Es gibt jetzt Songs, die komplett von künstlicher Intelligenz geschrieben wurden

Es gibt diese Szene in I, Robot, in der Will Smiths Roboterkumpel aus dem Stehgreif einen Eindruck aus seinem Traum perfekt nachzeichnet. Für den Zuschauer ist das unheimlich beeindruckend, weil wir Zeichenkunst mit Kreativität und Ausdruck gleichsetzen. Für den Roboter ist es dagegen nur ein weiterer von vielen Prozessen—genauso kreativ oder anspruchsvoll wie Fortbewegung oder die CPU-Kühlung. Ähnlich verhält es sich mit dem von Maschinen geschriebenen Pop-Song „Daddy’s Car”, der seit ein paar Tagen durch das Internet geistert. 

Wissenschaftler von Sonys französischem Informatiklabor arbeiten seit einigen Jahren daran, ihren „Flow Machines” das Komponieren beizubringen. Die Forscher fütterten eine Datenbank mit den Noten von über 13.000 Kompositionen, hauptsächlich aus den Bereichen Jazz und Pop, aber auch aus brasilianischer Musik und Musicals. Außerdem entwickelten sie einen Algorythmus, der die verschiedenen Komponenten der Lieder herausarbeitet und anhand dessen neue Noten schreibt. Der „Komponist” muss dann nur noch einen Stil auswählen und die Maschine wird die Noten zu einem Song ausspucken. Der wird dann wiederum von realen Musikern gespielt, produziert, betextet und abgemischt, weil das Ganze sonst natürlich nur nach 8-Bit-Kitsch klingt (Leute, die schonmal Guiter Pro benutzt haben, wissen, was ich meine). Trotzdem stammen Arrangement und Melodie aus der Sprungfeder der „Flow Machines”. Sieht so aus, als würden wir nervtötende Ghostwriter-Debatten wohl noch lange führen müssen.

Videos by VICE

Hört euch hier den Song „Daddy’s Car” an, der auf den Beatles basiert:

Außerdem haben Flow Machines vor kurzem noch einen anderen, schaurig schönen Song namens „Mr. Shadow” veröffentlicht, der auf amerikanischen Songwritern wie Irving Berlin, Duke Ellington, George Gershwin und Cole Porter basiert. Hört ihn auch hier an:

Foto: Imago