. Forschung in Deutschland und anderen Ländern liefert ähnliche Ergebnisse.


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Diese Isolation liegt nicht allein am Individuum, sonst wäre sie kein globaler Trend. Sie ist auch durch unsere Umgebung bedingt. So wie stehende Gewässer und globale Erwärmung die Ausbreitung von Malaria-Mücken begünstigen, verstärken unsere Wohnungen, Viertel und Straßen unser Unbehagen an einem Leben in Einsamkeit. Damit liegt die Lösung eigentlich auf der Hand: Wir müssen unseren menschengemachten Lebensraum ändern.

Eine Konferenz über Einsamkeit hat etwas Ironisches. Die Londoner Veranstaltung der gemeinnützigen Campaign to End Loneliness im Oktober 2018 war jedenfalls gut besucht. In Großbritannien ist das Kulturministerium dafür zuständig, gegen Einsamkeit vorzugehen, unter anderem mit Initiativen wie intergenerationellen Wohnprojekten. Die Konferenz brachte Politiker, Akademikerinnen und Geschäftsleute an einen Tisch – und Mediziner wie Vivek Murthy, der unter Präsident Obama als Surgeon General den öffentlichen Gesundheitsdienst der USA leitete. Bei dem Event hielt Murthy die Keynote-Ansprache, denn seit er 2017 sein Amt abgelegt hat, bekämpft er die Einsamkeit – eine “Epidemie”, wie er sagt.

Einsamkeit inmitten einer Menschenmenge, wie Städterinnen und Städter sie kennen, hat einen besonderen Haken: Sie kann sich anfühlen wie soziales Versagen.

“Regierungen und Gesetzgeber verstehen die Welt der seelischen Gesundheit nicht besonders gut”, erklärt Murthy gegenüber VICE. “Meist halten sie Gefühle für etwas, das jeder Mensch selbst in den Griff kriegen muss.” Die Einsamkeit der Städter habe viele Ursachen, sagt Murthy. Kritik, die sich auf das Fehlen traditioneller Familienstrukturen konzentriere, auf Social Media oder die ständige Erreichbarkeit, sei zu einseitig. In der Umfrage der Kaiser Family Foundation hatten einsame Menschen auch überdurchschnittlich oft finanzielle und persönliche Verluste erlebt oder eine ernste Krankheit – all das belastet die Psyche.

Ein Gemeinschaftsgarten
In den Gärten wachsen pflanzen, die in urbanen Landschaften sonst völlig fehlen | Foto: PhotoShelter

Das Stadtkonzept “Broadacre City” des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright nahm in den 1930ern die moderne US-Vorstadt vorweg, allerdings war Wrights Vision noch dezentraler, spärlicher besiedelt und grüner – eine Anti-Stadt, in der alle auf Autos angewiesen sind. Auch der New Yorker Stadtplaner Robert Moses hatte großen Einfluss auf den Aufbau moderner Städte, selbst über die Grenzen der USA hinaus. Wie Wright war Moses ein Befürworter der Autokultur und baute Highways statt Gehwege oder Bushaltestellen.

Das interdisziplinäre Netzwerk International Making Cities Livable (IMCL) möchte Städte zu besseren Lebensräumen machen. Die Architektin Suzanne Lennard ist Direktorin von IMCL. “Man könnte meinen, wir hätten unsere Städte absichtlich so gebaut, dass wir dort vereinsamen”, sagt sie. Lennard zufolge fehlen heute in immer mehr Städten Plätze und verkehrsberuhigte Zonen. Gerade in Metropolen gibt es kaum Orte, an denen Menschen sich zufällig begegnen oder gemeinsam einkaufen, essen und spazieren gehen können.

Ob Straßen oder Hinterhöfe, Gärten oder Fassaden, Stadtplaner und Architektinnen nehmen heute die Standardelemente städtischer Umgebungen unter die Lupe, um zu ergründen, welchen Einfluss sie auf unsere Psyche haben. Dabei stellen sie fest, wie wenig öffentlichen Raum es überhaupt noch gibt. Der Kulturökonom Andy Pratt erklärte 2017 in einem Paper, “quasi-öffentliche” Räume in Privathand würden seit einiger Zeit öffentliche Räume aus dem Stadtbild verdrängen. Auch der private Raum schrumpft, mit Folgen: Menschen, die in Hochhäusern leben oder arbeiten, neigen Studien zufolge eher zu Depressionen. Ein Erklärungsmodell hierfür besagt, die ständige Bewegung der Gebäude begünstige neurologische Probleme.

Ein Gemeinschaftsgarten
2016 erhielt die Sozialbausiedlung öffentliche Gelder für die Wagner Houses Farm | Foto: PhotoShelter

Janet Seabrook ist in der Sozialbausiedlung Wagner Houses in East Harlem, Manhattan, aufgewachsen. Eines Morgens Ende Oktober steht sie zwischen Gemüsebeeten und zeigt auf die drei Ziegelhochhäuser, in denen sie gewohnt hat: als Kind, als Pflegerin ihrer kranken Mutter und heute. In ihren 60 Jahren in Harlem seien die Menschen einsamer und isolierter geworden, sagt Seabrook. Sie selbst lebt allein, ihre Familie ist weggezogen. “Die Menschen werden immer älter, aber es gibt keine echte Kommunikation mehr”, sagt sie. “In meiner Jugend kannte ich sämtliche Omas, alle kannten einander.”

2016 erhielt die Sozialbausiedlung öffentliche Gelder für einige Initiativen, darunter eine Farm, deren Erträge jeden Samstag auf dem Markt verkauft werden. Seabrook ist Ernährungsberaterin in einem Altenheim und meldete sich sofort als Freiwillige. Allein die neue Grünfläche mit ihren Gehwegen und Bänken habe die Bewohner der Wagner Houses zusammengebracht, erzählt sie.

“Vorher wusste ich nicht, wer dieser oder jene Jugendliche ist”, sagt Seabrook. “Inzwischen lernen wir uns kennen.”

Eine Frau vor mehreren Gebäuden und Gärten
Janet Seabrook ist in der Sozialbausiedlung Wagner Houses aufgewachsen | Foto: Ankita Rao

Die New York City Housing Authority ist für die Sozialwohnungen der Metropole zuständig. Deborah Goddard dient dem Amt als Vizepräsidentin für Großprojekte. “Früher hat man Sozialbauten bewusst so gestaltet, dass sie nüchtern und offiziell aussehen”, sagt sie. “Das können wir nicht ändern. Aber wir können dezentere, niedrigere Zäune bauen und bessere Straßenlaternen aufstellen.”

Der New Yorker Sozialwohnungssektor ist der größte der USA. Goddard und ihr Team haben Probleme geerbt, die sich aus der Stadtgeschichte ergeben: Im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebten Immigranten der Arbeiterklasse in überfüllten, dreckigen Mietskasernen. In den 1970ern und 80ern, als die Kriminalitätsrate rasant anstieg, entwarf die Stadt ihre Sozialsiedlungen mit Blick auf die Polizeiarbeit – das Ergebnis waren unwirtliche Gegenden voller Zäune.

Einige wohlmeinende Ansätze für öffentliche Wohnsiedlungen haben katastrophal versagt. In den 1950ern entwarf der Architekt Minoru Yamasaki den Wohnkomplex Pruitt-Igoe in St. Louis, Missouri. Die 33 Blocks bestanden aus identischen Wohngebäuden, dazwischen erstreckten sich große Rasenflächen. Das viele Grün sollte neues Leben in das wirtschaftlich schwache Viertel bringen. Wie Charles Montgomery in seinem Buch Happy City beschreibt, war die Gegend stattdessen berüchtigt für Verbrechen und Drogen. Die Flächen waren schlicht zu groß, niemand fühlte sich dafür verantwortlich.

Eine Aufnahme einer Siedlung aus dem Jahr 1956
Der Wohnkomplex Pruitt-Igoe in St. Louis, Missouri, im Jahr 1956 | Foto: Joe Wolf | Flickr | CC BY-ND 2.0

Das New Yorker Sozialbauamt verstehe heute, wie Stadtplanung und soziale Isolation zusammenhängen, versichert Goddard. Inzwischen gibt es mehr als 550 Gemeinschaftsgärten in der Stadt, manche Sozialsiedlungen sind besser beleuchtet. Außerdem sei geplant, Gehwege zu erweitern und mehr Parks und Grünflächen anzulegen, so Goddard. Beides begünstigt nachweislich soziale Kontakte unter Anwohnern.

Der Think Tank Center for Urban Design and Mental Health macht einige Schlüsselelemente für ein menschenfreundliches Stadtbild aus. Wichtig seien etwa Sportanlagen, zudem bräuchten Viertel ein Gleichgewicht an Flächen für unterschiedliche Zwecke. Der Think Tank bezeichnet das Ideal mit dem Akronym GAPS: green, active, pro-social, safe. “Eine Vielfalt an Geschäften kann ebenfalls hilfreich sein”, heißt es in der GAPS-Richtlinie, die Gesetzgebern als Rahmen dienen soll. “Monotone Blocks mit langen, gesichtslosen Fassaden machen Menschen anfällig für negative Gedanken und verringern ihr Interesse an sozialer Interaktion.”

Dass die Gegenden, in denen Menschen mit geringem Einkommen leben, häufig vom Rest der Stadt isoliert sind, kann laut dem Center for Urban Design and Mental Health außerdem zu Depressionen führen. “Wie fühlt sich das wohl an, in einer Sozialsiedlung zu leben, von der es ständig heißt, sie sei die schlimmste Gegend der Stadt?”, fragt auch Goddard. “Das sollte nicht passieren. Wir müssen besser planen.”

Stadtplanung, die den Menschen erfolgreich in den Fokus rückt, hat es bereits gegeben. Planerinnen und Architektinnen bauten zwischen 1992 und 1997 in Wien die Frauen- Werk-Stadt, eine Wohnanlage mit Fokus auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Interaktion und Sicherheit. Die Wohngebäude liegen um eine Wiese herum und so nah wie möglich an öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen und Arztpraxen. Auch auf gute Straßenbeleuchtung und breite Gehwege achteten die Planerinnen. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Frauen-Werk-Stadt als eines der besten Wohnprojekte für Geschlechtergerechtigkeit.

Für die Sicherheit in dieser Wohngegend sorgen allerdings keine beklemmenden Zäune und Mauern. Wie ein Bericht der Newcastle University zeigt, ist die Frauen-Werk-Stadt sicher, weil die Bewohnerinnen ein Auge aufeinander haben und Eingänge und Treppenhäuser gut einsehbar sind. Kinder können beim Spielen im Blickfeld ihrer Eltern bleiben. Elemente, die in anderen Wohnkomplexen lediglich zweckorientiert sind, laden hier zusätzlich zu Interaktionen mit den Mitmenschen ein: schöne Innenhöfe, breite Treppen, überdachte Pfade.

Der ehemalige Surgeon General Vivek Murthy verweist im Gespräch mit VICE auf die sogenannten Blauen Zonen der Welt, in denen Menschen besonders lange leben. Forscher haben die Gemeinsamkeiten zwischen diesen Gegenden untersucht und gefolgert, dass bestimmte Lebensweisen, Formen der sozialen Interaktion und Ansichten zum Sinn des Lebens die Langlebigkeit fördern.

Viele Städte bemühen sich mit diversen Maßnahmen um mehr Lebensqualität, doch die brauchen Zeit, um zu wirken. Bis dahin können für Städterinnen wie Janet Seabrook, die Farmerin in Harlem, schon kleine sinnstiftende Flächen einen großen Unterschied machen. “Nicht nur ältere Menschen leiden heute an Depressionen, betroffen sind auch sehr viele junge Leute”, sagt sie. “Meiner Generation ging es damals noch anders. Dahin wollen wir zurück.”

Als Fabian Pfortmüller von Zürich nach New York City zog, lernte er jede Woche Dutzende interessante Menschen kennen. Doch nach ein paar Jahren stellte der Unternehmer fest, dass die Begegnungen sich meist wie bloße Geschäfte anfühlten. Sie hinterließen Leere. So viele Menschen er auch kannte, er war mit niemandem richtig befreundet.

“Wenn man einsam ist, fehlt einem der Boden unter den Füßen”, sagt der 36-Jährige. “Man fühlt sich wurzellos. Ich habe eine Riesenangst davor, allein durchs Leben gehen zu müssen.”

Eine Illustration mit Figuren zwischen Hochhäusern
Illustration von Maria Chimishkyan

Solche Gefühle seien in Städten wie New York weit verbreitet, sagt der experimentelle Psychologe Colin Ellard, der an der kanadischen University of Waterloo das Urban Realities Laboratory leitet. Dort untersucht er mit seinem Team, wie sich Stadtplanung auf die Psyche auswirkt.

Im Gespräch mit VICE bezieht sich Ellard auf den britischen Anthropologen Robin Dunbar, demzufolge wir nur zu rund 150 Menschen soziale Beziehungen aufbauen können. “Die vielen Menschen in einer Stadt können uns überwältigen”, sagt Ellard. “Und die Architektur kann dieses Gefühl ausgleichen oder verschlimmern.”

Ellards Forschung hat ergeben, dass steril und undurchdringlich wirkende Gebäude Menschen Unbehagen bereiten; sie langweilen sich und werden weniger sozial. Experimente, bei denen er Menschen durch ältere Wohnkomplexe in Manhattan führte, legten nahe, dass viele sich eher zu Fassaden mit vielen Türen und Fenstern hingezogen fühlen.

“Wenn Menschen sich sinnvoll auf eine Wohngegend verteilen, werden sie auch vertraut miteinander”, sagt Ellard. Selbst in Hochhäusern sei das möglich. In der Wiener Frauen-Werk-Stadt sind die Wohnungen etwa in Vierergruppen angeordnet, statt gesichtslose Reihen zu bilden.

Die Natur habe sich als eines der wichtigsten Leitbilder für die Stadtplanung erwiesen, erklärt Ellard. Studien bestätigen, dass wenige Bäume und selbst Naturfotos eine urbane Landschaft weniger belastend machen können. Laut Ellard reagieren Menschen noch positiver auf Grünflächen, wenn diese einen Zweck haben, wie etwa Friedhöfe und Gärten.

Mit den Bäumen verhält es sich also ähnlich wie mit den Mitmenschen: Es geht nicht so sehr darum, wie viele davon sich in unserem Blickfeld befinden. Viel wichtiger ist die Frage, welche Beziehung wir zu ihnen haben.

Ein Gemeinschaftsgarten
Die Wagner Houses Farm | Foto: PhotoShelter

Einsamkeit inmitten einer Menschenmenge, wie Städterinnen und Städter sie kennen, hat einen besonderen Haken: Sie kann sich anfühlen wie soziales Versagen. Doch wie ein führender Forscher zum Thema Einsamkeit, der Neurowissenschaftler und Psychologe John Cacioppo, schrieb: Einsame Menschen sind nicht unattraktiver oder minder interessant als weniger einsame. Einsamkeit kann jeden und jede treffen. Sie kann sogar ansteckend sein, wie Cacioppo aus einer langfristigen Studie zu Herzkrankheiten in einer Stadt in Massachusetts schloss.

Diese Theorie passt in Murthys Konzept der Einsamkeit als Epidemie – und unterstreicht einmal mehr den Einfluss der Umgebung auf die Psyche Einzelner. Murthy ist überzeugt, es werde im zwischenmenschlichen Bereich langfristig zu einem kulturellen Wandel kommen. “Je mehr die Gesellschaft die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt rückt, desto besser werden wir unsere Beziehungen pflegen.”

Bis es soweit ist, suchen viele Menschen neue Wege, in einer anonymen Gesellschaft Anschluss zu finden. Fabian Pfortmüller lädt die Menschen, die er trifft, inzwischen zu Dinnerpartys ein, bei denen alle Gäste Essen mitbringen.

Außerdem ist er Mitgründer der Non-Profit-Organisation Community Canvas, die einen Wegweiser für den Aufbau von Communitys und Interessengemeinschaften anbietet. “Gemeinschaftsgefühl gehört zu den mächtigsten Dingen überhaupt”, sagt er. “Ich versuche, mehr davon in die Gesellschaft zu bringen.”

Im Gemeinschaftsgarten von Prime Produce in Manhattan erzählt Michelle Jackson, wie zwei Jahrzehnte in der Großstadt sie zur Arbeit mit ihrer Genossenschaft inspiriert haben. Mit Prime Produce will sie nicht nur neue Projekte anregen, sondern New York zum Teil einer globalen Bewegung gegen den Klimawandel machen. Ganz nebenbei verschönert sie damit auch einen Teil von Hell’s Kitchen und macht das Viertel lebenswerter für die Menschen dort.

Jacksons grünes Fleckchen in einer dicht besiedelten Gegend erinnert uns daran, dass große Veränderungen nicht einfach so passieren. Erst sind da lauter einzelne Menschen, die ihren kleinen Teil der Welt ein wenig besser machen. Und wenn Einzelne das können, funktioniert es auch mit ganzen Städten.

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