Wie eine geflüchtete Syrerin das Leid ihrer Heimat zu bedrückender Kunst macht
Alle Bilder: Miream Salameh

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Kunst

Wie eine geflüchtete Syrerin das Leid ihrer Heimat zu bedrückender Kunst macht

"Meine Kunst ist für alle jene, die keine Stimme haben."

In den ersten Jahren der syrischen Revolution hat sich eine Gruppe von Journalisten, Künstlern und Aktivisten zusammengetan und gründete das Justice Magazine. Die Publikation sollte Menschen eine Plattform bieten, um über die Gräueltaten zu sprechen, die sie miterleben mussten. Ein halbes Jahr später waren die Gründer und ihre Mitglieder wegen der Angriffe und der Luftschläge gezwungen, alles aufzugeben und aus Syrien zu flüchten.

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Miream Salameh, 33, fand Asyl im australischen Melbourne, wo die Künstlerin inzwischen schon seit mehr als vier Jahren lebt. Ihre Arbeit an Justice hat sie durch ihre eigene Kunst fortgesetzt und gibt durch ihre Malerei einen Einblick in die Zerstörung und den Schmerz in ihrem Heimatland.

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Broadly hat sich mit Salameh über ihre Arbeit zwischen Kunst und Aktivismus sowie die gelebten Erfahrungen hinter ihren Werken unterhalten.

Alle Bilder: Miream Salameh

Broadly: Seit wann arbeitest du als Künstlerin?
Miream Salameh: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals keine Künstlerin war. Ich zeichne schon, seit ich ein Kind bin – das war schon immer mein liebstes Hobby. Ich habe bildende Kunst in Homs studiert, um mehr zu lernen und eine professionelle Künstlerin zu werden. Die Welt ist groß und ich entdecke sie mit meiner Kunst.

Wann hast du angefangen, deine Kunst dazu zu nutzen, um auf die Situation in Syrien aufmerksam zu machen?
Ich habe vor ungefähr einem Jahr begonnen, mit Farbe zu malen und Syrien, die Geflüchteten und die Asylsuchenden in den Flüchtlingslagern darzustellen. Diese Form von Kunst hat die Macht, die Menschen tief zu bewegen. Ich male, um Menschen eine Stimme zu verleihen, die gehört wird. Meine Kunst ist für alle jene, die keine Stimme haben.

Stellst du mit deiner Kunst auch deine eigenen Erfahrungen dar?
Einige Gemälde zeigen, wie ich mich an Ereignisse oder Tragödien erinnere, die vor meinen Augen stattgefunden haben. Ich male aber auch nach Fotos meiner Freunde, die noch immer in Syrien sind. Ich male nach den Fotos, die sie von den Massakern und nach den Bombeneinschlägen machen. Ich möchte dem Betrachter die Frage stellen: "Wie denkst du über diese Massaker?"

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Du hast gesagt, dass deine Kunst und dein Aktivismus ein und dasselbe sind und dass diese beiden Aspekte deiner Arbeit untrennbar miteinander verbunden sind.
In meiner Kunst und meiner Botschaft geht es um Menschenrechte. Es geht um Menschlichkeit und darum zu erzählen, was in meinem Heimatland vor sich geht. Die Menschen dort sterben, jeden Tag, jede Sekunde. Wir leben diese Erfahrung. Wir haben viele unserer Freunde verloren oder haben miterlebt, wie sie eingesperrt und gefoltert werden. Wir haben die Bomben gesehen. Ich versuche den Menschen mit meiner Kunst und meiner Geschichte zu erzählen, was ich durchgemacht habe.

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