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Safer Use

Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen zum vierten Juli-Wochenende

Es gibt 19 neue Testergebnisse und Warnungen für verunreinigte oder extrem hoch dosierte Pillen.

Alle anderthalb Monate – so oft werfen Ecstasy-Konsumenten im Schnitt Pillen ein. Ergeben hat dies das Global Drug Survey, die weltweit größte Umfrage unter Drogenkonsumierenden. Zu oft: Beratungsstellen empfehlen eine Pause von mindestens drei Monaten zwischen zwei Konsum-Sessions. MDMA, der Wirkstoff aus den Pillen, schüttet nämlich verstärkt den Botenstoff Serotonin aus, Wahrnehmung und Stimmung verändern sich. Und der Serotonin-Haushalt braucht eine gewisse Zeit, bis er sich vollständig erholen kann.

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Eine Möglichkeit, den Konsumierenden solche Safer-Use-Regelung zu vermitteln, wären sogenannte Drug-Checking-Einrichtungen, mobil in Clubs und auf Festivals oder in Beratungsstellen. In Deutschland ist das derzeit aber nicht möglich, der Staat erlaubt es nicht. Konsumierende können so auch nicht testen lassen, ob und wie viel MDMA in ihren Pillen steckt – jeder Konsum birgt deshalb für sie ein unberechenbares Gesundheitsrisiko.

Deswegen haben wir die Drogenwarnungen aus unseren Nachbarländern und aus Großbritannien zusammengetragen. Getestet wurden sie von der gemeinnützigen britischen Firma The Loop, Eurotox in Belgien, dem niederländischen Trimbos Institut, "Checkit!" von der Suchthilfe Wien, der Innsbrucker Drogenarbeit Z6, dem Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ) und der Drogeninfo Bern Plus (DIB+).

Die folgenden Pillenwarnungen wurden in den letzten sieben Tagen veröffentlicht. Alle Warnungen seit Mai dieses Jahres – einschließlich der neuen – haben wir in einem Artikel zusammengefasst, der hier zu lesen ist und als Lesezeichen gesetzt werden kann. Jede Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille nicht gelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Der Artikel enthält zudem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.

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Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayrischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests. Saferparty veröffentlicht im Laufe des Wochenendes regelmäßig noch neue Warnungen und Meldungen.

Die Pillenwarnungen der vierten Juli-Woche 2018

Rosafarbene Flügel

Pillenfotos: Checkit! | DIB+ | DIZ | Drogenarbeit Z6 | Eurotox | The Loop | Trimbos || Hintergründe, sofern nicht anders angegeben unter CC0

Eine Pille in dieser Farbe und Form mit diesem Logo enthielt 213 Milligramm MDMA, als sie Mitte Juli in Zürich getestet wurde – eine extrem hohe Dosis. Eine andere Pille mit demselben Logo erreichte vor einem Jahr in Wien 266 Milligramm MDMA.

Rosafarbene "The North Face"

Mit Funktionskleidung kommt man nicht in jeden Szeneclub, Pillenproduzierende prägen dennoch das Logo der Marke auf Pillen. Eine solche rosafarbene enthielt 157 Milligramm MDMA, als sie das DIZ Ende Juli testete.

Rote "Coca Cola"

214 Milligramm MDMA fand das DIZ in einer solchen Pille Ende Juli – eine extrem hohe Dosis.

Roter Stierkopf

Eine extrem hohe Dosis von mehr als 200 Milligramm MDMA fand Eurotox Mitte Juli in einer roten Pille mit diesem Logo. Damit war sie mindestens doppelt so stark wie eine grüne Pille mit Stierkopf, die vor einem Jahr in Wien getestet wurde.

Orangefarbene Tesla

Orangefarbener Hintergrund: Eddi van W. | Flickr | CC BY 2.0

Mehr als 150 Milligramm MDMA enthielt eine solche Pille dieser Farbe bei einem Test in Brüssel Anfang Juli. Es gilt besondere Vorsicht, denn andere orangefarbene Tesla-Pillen wurden in den letzten Jahren mehrfach in Wien und Zürich auf extrem hohe Dosen von bis zu 268 Milligramm MDMA getestet.

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Orangefarbener Trump

Autohersteller, Telefonanbieter, Fußballclubs – Pillenproduzierende pressen alles Mögliche in ihre Produkte, auch den US-Präsidenten. Wenig überraschend war die "Trump"-Pille, die Eurotox Mitte Juli testete, von oranger Farbe. Mit mehr als 200 Milligramm MDMA steckt eine extrem hohe Dosis in ihr.

Beigefarbene Bitcoin/Dashcoin/Litecoin

Egal ob auf den beigefarbenen Pillen das Bitcoin-Logo oder doch die der Konkurrenz-Kryptowährungen Dashcoin und Litecoin eingeprägt waren: Alle drei enthielten bei Tests durch Eurotox in Brüssel extrem hohe Dosen von mehr als 200 Milligramm MDMA.

Beigefarbener Pharao

143 Milligramm MDMA fand das DIZ Mitte Juli in einer beigefarbenen Pharao-Pille – eine hohe Dosis. Dabei stand auf deren Rückseite "WARNING 240MG". Das zeigt, wie wenig verlässlich solche Mengenangaben auf Pillen sind und wie stark der Gehalt schwanken kann. Der kann dabei auch höher als auf der Warnung angegeben ausfallen. Eine grün-gelbe Pharao mit derselben Aufschrift enthielt bei einem anderen aktuellen Test 242 Milligramm MDMA (siehe grün-gelbe Pharao).

Gelbe Apple

124 Milligramm MDMA fanden sich sich in einer Pille dieses Aussehens, als das DIZ sie Mitte Juli testete. Vor zwei Jahren wurde eine gelbe Pille mit diesem Logo ebenfalls vom DIZ auf 150 Milligramm MDMA getestet.

Grün-gelbe Erdbeere

Mindestens 200 Milligramm MDMA und damit in jedem Fall eine extrem hohe Dosis enthielt diese "unreife" Erdbeere, die Mitte Juli in Belgien getestet wurde.

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Grün-gelbe "No Hear, no see, no speak"

Die Affen, die nichts hören, sehen oder sagen wollen, gibt es auch als Pillen. Mindestens drei davon wurden in Belgien Mitte Juli analysiert, mindestens 200 Milligramm MDMA enthielten sie – eine extrem hohe Dosis.

Grün-gelber oder neongelber Pharao

"WARNING 240MG" stand auf einer solchen neongelben Pille, die Ende Juli in Zürich getestet wurde – tatsächlich enthielt sie eine extrem hohe Dosis von 242 Milligramm MDMA. Eine beige Pharao mit derselben Aufschrift enthielt bei einem Test Mitte Juli allerdings "nur" 143 Milligramm MDMA (siehe beige Pharao). Das zeigt, wie wenig verlässlich solche Mengenangaben auf Pillen sind. Der wirkliche Gehalt kann deswegen auch höher als die Warnung ausfallen.

Grüne 100$

Extrem hohe Dosis: In einer grünen 100-Dollar-Pille fand Eurotox Mitte Juli mehr als 200 Milligramm MDMA.

Grüner Hulk

Die Hulk ist eine starke und damit besonders gefährliche Pille: Bei einem Test von Eurotox Mitte Juli enthielt sie eine extrem hohe Dosis von mehr als 200 Milligramm MDMA. Pillen mit diesem Logo und in dieser Farbe wurden zuvor bereits auf 275 Milligramm MDMA getestet.

Blaue Tesla

Eurotox hat eine blaue Tesla Anfang Juli in Belgien getestet, das Ergebnis: ein MDMA-Gehalt von mehr als 150 Milligramm.

Blaue Wickr/Telegram/Signal

Quadratische blaue Pillen dieses Aussehens kursieren gerade mit drei unterschiedlichen Messenger-Logos. In Belgien wurden blaue Wickr, Telegram und Signal getestet – alle enthielten extrem hohe Dosen von mehr als 200 Milligramm MDMA.

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Lilafarbene DJ

Eine extrem hohe Dosis von 222 Milligramm MDMA enthielt eine solche Pille, als Checkit! sie Mitte Juli in Wien testete.

Lilafarbene "Rolls Royce"

144 Milligramm MDMA – diese hohe Dosis fand sich in einer solche Pille Mitte Juli in Zürich. Da diese Pillen können in ihrer Zusammensetzung enorm schwanken könnnen, gilt allerdings besondere Vorsicht. Vor zwei Jahren testete das DIZ eine ebenfalls lilafarbene "Rolls Royce" auf die extrem hohe Dosis von 264 Milligramm MDMA. Auch andere Pillen mit diesem Logo enthielten in den letzten Jahren mehrfach extrem hohe Dosen von mehr als 200 Milligramm MDMA.

Graues Knopfauge

Der Hundekönig mit dem Knopf vor dem linken Auge verzieht das Gesicht. Eine Warnung, denn solche Pillen wurde Ende Juli und Anfang Juni in Zürich mit den extrem hohen Dosen 250 Milligramm MDMA und 225 Milligramm MDMA getestet.

Wenn du schon einmal ambulant behandelt werden musstest, nachdem du Drogen genommen hast, (oder Freunde von dir) und du mit VICE über deine Erfahrung sprechen möchtest, erreichst du unseren Redakteur Thomas Vorreyer per E-Mail oder Twitter-DM.

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