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Kalifornien ist jetzt der fünfte US-Bundesstaat, in dem Sterbehilfe erlaubt wurde

Im bevölkerungsreichsten Staat der USA können todkranke Menschen über den Zeitpunkt ihres Todes nun selbst entscheiden.

Am Montag wurde in Kalifornien ein Gesetz verabschiedet, durch das ärztlichen Sterbehilfe nun offiziell legal ist. Damit gehört der „Golden State" neben Oregon, Washington, Vermont und Montana jetzt zu den fünf US-Bundesstaaten, in denen unheilbar kranke Menschen das Recht haben, über den Zeitpunkt ihres Todes selbst zu entscheiden.

In einem Brief an die Abgeordneten erklärt der kalifornische Gouverneur Jerry Brown, warum er das Gesetz trotz heftiger Kritik von Seiten der katholischen Kirche und anderer Gruppierungen unterzeichnet hat:

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Letztendlich machte ich mir Gedanken darüber, was mein Wunsch im Angesicht meines eigenen Tods wäre. Ich bin mir nicht sicher, was ich tun würde, wenn ich beim Sterben anhaltende und qualvolle Schmerzen ertragen müsste. Ich weiß jedoch, dass es mich beruhigen würde, wenn ich die Optionen in Betracht ziehen könnte, die durch dieses Gesetz nun ermöglicht werden. Und dieses Recht will ich keinem anderen Menschen verwehren.

Das Gesetz wurde zum Teil auch von der 29-jährigen Sterberechts-Aktivistin Brittany Maynard vorangetrieben. Die Kalifornierin nahm sich letztes Jahr das Leben, nachdem man bei ihr Hirnkrebs diagnostiziert hatte. Ihren Umzug von Kalifornien nach Oregon, wo solche Suizide schon damals legal waren, dokumentierte sie öffentlich und das machte sie auch zum Gesicht der Sterbehilfe-Organisation Death with Dignity.

Nach ihrem Tod schmiss Maynards Ehemann Dan Diaz seinen Job hin, um sich ganz auf seine Arbeit bei Death with Dignity konzentrieren zu können. Dabei setzte er es sich zum Ziel, die bestehenden Gesetze in Kalifornien und anderen US-Bundesstaaten zu ändern.

Dan Diaz to media, 'today's bill does not mean more people will die, but that fewer will not suffer when they die.' — Death with Dignity (@DeathwDignity)9. September 2015

Sterbehilfe-Gegner haben das neue Gesetz derweilen schon öffentlich verurteilt. In einem Statement schreiben Mitglieder der Anti-Sterbehilfe-Gruppierung Not Dead Yet, dass sie von Gouverneur Browns Entscheidung, die neue Regelung zu verabschieden, „maßlos enttäuscht und angewidert" sind und dass „das nicht eingereichte Veto Browns Pflicht verletzt, alle kalifornischen Bürger zu schützen—und nicht nur die wenigen Privilegierten, die sich eine gute medizinische Versorgung leisten und auf die Unterstützung einer liebevollen Familie zählen können."


Titelbild: James Heilman | Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0