Es gibt jetzt eine Uni, an der ihr Kanye West studieren könnt

Was einen wirklich guten Lehrer von einem fantasielosen, durchschnittlichen Lehramtsabsolventen, der einfach nur Bock auf Beamtenstatus und die damit verbundenen Vorzügen hatte, unterscheidet, ist, dass er es schafft, anschauliche Beispiele aus unserem Alltag mit in sein Fach einfließen zu lassen und es so lebendig zu gestalten. So wie unser Französischlehrer damals, der mit uns La Haine analysierte und wir plötzlich von einer Vier auf eine Zwei rutschten. Ein solcher Lehrer, beziehungsweise Professor ist auch Jeffrey McCune. 

Professor McCune bietet nun an der New Washington University in St. Louis ein Seminar mit dem Namen „Politics of Kanye West: Black Genius and Sonic Aesthetics” (dt.: „Kanye West-Politik: Schwarzes Genie und akustische Ästhetik”), in dem am Beispiel von Kanye West soziologische, politikwissenschaftliche Probleme, aber auch Themen hinsichtlich Gender, Race und Sexualität bearbeitet werden. 

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Professor McCune erklärt die Intention hinter seinem Seminar laut dem St. Louis Post-Dispatch: „Ich wollte schon immer einen Kurs geben, der schwarze Genialität und die Unmöglichkeit dieser für die amerikanische Öffentlichkeit thematisiert. Wir werden vielleicht als eloquent oder klug wahrgenommen, aber nie als genial.” 

HipHop und dessen Protagonisten wie Kanye West haben es geschafft, dieses Bild aufzubrechen, wie McCune meint: „HipHop bietet die Möglichkeit, unsere kreative Genialität zu zeigen. Kanye nutzt HipHop als Mittel, seine Talente darzustellen, wenngleich manche besser als andere. Es hat mich immer interessiert, wie er Grenzen, welche auch immer das waren, aufgebrochen hat.” 

Einige Themenschwerpunkte des Seminars werden sein: 

• „Wer ist Kanye West und warum ist er im Blitzlicht?” 

• „Touch the Sky: Wenn der Anwärter zum Genie wird” 

• Father Stretch My Hands, oder wie HipHop uns in die Kirche bringt

• Love Lock Down, oder das queere Liebesvokabular des HipHop

• I Love Kanye, oder wie Kritik in Hass umschlägt

Außerdem soll es laut Professor McCune ein ganzes Segment geben, dass sich mit „The Swift Moment” aus dem Jahre 2009 beschäftigt. Auch wenn sich das hier vielleicht anders anhört, aber der Kurs soll weder eine wöchentliche Kanye-West-Messe sein, noch eine Bashing-Stunde des gefallenen, dann wieder auferstandenen und wieder das Ganze von vorne Künstlers. Kanye, ganz unpersönlich, trocken, wissenschaftlich—können wir uns kaum vorstellen. Aber man lernt ja nie aus. Vor allem nicht, wenn es um Kanye geht. 

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