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Das Problem ist nicht, dass hier eine neue Jugendpolitik versucht wird, sondern wie diese Politik geformt werden soll. Das Problem ist, dass hier eine Studie als Basis genommen wird, welche im Kern eine Adaption einer früheren Marketingstudie ist. Die Jugendmilieustudie Österreich wird für Marketingzwecke schon seit 2013 erstellt, es kommen auch schon teilweise dieselben Milieu-Bezeichnungen vor. Das Verwenden einer Wirtschaftsstudie als Basis für Jugendpolitik ist nur ein Symptom der weiteren Industrialisierung der Jugendausbildung. Schulische Maßnahmen werden nur nach soforitgen Ergebnissen bewertet. Bessere Abschlussraten? Die Maßnahme muss gut sein. Dass eine objektive Beurteilung eine Langzeitstudie erfordern würde ist während der Dauer einer Legislaturperiode egal.Auch die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Jugend sind etwas dürftig ausgefallen. In der Präsentation gibt es kaum substantielle Aussagen, man wird nur mit Schlagworten beworfen, die den Eindruck von moderner Jugendpolitik vermitteln. Das ist alles nicht besonders neu in Bezug auf Studien und wäre auch alles nicht so schlimm, wenn es nicht auch einiges über das Politiksystem Österreich aussagen würde, in dem nicht mehr für den Langzeiteffekt Zukunft gearbeitet wird, sondern nur für den kurzzeitigen Belohnungseffekt von besseren Ergebniswerten nach ein paar Jahren. Dabei vergisst die Studie anscheinend, was ihre Macher eigentlich wissen: Nämlich, dass Jugendarbeit immer auf das Individuum bezogen sein muss und hauptsächlich von den Menschen dahinter und nicht von Studienergebnissen lebt.Viktor auf Twitter: @igrppNoisey: Eine Reise durch die Wiener Lokale meiner Jugend, die es heute nicht mehr gibt