Illustrationen von Schlüsselereignissen des Jahrzehnts in Europa
Alle Illustrationen von Hunter French
Menschen

Die 50 Momente, die Europa in diesem Jahrzehnt geprägt haben

Von Silvio Berlusconi und dem Streit um die Flüchtlinge über Greta Thunberg bis hin zum klügsten Oktopus der Welt.

2010 war Barack Obama noch US-Präsident und Griechenland wurde aus der EU-Finanzkrise, na ja, gerettet. Das Jahrzehnt begann hoffnungsvoll. Dann änderte sich alles. Wann genau lässt sich schwer sagen, aber plötzlich war von dem Optimismus nicht mehr viel übrig. Immer mehr Idioten nutzen unser heiß geliebtes Internet dafür, uns auszuspionieren und Wahlen zu manipulieren. Rechte Populisten bekommen europaweit Aufwind und wollen darüber entscheiden, wer zu Europa gehört und wer nicht. Terroranschläge von Islamisten und Rechten töteten Hunderte. Es wäre untertrieben zu sagen, dass dieses Jahrzehnt eine Herausforderung für unseren Kontinent war.

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VICE-Video: Flucht übers Meer – Eine der tödlichsten Routen nach Europa


Trotzdem ist es wichtig, zu schauen, wie wir überhaupt hier gelandet sind – allein um innezuhalten und den Opfern der Anschläge vom Bataclan, Utøya, dem Ariana-Grande-Konzert in Manchester und anderen zu gedenken. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass viele junge Menschen für eine würdige Behandlung von Migranten kämpfen, gegen den Klimawandel und für das Recht, selbst zu entscheiden, wer man ist und wen man liebt.

Hier ist unser Rückblick auf die 50 Momente, die Europa in diesem Jahrzehnt geprägt haben.

Der Eyjafjallajökull legt den Flugverkehr lahm

Schätzungsweise 250 Millionen Kubikmeter Vulkangestein pumpte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull von April bis Mai 2010 an die Erdoberfläche. Eine neun Kilometer hohe Aschewolke bedeckte tagelang den Himmel über Europa. Die Folge war das größte Flugverbot seit dem Zweiten Weltkrieg.

Zwischen dem 14. und dem 20. April wurden 107.000 Flüge gestrichen, zehn Millionen Passagiere blieben am Boden. Für einige bedeutete das eine willkommene Verlängerung der Osterferien, andere traf es weniger gut: 200 Passagiere aus Bangladesch strandeten auf dem Weg nach London auf einem belgischen Flughafen. Verlassen durften sie den aufgrund fehlender Visa allerdings nicht.

Dabei hätte alles noch schlimmer kommen können. Auf dem Vulkanexplosivitätsindex landete der speiende Eyjafjallajökull nur bei vier von acht Punkten.

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Griechenland wird mit 110 Milliarden Euro gerettet

Die Finanzkrise warf drohend ihren Schatten auf 2010. Regierungen in ganz Europa kämpften mit wachsenden Schulden und Haushaltsdefiziten. Den armen Bankensektor traf es besonders hart.

Vor der Krise hatte Griechenland eigentlich eine recht solide Wirtschaft. Steigende Regierungsausgaben hatten den Schuldenberg allerdings wachsen lassen. Im Mai 2010 gaben die EU und der Internationale Währungsfonds Griechenland 110 Milliarden Euro. Die Bedingung: Die Regierung zieht ein strenges Austeritätsprogramm durch. Straßenschlachten, Demonstrationen und soziale Unruhen folgten.

Heute gilt Griechenland als erstes Kapitel der Eurokrise, die später auch Irland, Spanien, Portugal und Zypern heimsuchen sollte.

Paul, der hellsichtige Krake

Keine Frage, rein technisch gesehen gewann Spanien die Fußballweltmeisterschaft 2010, aber der wahre Sieger? Das war der prophetische Kopffüßer, das Tentakel-Orakel, der einzige Wahre: Paul.

Der 2008 in Weymouth, England, geborene Krake wurde weltberühmt, nachdem er alle acht Spiele der deutschen Mannschaft richtig getippt hatte. Für seine Vorhersagen bekam Paul zwei Futterbehälter, auf denen die Flaggen der jeweiligen Teams abgebildet waren. Das Team, dessen Behälter er zuerst wählte, sollte das Spiel gewinnen.

Im Oktober 2010 starb der hellsichtige Krake im Sea Life Centre in Oberhausen. Bis heute hängt dort eine Gedenktafel für ihn.

The Voice of Holland feiert seine Premiere, Tausende Ableger folgen

Kannst du dich an eine Zeit vor The Voice erinnern? Bevor in der Musikindustrie mit dem Gedanken gespielt wurde, Talent über Aussehen zu stellen? An eine Zeit ohne diese roten Stühle?

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John de Mol ist der Erfinder des Castingshow-Konzepts, das 2010 in den Niederlanden zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. Vier Jurymitglieder bewerten Künstlerinnen und Künstler in "Blind Auditions". Sie können die Teilnehmenden dabei nur hören, nicht sehen. Blind Auditions halt. Seitdem hat sich das Konzept mit einigen Anpassungen in 145 Länder ausgeweitet. Laut Wikipedia haben bereits 416 Menschen weltweit die Sendung gewonnen. Bekannte Siegerinnen und Sieger wie … Moment. Na, du weißt schon … die eine da? Die? Nein, warte … war die nicht bei DSDS?

Wie auch immer, John de Mol darf sich über einen Kontostand von rund 1,5 Milliarden Euro freuen.

David Cameron erhöht die Studiengebühren und die Studis legen London lahm

Kaum zu glauben, aber Großbritannien kannte auch mal eine Zeit vor dem Brexit. Eine Zeit, in der steigende Studiengebühren eins der größten Probleme des Landes waren. Im Wahlkampf hatten die Liberal Democrats versprochen, die Studiengebühren zu senken. Nach der Wahl mussten sie allerdings mit den konservativen Tories koalieren und Premierminister David Cameron entschied kurzerhand, dass es doch besser sei, die Studiengebühren zu erhöhen.

Das kam nicht so gut an. 50.000 Studierende demonstrierten in London und Hunderte besetzten die Parteizentrale der Tories. Im ganzen Land kam es zu ähnlichen Aktionen. Zahlreiche Demonstrierende wurden festgenommen, die britische Jugend machte ihre erste Erfahrung mit Polizeikesseln und insgesamt waren alle ziemlich angepisst.

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Und hat sich der ganze Terz gelohnt?

Nur für Wales. Da wurde das Gesetz gestoppt. Der Rest darf seine Studiendarlehen zurückzahlen, bis er mit 93 in Rente geht.

Malta legalisiert als letzter EU-Staat die Scheidung

Ja, der Spruch "bis dass der Tod uns scheidet" war bis 2011 im erzkatholischen Inselstaat Malta Gesetz. Lass das mal kurz sacken. Bis 2011.

Erst dann wurde das Scheidungsrecht reformiert – mithilfe unseres liebsten Mittels der demokratischen Entscheidungsfindung: dem Referendum! Das Ganze wurde bestimmt einfach so durchgewunken, oder?

NICHT GANZ. Nach einer ausgesprochen widerlichen öffentlichen Debatte, in der ein Bischof warnte, dass Ja-Wählerinnen und -Wähler vielleicht keine Kommunion mehr erhalten würden, gewann das Ja-Lager mit 53 Prozent. Erdrutsch-Sieg sieht anders aus. Malta wurde damit zum vorerst letzten Land der Welt, das Scheidungen legalisierte. Jetzt fehlen nur noch der Vatikanstaat und die Philippinen.

Der rechte Terrorist Anders Behring Breivik ermordet 77 Menschen in Norwegen

In einem der schlimmsten Terroranschläge der modernen Geschichte tötete der Nationalist Anders Breivik 77 Menschen in 48 Stunden. Sein Anschlag begann mit einer Autobombe in Oslo, die acht Personen tötete, und endete auf der Insel Utøya, wo gerade ein Jugendcamp stattfand. Dort erschoss er 69 Menschen, viele davon Kinder.

Am Tag seines Anschlags veröffentlichte Breivik online ein Manifest. Es zeigt, wohin Islam- und Frauenfeindlichkeit in unserer modernen Gesellschaft führen können. Seine Tat zwang die Medien außerdem dazu, den Begriff "Terrorist" auch für Weiße Extremisten zu verwenden. Acht Jahre später gab ein Australier, der 51 Menschen in einer Moschee im neuseeländischen Christchurch ermordete, Breivik als Inspiration an.

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Schwere Unruhen in London nach tödlichen Schüssen durch die Polizei

Im August 2011 entlud sich der Zorn der Straße, nachdem Mark Duggan, ein junger Schwarzer Mann, von der Polizei erschossen worden war. Es folgten die größten Ausschreitungen, Brandstiftungen und Plünderungen in der jüngeren britischen Geschichte. Vier Tage hielt das Chaos an. Es war sogar so schlimm, dass der arme David Cameron vorzeitig aus dem Urlaub zurückkehren musste, um sich ein Bild von dem ganzen Schlamassel zu machen.

Die Ausschreitungen waren die ersten von vielen wütenden Protesten jenes Bevölkerungsteils, der die Sparpolitik der Finanzkrise mit voller Wucht abbekommen hatte. Die Unruhen setzten den Ton für die Wut und Unzufriedenheit, die auch neun Jahre später noch unterschwellig vor sich hin brodeln.

Der unzerstörbare Silvio Berlusconi tritt als Premierminister zurück

Es ist fast unmöglich, die Wörter "Silvio" und "Berlusconi" in den Mund zu nehmen, ohne dabei sofort "Bunga Bunga" zu denken. Der stets gut gebräunte Politiker stolperte von Skandal zu Skandal, aber nichts schien ihm etwas anhaben zu können. Da waren die Sexpartys und der Gerichtsprozess – auch bekannt als "Rubygate" –, in dem ihm vorgeworfen wurde, die Prostitution von Minderjährigen gefördert zu haben. Berlusconis rassistische Kommentare und "Patzer", wie sie beschönigend genannt wurden, kann man nicht mehr zählen.

Einmal rechtfertigte er seine sexuellen Verfehlungen folgendermaßen: "Es ist besser, auf schöne Mädchen zu stehen, als schwul zu sein." Trotzdem blieb er an der Macht. Ihm dürfte geholfen haben, dass er einen Großteil der italienischen Medien kontrollierte.

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Am Ende stürzte die Finanzkrise Bunga-Bunga-Silvio. Sein Rücktritt 2011 wurde mit Partys und Festen gefeiert.

Allen Erwartungen und den Prophezeiungen der Maya zum Trotz: Die Welt ging 2012 nicht unter

Europa überlebte das "Ende der Welt"! Und feierte das damit, sich in den kommenden Jahren selbst zu zerfleischen.

 Pussy Riot schreiben Protest-Geschichte

Die 2011 gegründete feministische Protest-Punkband Pussy Riot wurde im Februar 2012 weltberühmt, als die Musikerinnen ihre Wintermäntel auszogen und in bunten Sturmhauben auf dem Altar der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau ihren "Punk Prayer" aufführten. Die Performance richtete sich gegen den autoritären Regierungsstil von Präsident Wladimir Putin und gegen seine Verbindungen zur russisch-orthodoxen Kirche.

Die Regierung war nicht begeistert. Keine zwei Wochen später wurden die Aktivistinnen von Pussy Riot wegen "Verletzung der öffentlichen Ordnung" verhaftet und bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft gesteckt. Künstler wie Sting, Madonna und die Red Hot Chilli Peppers forderten ihre Freilassung. Drei Aktivistinnen mussten nach dem Schauprozess trotzdem ins Gefängnis und viele Unterstützerinnen wurden in den folgenden Jahren körperlich angegriffen. Die Outfits der Gruppe sind heute noch auf internationalen Protestmärschen zu sehen.

Wikileaks-Gründer Julian Assange flieht in die ecuadorianische Botschaft in London

Aus der Kategorie: Männer, die es sich zur Aufgabe machten, die Verbrechen der Mächtigen aufzudecken, und dann selbst verdächtigt werden.

Assange wurde bekannt, nachdem er geheime US-Dokumente aus den Kriegen im Irak und Afghanistan veröffentlicht hatte. Soldatin Chelsea Manning, die die Dokumente bereitgestellt hatte, kam in den USA ins Gefängnis, Assange wurde 2010 vom Jäger zum Gejagten. Schweden hatte wegen Vergewaltigungs- und Belästigungsvorwürfen einen Haftbefehl gegen den Australier ausgestellt. Seine Unschuld beteuernd beharrte Assange darauf, dass es sich dabei nur um einen Trick der Amerikaner handele, um ihn zu fassen. Das absurde Katz- und Maus-Spiel führte ihn 2012 schließlich als politischen Flüchtling in die ecuadorianische Botschaft in London. Für sieben Jahre.

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Forschende entdecken das Higgs-Boson

Endlich eine gute Nachricht! Hier haben tatsächlich ein paar Menschen ihre Hirne mal dazu benutzt, ein schwieriges Problem auszuklamüsern, anstatt sich gegenseitig auf den Senkel zu gehen. Und was ist das Higgs-Boson? Du willst es wirklich wissen?

Na, dann los: Das Higgs-Boson, auch Gottesteilchen genannt, ist ein subatomares Teilchen, dessen Existenz von einer Theorie vorausgesagt wurde, die Quantenelektrodynamik und schwache Wechselwirkung im Standardmodell miteinander vereint. Verstanden? Nein, wir auch nicht. Trotzdem war seine Entdeckung ein Meilenstein. Das Higgs-Teilchen ist nämlich ungeheuer wichtig für unser Verständnis von der Beschaffenheit von Materie, auch bekannt als … alles. Gute fünfzig Jahre nach seiner theoretischen Beschreibung gelang es Forschenden am CERN endlich, das Teilchen auch tatsächlich nachzuweisen. Nicht schlecht, oder?

Die EU gewinnt den Friedensnobelpreis

Wir wissen auch nicht so recht, wie ernst wir den Friedensnobelpreis nehmen sollen. Ja, Malala Yousafzai und Nelson Mandela haben ihn gewonnen, aber auch der nicht ganz so friedfertige Barack Obama mit seiner Drohnen-Armada oder Aung San Suu Kyi, die später einen Völkermord in ihrem eigenen Land verteidigen sollte.

Trotzdem war die Verleihung der Auszeichnung 2012 an die Europäische Union nicht unerheblich. Jahrhundertelang hatten Kriege und Konflikte die innereuropäischen Beziehungen bestimmt. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts lief besonders beschissen. 2012 – also noch vor den Flüchtlingsbewegungen 2015 – waren die Beziehungen zwischen den EU-Staaten besser als jemals zuvor. Und auch wenn EU-Mitgliedsstaaten in den frühen 2000ern hier und da an ein paar Kriegen beteiligt waren, waren die immerhin ein bisschen weiter weg. Das ist doch was?

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Papst Franziskus verpasst der katholischen Kirche ein

Als am 13. März 2013 weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle emporstieg, wurde ein Mann zum Papst ernannt, mit dem kaum jemand gerechnet hatte: Jorge Mario Bergoglio, bis dahin Erzbischof von Buenos Aires, war in vielen päpstlichen Dingen Pionier. Er war der erste Jesuit, der erste Papst aus der südlichen Hemisphäre und der erste Nicht-Europäer in diesem Amt seit 1.300 Jahren.

Seit seiner Ernennung haben fortschrittlichere Ideen in den Vatikan Einzug gehalten. Papst Franziskus setzt sich für die Bekämpfung des Klimawandels ein, fordert Demut in hohen Kirchenämtern, die Abschaffung von Atomwaffen und signalisiert einen moderneren Umgang mit Verhütung und Homosexualität. Abtreibung sieht der 82-Jährige allerdings immer noch so, als würde man "einen Auftragskiller anheuern". Tja, das Oberhaupt der katholischen Kirche bleibt halt Katholik.

Lance Armstrong gesteht Doping – endlich!

Seit er 1998 durch Europa radelte und einen Rekord nach dem anderen brach, wurde dem US-Amerikaner Doping vorgeworfen. Im Januar 2013 gestand Lance Armstrong dann endlich in einem Interview mit Oprah Winfrey, dass er während seiner Karriere verbotene, leistungssteigernde Mittel genommen hatte.

Bis dahin war der Radprofi ein international gefeierter Held. Mit 25 hatte er Hodenkrebs besiegt und anschließend sieben Tour-de-France-Titel gewonnen. Nach seinem Geständnis wurden ihm alle Auszeichnungen aberkannt, die er nach dem August 1998 errungen hatte. Tja, Lektion gelernt und abgehakt, sollte man meinen. Oder auch nicht. Ein paar Jahre später sagte Armstrong in einem Interview mit der BBC im Bezug auf Doping, dass er es "wahrscheinlich wieder tun" würde.

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Aber Armstrong ist nicht allein. Bald darauf wurden nämlich 1.000 russische Athletinnen und Athleten wegen eines internationalen Dopingskandals gesperrt. Seinen hart erarbeitenden Titel als "größter Schummler des Jahrzehnts" darf Armstrong also vielleicht auch nicht behalten.

Menschen aus Rumänien und Bulgarien erhalten freien Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt

Am Neujahrstag 2014 erloschen die EU-weiten Beschränkungen für rumänische und bulgarische Staatsbürgerinnen und -bürger. Endlich konnten sie frei in Europa leben und arbeiten. Im Vorfeld grummelten darüber vor allem in Großbritannien Politiker. Mit bis zu 50.000 neuen Migranten pro Jahr rechnete man auf der Insel. Diese fremdenfeindliche Überheblichkeit bewahrheitete sich aber nicht. Im Gegenteil: Die Einwanderungszahlen aus beiden Ländern gingen anfangs sogar etwas zurück.

Mit der Zeit gingen die Zahlen aber doch nach oben und wurden von Brexit-Befürwortern und anderen Angstmachern zitiert. Das war der Punkt, an dem die migrantenfeindliche Rhetorik in Großbritannien richtig schlimm wurde. Dabei haben diese Menschen sicher mehr zur britischen Wirtschaft und Kultur beigetragen als Nigel Farage und seine Kumpels, die das Land später ins Brexit-Chaos stürzten.

Geert Wilders fragt zur Wahl:

Geert Wilders, der islamfeindliche Vorsitzende der ultrarechten "Partei für die Freiheit", erreichte während der niederländischen Gemeinderatswahlen 2014 neue Tiefen. Mit seinen Angriffen auf die Bevölkerung aus marokkanischen Einwandererfamilien machte sich Wilders sehr schnell sehr unbeliebt. In den Niederlanden befindet sich mit 400.000 Menschen eine der größten marokkanischen Diaspora der Welt.

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Wilders versprach seinen Anhängern "weniger Marokkaner" und zog damit den Zorn von Bürgerinnen, Politikern und den Medien auf sich. Es gab nicht nur Proteste, sogar der Sender RTL News sah sich zu seiner ersten Stellungnahme in einer Wahl genötigt: Wilders habe "wirklich eine Grenze überschritten". Tausende Menschen reichten Beschwerde ein und Habib El Kaddouri, Vertreter einer niederländisch-marokkanischen Interessengemeinschaft, sagte, dass die Community sich angegriffen fühle. Wilders wurde wegen seiner Rede auch von einem Gericht wegen Förderung von Diskriminierung verurteilt. Leider hatte das keine sichtbaren Auswirkungen auf das nächste Wahlergebnis seiner Partei.

Russland krallt sich die Krim

Jeder erlebt mal ein schlechtes Jahr. Wenn deine große Liebe mit dir schlussmacht, die Eltern sich scheiden lassen und du gefeuert wirst – alles auf einmal versteht sich. 2014 war so ein Jahr für die Ukraine: eine lange, albtraumartige Aneinanderreihung beschissener Ereignisse. Alles begann im November 2013, als Präsident und Moskaufreund Wiktor Janukowytsch das Assoziierungsabkommen mit der EU aufschob. Nach gewalttätigen Protesten in der Hauptstadt Kiew wurde er aus dem Land gejagt und seine Regierung gestürzt.

Dann marschierten russische Soldaten auf der Krim ein und annektierten die Halbinsel. Ein paar Wochen später begannen pro-russische, durch Moskau unterstützte Rebellen weitere Gebiete im Donezbecken zu beschlagnahmen. Sie provozierten einen Krieg. Bis heute wird in der Region gekämpft.

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In einem umstrittenen Referendum stimmten die Bewohnerinnen und Bewohner der Krim für eine Angliederung an Russland – wie vor allem Russland betont. Die internationale Gemeinschaft aber reagierte mit Sanktionen gegen Russland und weigert sich bis heute, die Landnahme anzuerkennen.

Flug MH17 wird zwischen Amsterdam und Kuala Lumpur abgeschossen

Am 17. Juni 2014 wurde Flug MH17 nahe der russischen Grenze von russischen Raketen abgeschossen. Das Flugzeug von Malaysia Airlines war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Bis heute gilt der Abschuss als der Zwischenfall mit den meisten menschlichen Opfern im immer noch laufenden Ukraine-Konflikt: 298 Menschen starben. Die anschließende Untersuchung war die größte ihrer Art in der niederländischen Geschichte. Fast 200 Ermittlerinnen und Ermittler arbeiteten mit, im Internet entstanden Verschwörungstheorien um Flug MH17.

Dass Russland am Absturz der Maschine Verantwortung trägt, wurde 2018 durch eine gemeinsame Ermittlung der australischen und niederländischen Regierungen bestätigt. Im Juni 2019 stellten niederländische Behörden einen Haftbefehl für vier Verdächtige aus. Der prominenteste von ihnen ist ein Mitglied des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB. Die russische Regierung zeigte sich erwartbar unkooperativ.

Das schottische Unabhängigkeitsreferendum

Das erste Referendum des Jahrzehnts fand im September 2014 in Schottland statt. Es gab uns einen Vorgeschmack darauf, wie politische Kampagnen in Großbritannien daneben gehen können. Wenn du Beispiele sehen möchtest, gibt es wohl kein besseres als dieses Flaggen-Malheur. Ahnungslose Tiere wurden natürlich auch mit reingezogen.

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Von den 97 Prozent der Bevölkerung, die sich für die Wahl registriert hatten, tauchten 84,6 Prozent dann auch tatsächlich am Wahltag auf. Von fehlendem Interesse lässt sich hier also nicht sprechen. Am Ende gingen 55,5 Prozent der Stimmen an den Verbleib in Großbritannien. Die konservativen Tories sahen das Ergebnis als Riesenerfolg und verwendeten siegestrunken ihre ganze Energie darauf, die EU-Mitgliedschaft infrage zu stellen. Dazu aber später mehr.

Conchita Wurst gewinnt den ESC

Nein, knapp war es nicht. Beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen stand Conchita Wurst schon lange vor dem Ende als Siegerin fest. Ihr Song "Rise Like A Phoenix" war sofort zu einer queeren Hymne geworden. Ihrer emotionalen Reaktion nach zu urteilen war sie die einzige, die nicht mit dem Sieg gerechnet hatte.

Natürlich hatten auch in anderen Jahren schon LGBTQ-Acts am ESC teilgenommen und sogar gewonnen. Conchitas Sieg war trotzdem ein wichtiger Moment für queere Kultur in Europa. 195 Millionen Menschen auf der ganzen Welt waren dabei, als eine genderqueere, bärtige Dragqueen aus Österreich zwölf Punkte aus Ländern wie Slowenien, Italien, Großbritannien und Portugal bekam.

Das Charlie Hebdo-Attentat

Am 7. Januar 2015 verübten zwei Terroristen einen Massenmord. Sie stürmten das Büro des Magazins Charlie Hebdo im 11. Arrondissement von Paris, erschossen zwölf Menschen und verletzten elf weitere. Zu den Ermordeten gehörten etwa die Comiczeichner Jean Cabut, Stéphane Charbonnier, Philippe Honoré, Bernard Verlhac und Georges Wolinski.

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Mit einem Waffenarsenal betraten die Terroristen das Hauptquartier des mitunter recht kontroversen Blatts und eröffneten das Feuer. Auf ihrer Flucht erschossen sie außerdem einen Polizisten. In Frankreich wurde die höchste Terror-Warnstufe verhängt, eine Reihe tödliche Anschläge folgte auf den ersten. Ganz Europa sah entsetzt zu. Vier Tage später versammelten sich zwei Millionen Menschen, darunter 40 Staatschefs, zu einer Kundgebung in Paris, um ihre Solidarität zu zeigen.

Irland legalisiert als erstes Land per Volksabstimmung die gleichgeschlechtliche Ehe

Am 22. Mai 2015 schrieben irische Wählerinnen und Wähler Geschichte, indem sie per Volksabstimmung für die gleichgeschlechtliche Ehe stimmten. Und zwar mit einer großen Mehrheit von 62 Prozent. Ein Riesenschritt für ein Land, in dem die katholische Kirche massiven Einfluss hat. "Wir sind ein kleines Land mit einer großen Botschaft", sagte Enda Kenny, der Premierminister (in Irland Taoiseach genannt) der Weltpresse. Beobachter in aller Welt lobten Irland, es gab Unterstützung von Promis wie Ian McKellen und Liam Neeson. Der progressive Schwung hielt an, zwei Jahre später wurde auch Abtreibung per Volksabstimmung legal. Die Volksabstimmungen machen Mut, für Frauen, LGBTQ-Personen und alle anderen fortschrittlich denkenden Menschen. Sie zeigen: Die Dinge können sich zum Besseren wenden.

Klimaaktivisten legen sich mit der niederländischen Regierung an und gewinnen

Einen größeren Mittelfinger haben Protestierende ihrer Regierung wohl noch nie gezeigt: 2015 zeigte die Klimaaktivismus-Gruppe Urgenda die niederländische Regierung an – und bekam Recht. Urgenda erwirkte, dass die Niederlande Emissionen innerhalb von fünf Jahren um ein Viertel reduzieren muss. Ein Gericht in Den Haag befand es für gesetzwidrig, dass die Regierung vorhatte, Emissionen nur um 14 bis 17 Prozent zu reduzieren.

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Dieses historische Urteil hielt erstmals fest, dass eine Regierung nicht nur ethisch, sondern auch gesetzlich verpflichtet ist, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Auch dem Berufungsverfahren 2018 hielt das Urteil stand. Es zeigt uns bis heute eindrücklich, was Protest alles bewirken kann und warum es sich lohnt, weiter für die Umwelt zu kämpfen.

Der Streit um Asyl und Geflüchtete erreicht seinen Höhepunkt

Für viele ist es das verstörendste Bild des Jahrzehnts: Der dreijährige Syrer Alan Kurdi liegt mit dem Gesicht nach unten an einem türkischen Strand, tot. Alan war zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder ertrunken, als die Familie versuchte, auf einem Boot die griechische Insel Kos zu erreichen. Er war einer von fast einer Million Geflüchteten, hauptsächlich aus Syrien, die 2015 Europa erreichten. Und er war einer von fast 4.000, die dabei starben. Das Jahr markierte den Höhepunkt dessen, was viele heute als die Flüchtlingskrise in Europa bezeichnen. Vor allem rechte und rechtsextreme Politiker nutzten die Lage aus, um rassistische Hetze zu verbreiten. So viele Geflüchtete hatte es in Europa zuletzt nur am Ende des Zweiten Weltkriegs gegeben.

Seither hat sich der Streit in Deutschland beruhigt. Die Europäische Kommission hat dieses Jahr das Ende der Krise verkündet. Allerdings brauchen weiterhin unzählige Menschen Hilfe. Wenn du helfen willst, kannst du zum Beispiel an die UN-Flüchtlingshilfe oder an Sea-Watch spenden.

Abgasskandal: Volkswagen lügt in Bezug auf Emissionen

2015 wurde auch das historische Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Staatschefs aus aller Welt einigten sich darauf, einen globalen Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad Celsius zu verhindern. Und Volkswagen machte Negativschlagzeilen: Der Autohersteller hatte illegale Software eingesetzt, um unzulässig hohe Emissionen an Dieselmotor-Tests vorbeizuschleusen.

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Der Fall ging um die Welt und hat den Konzern bis dato 30 Milliarden Euro an Bußgeldern, Nachrüstung von Fahrzeugen und anderen Zahlungen gekostet. Außerdem wurde der frühere Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn wegen Betrugs angeklagt, er könnte bis zu zehn Jahre Haft bekommen. Doch die Kosten für die Umwelt sind bei Weitem die schlimmsten: Laut einer Schätzung des Guardian könnten die betroffenen Autos der Marke Volkswagen weltweit jährlich fast eine Million Tonnen zusätzliche Emissionen zu verantworten haben. Zum Vergleich: So viele Emissionen verursachen in einem Jahr in Großbritannien alle Kraftwerke, Fahrzeuge, Industrien und die gesamte Landwirtschaft zusammen.

Der Mord am Rapper Pavlos Fyssas rüttelt die Antifa-Szene Griechenlands auf

Im Januar 2013 wurde der griechische, antifaschistische Rapper Pavlos Fyssas, auch bekannt als Killah P, ermordet. Giorgos Roupakias, Mitglied der neonazistischen Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte), gestand den Mord später und wurde verurteilt. Der Vorfall gilt weithin als Anstoß dafür, dass 69 Mitglieder von Chrysi Avgi verhaftet wurden, darunter Parteichef Nikolaos Michaloliakos. Viele von ihnen müssen sich seitdem für Übergriffe auf Migranten, LGBTQ-Personen und Linke vor Gericht verantworten. Der Prozess setzt ein großes Zeichen gegen den behördlichen Schutz von Faschisten in Griechenland. Der Mord mobilisierte auch die antifaschistische Musikszene von Griechenland.

64 Menschen sterben beim Brand im Nachtclub Colectiv

Sie waren dort, um zu tanzen, zu trinken und ihre Jugend zu feiern. Doch viele von ihnen starben. Der Club-Brand in Bukarest am 30. Oktober 2015 tötete 64 Menschen. Zwei Jahre später beging der Partner eines der Opfer Suizid. Es war der tödlichste Brand in der jüngeren Geschichte Rumäniens. Das Inferno wurde von der Pyrotechnik einer Liveband verursacht und erfasste den Club, während die Menschen verzweifelt versuchten, durch den einzigen Notausgang zu entkommen.

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"Ich lag in einem Haufen Menschen", sagte ein Überlebender gegenüber VICE. "Ich dachte: 'Was passiert hier? Ich bin 20 und ich werde sterben.'"

Doch der Brand hätte verhindert werden können, wenn Regeln für Brandschutz eingehalten worden wären. Der Fall zeigte das Ausmaß von Inkompetenz und Korruption in den rumänischen Behörden für Gesundheit, Sicherheit und Gewerbelizenzen. Als Tausende in Bukarest gegen Korruption demonstrierten, legte Premierminister Victor Ponta sein Amt nieder.

Terroristen ermorden 130 Menschen in Paris

Alle Menschen in Paris wissen genau, wo sie waren, als Terroristen am Freitag, den 13. November 2015, eine Reihe koordinierter Anschläge in der Stadt verübten. Insgesamt ermordeten sie in dieser Nacht 130 Menschen. Es bleibt bis heute eine der schlimmsten Anschläge der Terrororganisation Islamischer Staat in Europa. Die meisten Opfer waren Konzertbesucherinnen und -besucher, die im berühmten Bataclan die Band Eagles of Death Metal sehen wollten.

Drei Schützen betraten den Veranstaltungsort während des Konzerts und feuerten in die Menge. Sie erschossen 90 Menschen und verletzten 200 weitere, bevor sie mit Sprengstoffwesten Suizid begingen; einer der Angreifer wurde zuvor von Polizisten erschossen. Menschen in Paris signalisierten mit dem Hashtag #portesouvertes ("offene Türen"), dass andere bei ihnen Schutz finden konnten, wenn sie Angst hatten, zu sich nach Hause zu fahren. Am folgenden Tag blieben alle staatlichen Schulen und Universitäten in Paris geschlossen. Der Anschlag war das Ereignis mit den meisten Todesopfern in Frankreich seit dem Zweiten Weltkrieg.

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Cop21: Das erste große Abkommen zur Reduzierung der CO2-Emissionen

Wir wissen es alle: Wenn der Planet einigermaßen bewohnbar bleiben soll, muss die Menschheit sich ins Zeug legen und schwierige Entscheidungen treffen. Sollte die Welt, wie wir sie kennen, noch ein paar Jahrhunderte bestehen bleiben, dann könnte diese Konferenz außerhalb von Paris als der historische Wendepunkt gelten.

Im Dezember 2015 kamen 195 Staatschefs und -chefinnen zusammen, um ein Abkommen zu verhandeln: Der globale Temperaturanstieg muss unter zwei Grad Celsius bleiben, die Weltgemeinschaft muss auf einen CO2-neutralen Planeten hinarbeiten und Gelder für die Reduzierung der Treibhausgase freimachen.

Das Übereinkommen von Paris war nicht perfekt. Es war nicht bindend, und einige Länder haben es seither so ziemlich ignoriert. 2017 verkündeten die USA ihren Austritt. Trotzdem war es ein historisches Ereignis. Es zeigte, dass Staatschefs in aller Welt den Klimawandel ernst nehmen (wenn auch nicht ernst genug), und schuf außerdem einen Rahmen für alle zukünftigen Übereinkommen.

Bei einem Anschlag in Brüssel sterben 32 Menschen. Im Viertel Molenbeek findet der IS Unterschlupf, Trump bezeichnet Brüssel als

Mehr Morde. Diesmal im Herzen der europäischen Gesetzgebung, Brüssel. Bei einem koordinierten Terrorangriff starben 32 Menschen, 340 wurden verletzt. Drei Selbstmordattentäter detonierten an verschiedenen Orten ihre Sprengsätze. Die Angriffe, zu denen sich der sogenannte Islamische Staat bekannte, galten als ein deutliches Zeichen dafür, dass der IS weiterhin ein einsatzfähiges Netzwerk in Europa unterhielt, obwohl auf dem ganzen Kontinent Sicherheitskräfte fahndeten. Ein geleakter Bericht enthüllte dann, dass das Brüsseler Viertel Molenbeek bis zu 51 Gruppen mit Verbindungen zu Terroristen beherbergte. Das führte dazu, dass der US-Präsident Brüssel als "Höllenloch" bezeichnete, was natürlich nicht gut ankam. Kritiker betonten, dass Donald Trump die Stadt zuletzt 20 Jahre zuvor besucht hatte.

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Uns in Europa blutete das Herz, weil Terroristen 32 weiteren Menschen das Leben genommen hatten und weil das rechtsextremen Parteien Vorschub leistete.

Das Pro-Brexit-Referendum

Das Thema Brexit hat Familien gespalten, die Gesetzgebung in Großbritannien gelähmt, den Aufstieg und Fall vieler Politiker bedingt und auch eine Rolle im Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox gespielt. Es hat auch dazu geführt, dass Britinnen und Briten weniger über Politik sprechen, was womöglich in diesem Szenario das einzig Positive ist.

Der Sieg der Pro-Brexit-Seite war unerwartet. Die Taktiken, mit denen er erreicht wurde, gelten inzwischen als zweifelhaft. 52 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten dafür, dass das Vereinigte Königreich im Juni 2016 die EU verlassen solle. Seither kann sich das britische Parlament nur noch darauf einigen, dass es sich auf nichts einigen kann. Der politische Stillstand, kombiniert mit dem Einfluss der rechten Partei UKIP unter ihrem Chef Nigel Farage, hat in dem Land ein Klima der Wut angefacht. Die Hasskriminalität wuchs, rechtsextreme Gruppen ebenso. Die ganze Welt schaut teils besorgt, teils spöttisch zu und niemand weiß, wo das alles noch hinführen wird.

100.000 polnische Frauen demonstrieren gegen strengere Anti-Abtreibungsgesetze

Sie kamen zu Zehntausenden, in Schwarz gekleidet und mit trotzigen Botschaften: "Mein Uterus, meine Meinung", stand etwa auf einem Schild.

Der 3. Oktober 2016 sollte als "Schwarzer Montag" bekannt werden. Etwa 100.000 polnische Frauen streikten, verließen ihre Arbeitsplätze und Unis, um gegen das vollständige Verbot von Abtreibung, selbst im Fall einer Vergewaltigung, zu demonstrieren. "Ich will nicht in einem Land leben, in dem die Regierung sich unter meiner Gürtellinie einmischt", sagte eine Demonstrantin in Warschau gegenüber VICE.

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Die Aktion war zu groß und zu durchschlagend, um ignoriert zu werden. Zwar hat Polen weiterhin eines der strengsten Abtreibungsgesetze in ganz Europa, doch die Regierung ließ die geplante Verschärfung des Gesetzes fast unmittelbar fallen.

In Frankreich wird der Burkini verboten

Die Kleidung muslimischer Frauen zu regulieren, hat in Frankreich Tradition. 2004 wurde jegliche religiöse Kleidung, darunter Burka, Hidschab und Niqab, aus den staatlichen Schulen des Landes verbannt. 2011 wurde die vollständige Verschleierung des Gesichts verboten. Und 2016, wenige Monate nach dem Terrorangriff von Nizza, ging der Bürgermeister von Cannes, David Lisnard, einen Schritt weiter, indem er den Burkini verbot. Die Medien verwiesen darauf, dass ein Burkini doch gar nicht das Gesicht verdecke und somit eigentlich ein legales Kleidungsstück sei. Doch Lisnard bezeichnete den Burkini als "ein Symbol des Extremismus".

Im selben Jahr wurde das Verbot wieder zurückgenommen, da es unzulässig in Bürgerrechte eingriff, doch bis dahin hatten sich bereits 20 französische Städte dem Verbot angeschlossen. Eine muslimische Frau musste 490 Euro zahlen, nachdem sie in ihrem Burkini in einem Privatpool geschwommen war. Wenn das jetzt total wahnsinnig klingt, dann vermutlich, weil es das auch ist.

Zwei Terrorangriffe in Manchester und London (in nur zwölf Tagen)-1-copy-38

"Die Welt bebte und dröhnte", schrieb Martin Hibbert. "Und dann waren da Schreie, und du warst nicht länger auf einem Konzert, sondern in der Hölle."

22 Menschen starben, darunter sieben Kinder, als ein IS-Suizidbomber sich am 22. Mai 2017 bei Ariana Grandes Konzert in Manchester in die Luft sprengte. Viele Dutzende wurden verletzt, darunter Hibbert und seine 15-jährige Tochter, die nun beide gelähmt sind.

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Ein zweiter Terroranschlag folgte nur zwölf Tage später in London. Diesmal starben acht Menschen, als drei Terroristen an einem Samstagabend einen Lieferwagen durch das Feiervolk auf der London Bridge lenkten und im Borough Market weitere Menschen erstachen. Die Täter wurden von Polizisten erschossen.

Doch nur einen Tag darauf versammelten sich mehr als 55.000 Menschen im Stadion Old Trafford Cricket Ground in Manchester, zu einem Konzert namens One Love, das Ariana Grande mitorganisiert hatte. Eine ergreifende Demonstration von Mut und Solidarität.

Gratis Datenroaming in der gesamten EU

Jahrelang war das der Handyalbtraum: Du reist ins Ausland, vergisst deine mobilen Daten auszuschalten und zu Hause erwartet dich eine horrende Handyrechnung. Dann setzte Brüssel diesem Problem ein Ende: Im Juni 2017 wurden alle Roaming-Gebühren für Reisende innerhalb der EU abgeschafft. Wo auch immer du in diesen 28 Ländern bist, du zahlst für Anrufe, SMS und Internet nur noch das, was du auch zu Hause zahlen würdest.

Das neue Gesetz war das Ergebnis zehnjähriger Verhandlungen und machte auf einen Schlag allen das Leben leichter, die Europa erkunden wollen. Zwei Jahre später gilt das Gesetz weiterhin als einer der greifbarsten EU-Erfolge.

Bei einem Terroranschlag auf Las Ramblas sterben 15 Menschen

Diese Promenade in Barcelona ist eine der berühmtesten in Europa. Sie ist gesäumt von Bäumen und sonnengefluteten Cafés, Läden und Theatern, belebt durch zig Touristen und Straßenkünstlerinnen, und sie führt direkt zum Mittelmeer.

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Doch Las Ramblas wurde am 17. August 2017 zu einem Ort des Grauens. Ein IS-Terrorist raste mit einem Van durch eine Menge Fußgänger, tötete 15 Menschen und verletzte 131. Sechs Extremisten mit Verbindungen zu dem Anschlag wurden später von Polizisten erschossen.

"Ich werde den Anblick all dieser Leichen nie vergessen können", sagte ein Überlebender gegenüber VICE.

Doch Barcelona, wie zuvor schon Paris, Nizza, Brüssel und Manchester, weigerte sich, den Terror gewinnen zu lassen. Innerhalb weniger Stunden fanden sich Hunderte Einheimische in den Krankenhäusern der Stadt ein, um Blut zu spenden. Am folgenden Tag versammelten sich Tausende in Las Ramblas und skandierten "No tinc por!", – "Ich habe keine Angst!"

Das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien endet in Gewalt

Als 2,2 Millionen Katalanen Anfang Oktober 2017 zu den Wahllokalen strömten, um über die Unabhängigkeit ihrer Region abzustimmen, rechneten sie nicht mit Polizeigewalt. Doch in Szenen, die eine Schockwelle durch Europa jagten, setzen mit Schlagstöcken bewaffnete Beamte Gewalt ein, um die Menschen von der Abstimmung abzuhalten. Die spanische Regierung hatte das Referendum für verfassungswidrig erklärt, Richter hatten ihr Recht gegeben. Mehr als 800 Menschen wurden verletzt. "Sobald ich die brutalen Bilder sah, ging ich zum nächsten Wahllokal und stimmte ab", sagte damals eine Frau gegenüber VICE. "Vorher war ich keine Separatistin, aber jetzt bin ich eine."

Das Ergebnis war eindeutig: 90 Prozent wollten die Trennung von Spanien. Madrid hatte allerdings keine Pläne, diesem Wunsch Gehör zu schenken. Auch zwei Jahre später ist keine katalanische Unabhängigkeit in Sicht, neun Organisatoren des Referendums sitzen im Gefängnis.

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Daphne Caruana Galizia stirbt bei Autobomben-Attentat

Daphne Caruana Galizia war eine maltesische Journalistin, die Korruption, Geldwäscherei, Vetternwirtschaft und organisiertem Verbrechen auf den Grund ging.

Wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen stand sie häufig dem Vorwurf gegenüber, sie veröffentliche "Fake News". Man versuchte sie einzuschüchtern, mit Klagen, Verhaftungen, Brandstiftung an ihrem Haus und mit der Tötung dreier ihrer Haustiere. Doch erst eine Bombe unter ihrem Auto brachte die furchtlose Reporterin zum Schweigen.

Seit dem Attentat am 16. Oktober 2017 haben die EU sowie örtliche Behörden drei Auftragsmörder, einen Geschäftsmann und jüngst sogar drei Mitglieder der Regierung unter Premier Joseph Muscat verhaftet. Muscat legte sein Amt nieder, was zu einer nationalen politischen Krise führte.

Heute erinnert uns der Mord daran, wie wichtig eine unabhängige Presse ist, die selbst gewaltbereiten und mächtigen Gegnern die Stirn bietet.

Sergei und Julija Skripal werden vergiftet

Der kleine Ort Salisbury im Südwesten Englands war bis dato eher für seine eindrucksvolle Kathedrale und seine Nähe zu Stonehenge bekannt. Dann wurde Salisbury zum Schauplatz eines Mordkomplotts, der eine diplomatische Krise auslöste.

Am 4. März 2018 ging Sergei Skripal, ehemaliger russischer Militär und zu diesem Zeitpunkt Geheimagent für Großbritannien, mit seiner Tochter Julija italienisch essen. Später fand man die beiden bewusstlos auf einer nahegelegenen Bank. Jemand hatte ihnen Nowitschok-Nervengift verabreicht. Zwei Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes wurden als Täter ausgemacht, obwohl sie in einem bizarren Interview mit dem russischen Staatsfernsehen behaupteten, sie seien als Touristen in Salisbury gewesen – und nicht als Auftragskiller. Skripal und seine Tochter überlebten.

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Einige mit Großbritannien verbündete Nationen wiesen russische Diplomaten aus. Moskau verwies seinerseits ausländische Diplomaten des Landes.

Der erste feministische Streik in Spanien bringt das Land für einen Tag zum Stillstand

Schätzungen zufolge waren es 5,3 Millionen Frauen, die am Weltfrauentag in ganz Spanien auf die Straße gingen. Sie demonstrierten gegen ungleiche Bezahlung, Geschlechterdiskriminierung und Gewalt gegen Frauen. Die Aktion ging als der erste "feministische Streik" in die Landesgeschichte ein.

Die Demonstrantinnen verlangten ein Ende der spanischen "Machista"-Kultur. "Wenn wir stehenbleiben, bleibt die Welt stehen", war der offizielle Slogan.

Darüber, wie viel der Streik tatsächlich erreicht hat, lässt sich streiten. Ungerechte Löhne, Geschlechterdiskriminierung und Gewalt gegen Frauen grassieren in Spanien wie in anderen Ländern weiterhin. Doch die Aktion machte klar, wie dringend Frauen Veränderung brauchen. "Wir haben Millionen Barrieren eingerissen", sagte eine Demonstrantin vor Kurzem der Website Little Black Book. "Frauen sind jetzt geeinter als je zuvor."

Greta Thunberg setzt ein Zeichen

Im Alter von nur 15 Jahren stieß Greta Thunberg auf eine Wahrheit, mit der sich die Menschheit schon schwer tat, bevor Greta überhaupt geboren wurde: Der Klimawandel tötet den Planeten.

Anders als die meisten von uns beschloss die schwedische Teenagerin, dass dieses Problem nicht nur andere was angeht. Es geht auch Greta etwas an. An einem Freitag im August 2018 schwänzte sie zum ersten Mal die Schule und protestierte vor dem schwedischen Parlament. Und dann tat sie das Woche für Woche.

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"Das ist meine moralische Pflicht", sagte sie.

Zum Glück blieb sie nicht lange allein. Inspiriert von ihrem Handeln streiken nun Millionen Schülerinnen und Schüler etwa einen Freitag im Monat und verlangen lautstark, dass Erwachsene aufhören sollen, alles kaputtzumachen, und endlich etwas gegen den Klimawandel tun.

Greta selbst wurde inzwischen für den Friedensnobelpreis nominiert.

Ein Facebook-Event tritt die Gelbwesten-Bewegung los

Wenn Menschen in Frankreich protestieren, dann niemals mit halbem Herzen. Was als Online-Petition gegen steigende Benzinsteuern begann, explodierte am 17. November 2018 auf den Straßen von Paris.

Die "Gilet Jaunes" oder Gelbwesten – wegen ihrer gelben Warnwesten – setzten Autos in Brand, verwüsteten und plünderten Geschäfte. Sie lieferten sich Straßenkämpfe mit Polizeibeamten, die Tränengas einsetzen. Im Laufe von acht Wochen entstanden materielle Schäden in Millionenhöhe, mindestens 3.000 Protestierende wurden in Gewahrsam genommen. Zehn Menschen starben. Ein Jahr später ist die Stimmung weiterhin angespannt.

Zwar hat die Regierung einige Änderungen vorgenommen und die Benzinsteuer gesenkt, um der Bewegung den Wind aus den Segeln zu nehmen, doch es kommt weiterhin fast jede Woche zu Protesten.

Im März findet der erste globale Klimastreik statt

So etwas hatte es in diesem Ausmaß noch nicht gegeben. Inspiriert von Greta Thunberg gingen an einem Freitag im März Millionen Schülerinnen und Schüler in über 80 Ländern während des Unterrichts auf die Straße, um für entschlossenes Handeln gegen den Klimawandel zu protestieren.

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Von Australien bis Afghanistan, Indien bis Italien kamen junge Menschen in den Innenstädten zusammen und stellten eine einfache Forderung: Vererbt uns einen Planeten, auf dem man in 60 Jahren noch leben kann.

"Niemand ist hier, weil er gerne demonstriert", sagte eine 14-Jährige im Mai dieses Jahres dem britischen Independent. "Aber was sollen wir im Unterricht, wenn wir keine Zukunft haben?"

Und es scheint zu funktionieren. Durch die regelmäßig stattfindenden Proteste beginnen immer mehr Regierungen, mit einer grüneren Politik zu liebäugeln. Auch wenn die Maßnahmen bislang vorn und hinten nicht ausreichen: Die Krise scheint langsam aber sicher ernst genommen zu werden.

Die EU lehnt das geplante Freihandelsabkommen mit den USA ab

Es wäre das größte bilaterale Handelsabkommen aller Zeiten gewesen: ein 310 Milliarden US-Dollar schweres Ungetüm zwischen den zwei größten Ökonomien, die es je auf der Erde gab.

Befürworter des TTIP-Abkommens sagten, die Öffnung der beiden Märkte würde die Wirtschaft ankurbeln, Millionen Arbeitsplätze schaffen und die Arbeitsbedingungen in beiden Regionen verbessern.

Gegner sahen darin vor allem mehr Macht für Konzerne und die Gefahr, dass öffentliche Dienstleistungen wie das Gesundheitssystem zunehmend privatisiert werden. Einige fürchteten auch um die Souveränität ganzer Staaten.

Am Ende war alles egal.

Nach vier Jahren Verhandlungen erklärte der damalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im August 2016 das Abkommen für "de facto gescheitert”. Die schiere Komplexität und unvermeidbare Parteilichkeit der Verhandlungspartner überforderte selbst die schlausten Wirtschaftsweisen. Seit Donald Trump ins Amt kam, ruhten die Verhandlungen komplett. 2019 verkündete die EU-Kommission dann schließlich, TTIP sei "obsolet und nicht länger relevant".

Die Fußball-WM der Frauen bricht alle Rekorde

Keine Frage, Frankreich war im Fußballfieber. 2018 hatte die Männermannschaft den WM-Titel geholt, 2019 war das Land Gastgeber der Frauen-WM.

Über 260 Millionen Menschen sahen das Finale zwischen den USA und den Niederlanden. 88 Prozent aller niederländischen Fernsehzuschauer verfolgten das Spiel. Mit insgesamt 1,12 Milliarden Zuschauern brach die WM auch Zuschauerrekorde in Großbritannien, Deutschland und China.

Wie fast überall ist die Einkommensungleichheit im professionellen Fußball allerdings immer noch gigantisch. Das Preisgeld für die WM-Spielerinnen wurde zwar auf 30 Millionen US-Dollar gegenüber der letzten Weltmeisterschaft verdoppelt. Das sind allerdings noch nicht mal zehn Prozent der 400 Millionen US-Dollar, die bei der letzten Männer-WM in Russland verteilt wurden.

Der Auf- und Abstieg des Matteo Salvini

Rund 73 Jahre nachdem der faschistische Diktator Benito Mussolini erschossen und kopfüber an einer Mailändischen Tankstelle aufgehängt worden war, liebäugelte Italien wieder mit dem Populismus. Am 1. Juni 2018 konnte Matteo Salvinis Lega Nord ihr vorheriges Wahlergebnis vervierfachen. Salvini wurde Innenminister und zum inoffiziellen Führer der Koalition mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.

Salvinis Rhetorik, die gegen Migranten, gleichgeschlechtliche Ehen und die EU wetterte, traf den Nerv erschreckend vieler Wählerinnen und Wähler. Als Salvini allen Schiffen mit Geflüchteten an Bord verbot, in italienische Gewässer vorzudringen, überrumpelte er die Fünf-Sterne-Bewegung in einer Art Meinungs-Coup. "Ich bin überzeugt", sagt er seinen Landsleuten, "dass das ein Versuch des ethnischen Austauschs ist."

Aber der rechte Politiker wurde übermütig. Im August kündigte seine Partei die Koalition mit den Fünf Sternen. Salvini wollte sein Umfragehoch ausnutzen und bei vorgezogenen Wahlen noch mehr Macht gewinnen. Das ging allerdings schief. Premierminister Guiseppe Conte sprang ein und bildete eine Mitte-Links-Koalition. Zu Neuwahlen kam es nicht.

Die Verhaftung von Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete

Der stoische Mut von Kapitänin Carola Rackete zeigt sich vielleicht am besten in ihrem Funkverkehr mit der italienischen Küstenwache.

"Guten Nachmittag", grüßt Rackete die Beamten. "Ich muss Sie darüber informieren, dass ich jetzt in italienische Gewässer eindringen muss. Ich kann nicht länger für die Sicherheit dieser Personen garantieren." Als die Küstenwache mit einer Hafensperrung droht, antwortet sie: "Meine Ankunft im Hafen ist in etwa zwei Stunden."

Dann manövrierte die 31-Jährige die Sea-Watch 3 riskant an einem Schnellboot der Guardia di Finanza vorbei an die Anlegestelle, rettete damit 40 Menschen das Leben und wurde festgenommen.

Davor hatte sie 53 Geflüchtete vor der libyschen Küste aufgelesen und war zwei Wochen über das Mittelmeer gefahren. An Bord kam es unter den Passagieren zunehmend zu Gesundheitsproblemen, aber Italien unter Matteo Salvini weigerte sich, die Sea-Watch 3 anlegen zu lassen. Nur 13 Menschen in besonders kritischem Zustand wurden zuvor vom Schiff geborgen.

Rackete wurde bald wieder freigelassen. Ihr Handeln macht sie zu einem Symbol für ein besseres Europa: mutig, tolerant und auf rechte Vögel wie Matteo Salvini scheißend.

Rumänien protestiert nach dem Mord an der Teenagerin Alexandra Macesanu

Als ein Mann sie im Juli 2019 beim Wandern entführte, schaffte die rumänische Schülerin Alexandra Macesanu es, dreimal die Polizei anzurufen.

"Bitte kommen Sie schnell, ich habe Angst", sagte die 15-Jährige den Beamten. Der Mann habe sie vergewaltigt. Auch konnte sie der Polizei Details darüber mitteilen, wo ihr Entführer sie hingebracht hatte.

Die Polizei ließ sich 19 Stunden Zeit, bis sie auf dem Grundstück eintraf. Da war die Jugendliche schon tot. Der 65-Jährige Täter gestand später den Mord an einer weiteren Teenagerin in der Stadt Caracal.

Massenproteste gegen die behördliche Inkompetenz folgten. Der Polizeichef des Landes wurde mitsamt anderen hochrangigen Beamten des Amtes enthoben, der Innenminister trat zurück. Doch viele Menschen in Rumänien sind weiterhin wütend: Die Polizei des Landes, so sehen es viele, ist ihren Aufgaben einfach nicht gewachsen.

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