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Diese Weltrekordversuche endeten tödlich

Manch einer zahlt seine Ambitionen, der Beste der Welt zu sein, mit dem Tod.

Eine Shell-Werbung mit J. G. Parry-Thomas, der bei seinem Versuch, einen Landgeschwindigkeitsrekord aufzustellen, ums Leben kam

Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich selbst das Gefühl zu vermitteln, dass sich die Nachwelt an einen erinnern wird—dass der eigene Name aus der gesichtslosen Masse heraussticht. Und das kann wirklich so gut wie alles sein. Wenn du zum Beispiel die Person bist, die von allen Menschen, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben, in einem Zeitraum von 24 Stunden die meisten Chicken Nuggets gegessen hast, wird man sich auch nach deinem Tod noch dafür an dich erinnern. In einer Kultur, in der Aufmerksamkeit eine Währung ist wie Geld, wird dir der Weg dorthin lediglich von deiner eigenen Vorstellungskraft blockiert.

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Manche zahlen derartige Ambitionen allerdings mit ihrem Leben. Allein in den letzten paar Jahren hat es mehrere Meldungen über Menschen gegeben, die ihren Rekordversuch nicht überlebt haben.

Beim Versuch, die Welt in 30 Tagen mit dem Flugzeug zu umrunden (2014)

Babar und Haris Suleman—ein Vater-Sohn-Pilotenteam—hatten sich monatelang auf ihren Weltrekordversuch vorbereitet, die Erde in einem einmotorigen Flugzeug zu umrunden—einer 42.600 Kilometer lange Reise mit 25 geplanten Landungen in 15 verschiedenen Ländern. Nebenbei wollten sie mit ihrer Aktion auch noch Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation sammeln, die pakistanischen Kindern eine Schulbildung ermöglicht.

Nicht lang, nachdem sie vom Pago Pago International Airport in Amerikanisch-Samoa gestartet waren, stürzte der 17 Jahre alte Pilot aus unbekannten Gründen mit der Maschine in den Pazifik und starb. Von der Leiche seines Vaters fehlt bis heute jede Spur.

Beim Versuch, am größten Gruppensprung teilzunehmen (2014)

Unter den 222 Fallschirmspringern, die sich in Eloy, Arizona, zusammengefunden hatten, um gemeinsam aus einem Flugzeug zu springen, gab es eine, die den Rekordversuch nicht überleben sollte. Die Berlinerin Diana Paris, 46, hatte in ihrem Leben schon mehr als 1.500 Sprünge absolviert, aber dieses Mal sollte sich ihr Schirm nicht öffnen, als sie umringt von Hunderten Springern der Erde entgegenraste—nicht schnell genug, um ihren Fall abzubremsen.

Die 221 Übriggebliebenen entschlossen sich schließlich dazu, den Rekord ohne sie zu versuchen. In ihrer Formation ließen sie in Gedenken an Paris eine Lücke an der Stelle frei, wo sie sonst gewesen wäre.

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BEIM VERSUCH, SICH LEBENDIG BEGRABEN ZU LASSEN (2012)

Obwohl oder vielleicht auch gerade weil es noch keinen Weltrekord darin gab, lebendig begraben zu werden, versuchte der 24 Jahre alte Sri Lanker Janaka Basnayake, einen in dieser eigenwilligen Disziplin aufzustellen. Familie und Freunde halfen ihm dabei, das drei Meter tiefe Loch auszuheben, in dem sich der junge Mann dann an einem Samstagmorgen um 9:30 Uhr abgesichert in einer Holzkiste begraben ließ.

Als man ihn sechseinhalb Stunden später wieder aus der Erde holte, war Basnayake nicht mehr bei Bewusstsein und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Die Familie erklärte gegenüber Journalisten, dass er zuvor bereits kürzere Versionen dieses Stunts ausgeführt habe, wie auch diverse andere waghalsige Aktionen.

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Beim Versuch, fünf Jahre am Stück Fahrrad zu fahren (2015)

Juan Francisco Guillermos Rekordversuch erstreckte sich über einen Zeitraum von fünf Jahren, in dem er mit dem Fahrrad 250.000 Kilometer auf fünf Kontinenten hinter sich bringen wollte. 2010 war er losgefahren und befand sich quasi schon auf der Zielgraden, als ihn 2015 auf gerader Straße in der Provinz Nakhon Rachasima in Thailand ein Jeep erfasste. Guillermo war auf der Stelle tot. Seine Frau und ihr gemeinsames Kind, die ihn auf diesem Abschnitt seines Rekordversuches begleitet hatten, überlebten verletzt.

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Beim Versuch, tiefer zu tauchen als alle anderen (2013)

Andere Taucher konnten sehen, dass Nicholas Mevoli, 32, tiefer hinabstieg, als gut für ihn war. Er war bei 68 Metern angekommen und schien plötzlich zu zögern, als würde er noch einmal kurz zum Luftholen nach oben wollen. Es fehlten ihm nur noch wenig bis den 71 Metern, die die Rekordmarke amerikanischer Männer ohne Schwimmflossen darstellten. Der Weltrekord bei 101 Metern war in unerreichbarer Ferne. Schließlich überwand er sich und brachte seinen Tauchgang auf einer Tiefe von 72 Metern zu Ende.

Beobachter zeigten sich erleichtert, als Mevoli wieder auftauchte. Allerdings merkten sie schnell, dass trotz Mevolis Handzeichens gar nichts OK war. Er konnte nicht sprechen und sein Blick war abwesend verklärt. Sein Gehirn hatte keine Kontrolle mehr über seine Körperfunktionen. Kurz darauf verlor er das Bewusstsein und Blut begann aus seinem Mund zu fließen. Nachdem anwesende Ärzte ihn 90 Minuten lang versucht hatten, wiederzubeleben, erklärten sie ihn für tot.

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Beim Versuch, zu leben (2015)

Die Japanerin Misao Okawa hatte fast drei Jahre lang den Titel der ältesten lebenden Frau und des ältesten lebenden Menschen getragen, als sie dann schließlich einen Monat nach ihrem 117. Geburtstag von uns ging. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt schon das komplette 20. Jahrhundert durchlebt und ihren Mann um mehr als 70 Jahre überlebt, um ihre letzten Stunden im Beisein ihrer Kinder, Enkel und Urenkel zu verbringen. Ihr Ratschlag für ein langes Leben lautete: "Sushi essen und mindestens acht Stunden pro Nacht schlafen."

Mit ihrem Tod verlor Okawa beide Titel, da sie im Gegensatz zu der ältesten Lebenden ihrer Art nicht die Person war, die am längsten gelebt hatte. Diesen Titel hatte sie um fast fünf Jahre verpasst. Ihre Nachfolge musste nach ihrem Tod müßig ermittelt werden, da es in diesem Feld keine verlässlichen Listen gibt. Die Titel der ältesten Japanerin aller Zeiten und des ältesten Menschen, der je in Asien geboren wurde, konnte ihr bislang jedoch niemand streitig machen. An ihrem letzten Geburtstag soll sie behauptet haben, dass ihr ihr Leben kurz vorgekommen sei.