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Sex

Grindr hat den HIV-Status seiner Nutzer weitergegeben

Die Dating-App für Schwule hat den Schritt in einem Statement sogar verteidigt.
Foto: Grindr

Es ist eigentlich eines der fortschrittlichen Features der Dating-App für Schwule und queere Menschen: Bei Grindr kann jeder Nutzer seinen HIV-Status angeben. Das sorgte für Klarheit zwischen Usern, verlangte ihnen aber auch ein gewisses Vertrauen in den Datenschutz der Plattform ab. Wie jetzt herauskam, hat Grindr dieses Vertrauen ausgenutzt.

Das unabhängige norwegische Forschungsinstitut Sintef fand heraus, dass Grindr persönliche Nutzerdaten mit zwei weiteren Firmen geteilt hat: Apptimize und Localytics sollten als externe Dienstleister die App von Grindr verbessern und erhielten dafür unter anderem Zugriff auf den HIV-Status und das Datum des letzten Tests. Bei Grindr haben Nutzer die Möglichkeit, ihren HIV-Status anzugeben. Zur Auswahl stehen: negativ oder positiv, negativ und auf PrEP (ein Medikament, das nachweislich eine HIV-Infektion verhindern kann) oder positiv, aber nicht nachweisbar. Die meisten User geben – anders als bei Tinder – nicht ihren richtigen Vornamen an und laden häufig kein Porträt hoch.

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Neben Infos zum HIV-Status soll Grindr laut Sintef außerdem Positionsdaten, Infos über äußere Merkmale und den Beziehungsstatus weitergegeben haben. Für diesen Datentransfer soll das Unternehmen nicht einmal sichere Kanäle genutzt haben, sodass sich andere Firmen, Einzelpersonen oder aber auch Regierungsbehörden Zugriff darauf hätten verschaffen können. Besonders in Ländern, in denen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden, könnte alleine das schwere Konsequenzen für einzelne Nutzer haben.

Grindrs CSO Bryce Case teilte am Montag gegenüber BuzzFeed News mit, dass man in Zukunft keine Daten über den HIV-Status von Nutzern an andere Firmen mehr weitergeben werde. Gleichzeitig verteidigte er den ursprünglichen Schritt. Die Daten seien nicht zu kommerziellen Zwecken geteilt worden, sondern lediglich, um die App zu verbessern. Trotz der Reaktion der Firma könnte der Schaden durch das Daten-Leak bereits groß sein. Sollten sich User aufgrund des Vertrauensverlusts in die Plattform künftig dazu entscheiden, ihren HIV-Status geheim zu halten, hätte Grindr seine Vorreiterrolle bei Dating-Apps verloren.

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