Manchmal sind es die kleinsten Details, die zum Durchbruch führen: ein Logo auf einem Pullover, eine Tablettendose auf einem Regal, auf der das halbe Etikett zu erkennen ist. Denn auch wenn die Macher von Kinderpornos sich alle Mühe geben, ihre Identität und ihren Aufenthaltsort zu verbergen – hin und wieder hinterlassen sie in ihren Videos Spuren, die die Ermittler zum Ziel führen können.
Die “Photoshop-Methode”, also das genaue Analysieren aller im Hintergrund von Kinderpornofilmen enthaltenen Objekte, hat schon in einigen Fällen dazu geführt, dass die Täter gefasst und weitere Kinder vor Leid bewahrt werden konnten. Aber die Arbeit ist mühsam, vor allem, da die Täter potenziell an jedem Ort in Europa (oder noch weiter weg) sitzen können.
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Deshalb bittet die europäische Polizeibehörde Europol jetzt die Öffentlichkeit um Hilfe: Auf ihrer Website hat die Behörde eine Reihe von Detail-Screenshots aus Kinderpornos veröffentlicht – mit der Bitte, die Objekte darin zu identifizieren. “Wir sind überzeugt, dass mehr Augen zu mehr Hinweisen führen werden, und das wird letzten Endes dabei helfen, diese Kinder zu retten”, schreibt die Behörde auf ihrer Website. Ein paar dieser Gegenstände könnten “einzigartig in einer bestimmten Weltregion, einem bestimmten Land oder sogar einem bestimmten Dorf” sein, erklärte der Europol-Chef Steven Wilson der Nachrichtenagentur AFP.
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Wenn man die Fotos sieht, verstehen man, warum die Behörde ihre Hoffnungen in die Schwarmintelligenz der europäischen User setzt. Ein Bild zum Beispiel zeigt eine Plastiktüte, von deren Aufdruck nur ein paar Buchstaben zu erkennen sind. Den ganzen Kontinent nach dem richtigen Supermarkt zu durchkämmen, dürfte ziemlich aussichtslos sein. Aber jemand, der den Supermarkt kennt und vielleicht selbst schon solche Tüten nach Hause getragen hat, wird sie natürlich sofort erkennen – und könnte den Ermittlern so zumindest einen Hinweis liefern, wo sie suchen müssen.
Deshalb bittet Europol alle Bürger darum, sich diese Fotos genau anzusehen und dann über die Website mit ihnen Kontakt aufzunehmen, wenn sie etwas erkannt haben. Die Bildbeschreibungen stammen von Europol: