U2 lieben gute, kraftvolle Spoken Word-Segmente in ihren Songs. Von “Bullet the Blue Sky” bis “Tryin’ to Throw Your Arms Around the World,” nichts scheint die Band mehr aus dem Häuschen zu bringen als wenn Bono Zeug rezitiert. Im Jahr 2017 ist die Idee, Bono Zeug rezitierten zu lassen etwas ausgelutscht. Also was macht man da als Stadion-Rock-Band? Scheinbar holt man sich den besten lebenden Rapper ohne Angabe von Credits auf einen neuen Song, als wär das gar keine große Sache oder sowas.
Ein wenig Kontext: U2 bereiten sich im Moment darauf vor, Songs of Experience zu releasen, das Pendant zu ihrem berüchtigtem Für-iPhone-Nutzer-Zwang-Album Songs of Innocence. Sie haben gerade zwei Songs veröffentlicht, “Get Out of Your Own Way,” und “The Blackout,” in dessen Outro ein kurzes Feature von Kendrick zu hören ist. Die ungleichen Künstler arbeiteten zuletzt auf DAMN.s “XXX,” zusammen, vor dem es uns erst graulte, was sich dann aber glücklicherweise als der düsterste, toughste Song des Albums entpuppte. “Get Out of Your Own Way” ist … das nicht.
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Nochmal, es ist ein extrem kurzer Abschnitt und Kendrick bläst eigentlich nur ein paar pseudo-biblische Floskeln (“blessed are the etc, etc.”) für die letzten 30 Sekunden des Songs raus. Aber Kendrick macht immer wieder Features wie dieses und wir haben Glück, dass er über genug Talent und Geschmack verfügt, dass er dann doch keinen komplett klischeehaften “Conscious Rap” abliefert, der sich ununterbrochen selber ernst nimmt. Wegen dieses Talents müsst ihr allerdings diesen U2-Song durchstehen. Lustig, wie das alles aufgegangen ist.