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Sex

Wie du als heterosexueller Single-Mann glücklich wirst

Nur weil niemand neben dir einschlafen will, bedeutet das nicht, dass du keinen Spaß haben darfst.

Foto: Bruno Bayley Genauso wie die Single-Frau hat auch der Single-Mann einen ziemlich schlechten Ruf. Die Popkultur hat nicht viel für Männer übrig, denen eine Frau zum Festhalten, zum Umarmen und zur Frisurenkritik fehlt.

In den 90er Jahren hatten wir zum Beispiel Chandler, den unglücklichen Loser aus Friends, oder George Constanza, der in Seinfeld sein Unwesen trieb. Nach der Jahrtausendwende folgten dann Charaktere wie der klammernde „Nice Guy" Michael aus Arrested Development oder der dauergeile Glen Quagmire aus Family Guy.

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Die Sache ist jedoch die, dass sich wohl kaum alle Single-Männer dieser Darstellungsweise bewusst sind, denn es liegt nicht wirklich in der Natur des Single-Mannes, sich über die Identität als Single-Mann auszulassen. Dafür kann man jetzt entweder das Patriarchat oder die Biologie verantwortlich machen, weil sie das Leben für Männer so einfach machen und dem männlichen Fortpflanzungssystem kein Ablaufdatum gegeben haben. Viele Männer sind im Bezug auf dieses Thema kaum empfindlich: Wir beziehen das Konzept des Single-Daseins wenn dann höchstens nur unbewusst auf uns und ausgesprochen wird dieser Begriff von uns sowieso nicht. Mich schüttelt es schon, wenn ich ihn hier nur eintippe.

Motherboard: Ist ein Single-Gen für deine unglücklichen Beziehungen verantwortlich?

Wenn wir uns diesem Thema jedoch vielleicht zumindest ein bisschen öffnen würden, dann könnte uns das zu besseren Menschen machen—denn manchmal nehmen die Dinge einen richtig komischen Lauf, wenn man nie von jemandem in gewisse Bahnen gelenkt wird: Faulheit, Maßlosigkeit und Selbstsucht gewinnen dann schnell die Überhand. Schräges Zeug passiert, dem du dir erst bewusst wirst, wenn du dich dabei erwischst, wie du Dienstagmorgens in aller Herrgottsfrühe einen überteuerten Fleischwolf auf Raten kaufst, um dein Burger-Game auf ein neues Level zu heben. Dabei kannst du allerdings nur verlieren, denn niemand anderes will daran teilhaben und niemand anderes will deine ekelhafte Wohnung betreten, weil sie voll mit teuren, kaum benutzen Küchenutensilien ist und es darin riecht wie im Schlachthof.

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Man kann sich doch auch ziemlich gut vorstellen, dass folgende Männer-Typen schon seit einiger Zeit Single sind:

- 43-jährige Barkeeper

- Erwachsene Anthropologie-Studenten, die nach dem Ende der Vorlesung noch komplexe Fragen stellen

- Leute, die auch um acht Uhr morgens noch wild herumtelefonieren, um an ein bisschen Gras zu kommen

- Jeder, der seine E-Zigarette mit irgendwelchen im Internet bestellten Bauteilen „aufpimpt"

Diese Menschen sind alle Single, weil Leute in Beziehungen so etwas einfach nicht machen würden—denn da ist immer jemand, der dich mit Leib und Seele auf dein beschissenes Verhalten aufmerksam macht. Single-Männer brauchen deswegen ein Umfeld, mit dem sie über ihre Ideen und Einfälle reden können, oder müssen selbst lernen, sich im Zaum zu halten. Egal ob du nun langjähriger oder frischgebackener Single bist oder dich einfach nur soweit bringen willst, wieder mit weiblichen Geschöpfen zu reden, folgende Verhaltensregeln sind für dich goldrichtig.

Foto: Bruno Bayley

MACH DAS MIT DEM GELEGENHEITSSEX VERNÜNFTIG

Das hier ist der Punkt, der wohl für viele Menschen schnell im Mittelpunkt steht, also arbeiten wir ihn auch als Erstes ab. Zwanglose sexuelle Abenteuer ohne jegliche Verpflichtungen sehen auf dem Papier / bei PornHub immer ganz toll aus—und manchmal sind sie das sogar im echten Leben. Also bitte, vögel dich ruhig nach Herzenslust durch die Gegend. Benutz dabei aber bitte Kondome, weil Geschlechtskrankheiten viel weiter verbreitet sind, als du glauben willst, außerdem äußerst unangenehm jucken können und nicht selten erfordern, dass ausgebildetes medizinisches Personal ein kleines Teil zur Hand nehmen muss, das in etwa aussieht wie diese kleinen Rührstäbchen aus der Cafeteria, besagtes Teil in deinen Schwanz steckt und dann unsanft darin hin und her bewegt. In deinem Schwanz.

Lass dich davon aber nicht abschrecken. Du solltest dich definitiv austoben, so lange du noch jung bist. Wahrscheinlich wirst du da noch nicht einmal diese tiefe Leere verspüren, wenn du die Sache als das siehst, was sie ist. Wer weiß, vielleicht lernst du auf diese Art sogar deine zukünftige Frau kennen. Ein Swipe nach rechts, eine unbeholfene Unterhaltung in einem mediokren Café, Petting im Taxi und Zack: Schon latscht ihr zusammen durch Ikea und sucht euch gemeinsam eine Einbauküche aus.

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Was du dabei aber unbedingt vermeiden solltest, ist dir etwas zuzulegen, was die dir weniger wohl gesonnene beste Freundin des einen Mädchens, das du wirklich magst, als „einen gewissen Ruf" bezeichnen würden. Wenn du ein total komisches und obsessives Verhalten dabei an den Tag legst, möglichst viel durch die Gegend zu ficken (das könnte durchaus passieren: du bist nämlich ziemlich eklig und deine Freunde sind ziemlich eklig und manchmal wollt ihr euch gegenseitig beweisen, wie eklig ihr sein könnt), dann läufst du Gefahr, dass die eine Person, mit der du doch ganz gerne abhängst und die außerdem noch intelligent und hübsch und überhaupt ist, von irgendwelchen Geschichten darüber vergrault wird, wie du nach einem kurzen Schäferstündchen um 2 Uhr morgens wieder an der Theke in der Bar sitzt.

Ein Mantra, das man zur Vermeidung solcher Situationen unbedingt im Kopf behalten sollte, lautet: „Sei kein Arschloch, das ist nämlich nicht nett. Und sollte dich das allein nicht davon abhalten, du beschissener Soziopath, dann vergiss nicht, dass andere Leute auch miteinander reden und negative Meinungen über dich austauschen können. Der erste Teil sollte aber schon Grund genug für dich sein, du verdammter Soziopath." Das ist jetzt nicht besonders eingängig formuliert und es lässt sich auch nicht gut ins Lateinische übersetzen, aber es ist verdammt wahr.

Foto: Jamie Clifton

VERSACK NICHT IN EINSAMKEIT

Irgendwann im 16. Jahrhundert schrieb Johannes vom Kreuz das Gedicht Die dunkle Nacht der Seele und diese Metapher wird von der römisch-katholischen Kirche auch heute noch gerne dafür verwendet, eine spirituelle Krise auf dem Weg zur Einheit mit Gott zu beschreiben.

Praktischerweise funktioniert dieses Bild auch als Beschreibung eines Samstag Abends, den man alleine in der WG unter einer dreckigen Decke mit einer Tiefkühlpizza aus dem Tiefpreissegment verbringt und beim Raussuchen der am wenigsten gesehenen South Park-Folgen das billige Koks der letzten Nacht ausschwitzt. Das ist die typische Einsamkeitserfahrung des Single-Mannes: dreckig, selbstmitleidig und subtil unterlegt vom leisen Rauschen der ständigen Angst vor dem totalen Absturz.

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Jeder fällt zwischendurch mal durch das Raster sozialer ‚Get-togethers' oder bekommt nicht mit, was draußen vor der Tür so passiert. Dann sitzt man still und alleine zuhause und fragt sich, warum einen niemand angerufen hat. Liegt es daran, dass du das letzte Mal, als du auf der WG-Party eingeladen warst, alle Getränke leergesoffen hast, ohne selbst was mitzubringen, und die Gastgeber als „verklemmte Spießer" beschimpft hast, weil sie es nicht so geil fanden, dass du in die Dusche und nicht ins Klo gepisst hast? Liegt es vielleicht daran, dass alle es hassen, wenn du mit dem Boden deiner Bierflasche von oben auf den Flaschenhals von jemand anderem klopfst, dass das ganze Zeug herausgeschäumt kommt, und du dann lauthals „Haha, nur Spaß!" brüllst? Oder liegt es vielleicht daran, dass die einzige Person, die dich je zu derartigen Veranstaltungen mitgenommen hat, deine Ex-Freundin war, die es endlich geschafft hat, dich und deine furchtbaren, im Suff getroffenen Entscheidungen für immer zu verlassen und nie wieder zurück zu kommen?

Die Lösung für derartige Situationen ist letztendlich zu verstehen, warum sich furchtbare Menschen Sprüche wie „Zeit heilt alle Wunden" in geschmacklosen Schriftarten über die ganze Brust tätowieren lassen. Diese haben nämlich—abgesehen davon, dass sie menschlicher Abschaum sind—eins der grundlegendsten Konzepte überhaupt verstanden: Nichts bleibt für immer. Und wenn du dann auf einem Sofa mit einer drei Tage alten, in Knoblauch- und Kräutersoße getränkten Boxershorts, nach Schweiß und Scham stinkend vor dich hin vegetierst, dann erinnere dich daran, dass selbst Diplo solche Abende hat. Morgen ist ein neuer Tag. Wenn es dir aber wirklich dreckig geht, dann:

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RUF DEINE MUTTER AN

Ruf sie an. Sie kennt dich. In ihrem Herzen will sie nur das Beste für dich. Sie will unbedingt, dass du glücklich bist. Sie wird dir irgendwelche langweiligen Geschichten darüber erzählen, was sie letztens im Garten neues angepflanzt hat, und das wird dich wieder erden. Außerdem ist sie in Phasen, in denen es von vernünftigen und gutmeinenden Frauen in deinem Leben nicht gerade wimmelt, ein ziemlich gutes Barometer dafür, ob etwas eine gute Entscheidung ist oder nicht. Hier sind ein paar Sachen, die Mütter sagen:

„Eine zweite Kreditkarte ist keine gute Idee, wenn du im Jahr 20.000 verdienst, mein Junge."

„Bist du noch immer im Bett? Es ist 3 Uhr nachmittags! Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!"

„Was ist mit dem netten Mädchen von der Arbeit, die dich ab und zu fragt, ob du zu Partys mitkommst? Die scheint doch ganz vernünftig zu sein und anscheinend mag sie dich."

„Hast du den armen Jungen in den Nachrichten gesehen, der bei dieser Party an einer Pille gestorben ist? Ganz schön schlimm für seine Familie."

„Ich freue mich, dich heute Abend zu sehen—ich habe schon einen großen Topf Chili Con Carne angesetzt."

Wie du sehen kannst, sind das nur vernünftige, hilfreiche, konstruktive und überaus lieb gemeinte Ratschläge.

Hier sind ein paar Sachen, die Mütter nie sagen würden:

„Ein Paar Air Yeezys scheint mir eine sinnvolle Anschaffung zu sein."

„Es ist erst morgen, wenn du im Bett warst!"

„Ja, sie ist eine furchtbare Person, aber im Bett geht die bestimmt steil."

„Ja, du kannst da auf jeden Fall hochklettern, aber lass uns erst noch eine kleine Nase Keta nachlegen."

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Hör auf deine Mutter, nicht auf die Vollidioten, die du deine Freunde nennst.

GRAS IST KEINE GUTE GESELLSCHAFT

Notorische Kiffer sind von dieser Tatsache natürlich nur schwer zu überzeugen, denn sie sind immer total erstaunt, wenn man ihnen erzählt, dass der regelmäßige Konsum einer Droge, die dich faul und selbstsüchtig werden lässt, nicht gerade die beste Art ist, seine prägenden Jahre zu verbringen.

Single-Männer ohne wirkliche Verantwortung lieben Gras, aber der Hauptgrund ihres Single-Daseins und der fehlenden Verantwortung ist womöglich genau diese Vorliebe. Komischerweise stehen Frauen so gar nicht auf endlose Diskussionen über die aktuellsten Boiler-Room-Videos oder Verschwörungstheorien-Podcasts, Arbeitgeber finden ständig zu spät kommende Leute nicht cool und jeder andere Mensch hält dich für komisch, weil du auch im Hochsommer noch eine North-Face-Jacke und einen Hut trägst.

Das Problem der Beziehung zwischen Gras und Single-Männern besteht darin, dass Marihuana einen introvertiert werden lässt und jeglichen Wunsch der Weiterentwicklung schon im Keim erstickt. Dadurch bleibt man ein Dauer-Jugendlicher der Graffiti-Sketchbücher und Call of Duty besser findet als das Abhängen mit Leuten, mit denen man nicht zusammenwohnt, und das rechtzeitige Aufstehen, um noch den Einkauf erledigen zu können.

Wage doch mal ein kleines Experiment und beweise dir selbst, dass du nicht total unflexibel und kindisch bist: Lass das Kiffen mal für ein paar Wochen sein und schaue dann, ob du wieder mehr Energie hast, ob du wieder besser mit dem anderen Geschlecht reden kannst und ob sich deine sozialen Fähigkeiten und extremen Stimmungsschwankungen verbessern haben. Nur so als Vorschlag.

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UNTERDRÜCKE DEINE PEINLICHEN TRIEBE

Das Konzept der „Peinlichen Triebe" umfasst diesen verzweifelten und mehr als offensichtlichen Sexdrang, der einen jungen Mann erschreckende Dinge sagen und tun lässt. Für einen männlichen Single, der ab und an mal einen Ständer bekommt, sind peinliche Triebe sicher nichts Neues—der einnehmende und intensive Rausch der sexuellen Anziehung, die einen vor Testosteron, Endorphinen oder Sperma fast platzen lässt und kurz in einen Vollidioten verwandelt. Das passiert jedem und ist auch vollkommen OK. Der Knackpunkt liegt hier allerdings darin, diese dummen Triebe zu unterdrücken, bis sie wieder verschwunden sind. Das heißt im Klartext:

- Kommentiere das Instagram-Urlaubsfoto irgendeiner armen jungen Frau nicht mit „Wow!"

- Schreibe niemals direkt nach dem Betrachten des Instagram-Urlaubsfotos der besagten jungen Frau eine Nachricht in der du sie fragst, wie es ihr geht.

- Das „Herzen als Augen"- sowie das „Rausgestreckte Zunge"-Emoticon sind bei Instagram-Urlaubsfotos tabu.

- Bei Instagram-Urlaubsfotos solltest du in den Kommentaren niemals irgendwelche anderen notgeilen Deppen verlinken (Was genau will man damit eigentlich sagen? „Lass uns beide das Bild begaffen, dann fühlt sich das Mädel bei ihrer Rückkehr bestimmt total wohl"?)

Anders gesagt: Wenn du deinen Schwanz nicht in der Hose behalten kannst, dann solltest du Instagram während der Sommermonate lieber gleich komplett meiden.

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Foto: Bruno Bayley

ÜBERLEGE DIR GUT, MIT WEM DU ABHÄNGST

In der Frauenversion dieses Artikels gibt es auch einen Abschnitt, in dem es um die richtigen Freunde geht. Darin wird man als Frau dazu aufgefordert, mit Ausgeh-Freundinnen abzuhängen, denen es egal ist, wenn man mit einem Typen nach Hause geht und sie dafür in der Bar sitzen lässt. Bei Männern ist es jedoch so, dass alle Freunde Ausgeh-Freunde sind, denen es egal ist, wenn man mit einem Mädel nach Hause geht und sie dafür in der Bar sitzen lässt. Ich glaube nicht, dass man von dieser Sorte Freund noch mehr braucht.

Vielleicht sollte man seine Gewohnheiten mal durchbrechen und nicht mehr das ganze Wochenende mit diesen laufenden und sprechenden Dauerständern mit Kokainsucht verbringen. Stattdessen könnte man sich zum Beispiel andere Freunde suchen, die einem ins Gewissen reden, damit man nicht zu „dem Typen, der die Hochzeit ruiniert hat", zu „dem Typen, der bei der letzten Hausparty auf jeden Fall Crack geraucht hat" oder zu „dem Typen, den jeder hasst" wird. Denn ich verrate dir jetzt mal was: Diese Typen sind wirklich das SCHLIMMSTE.

Hier ein paar Vorschläge für deinen neuen Freundeskreis:

- Eine nüchterne Person, die dir auch mal eine reflektierte Perspektive auf die Dinge mitteilt

- Eine Frau, die dich sowohl für witzig als auch für einen Idioten hält und kein Problem damit hat, das auch offen auszusprechen—so bekommst du nämlich mit, wenn dich die weibliche Welt für einen Scheißkerl hält

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- Ein Freund deines Vaters, der in der gleichen Stadt wohnt und manchmal mit dir Essen geht, denn so erteilt dir die Generation deiner Eltern ab und an auch mal unparteiische Ratschläge

- Ein Typ, der außerhalb der Stadt wohnt und bei dem du unterkommst, wenn du mal Abstand von den ganzen Arschlöchern und deinem dreckigen Bettbezug brauchst

- Ein Arbeitskollegenpärchen, auf deren Baby du ab und zu mal aufpassen darfst—denn so kriegst du auch mal mit, wie es sich anfühlt, wenn einem eine gewisse Verantwortung übertragen wird (und Frauen finden das bestimmt auch total niedlich).

Foto: Bruno Bayley

VERSUCHE, GUT MIT DEINEN EX-FREUNDINNEN KLARZUKOMMEN

Die Fähigkeit, eine feste Freundschaft zu seinen Exen aufzubauen, ist ein Anzeichen dafür, dass man ein vernünftiger Mensch ist. Man lernt dabei viel darüber, wie beschissen man sich damals verhalten hat, und verhält sich dementsprechend in Zukunft weniger beschissen. Außerdem wird Außenstehenden so klar, dass man kein verrückter Idiot ist, der sich in einer Beziehung so schrecklich benimmt, dass die Ex-Partnerin danach nie wieder mit einem reden will. Man verbessert sich auf mehreren Ebenen und falls man sich irgendwann richtig scheiße fühlen sollte, dann kann einem eine Ex-Freundin so Trost spenden, wie es nur jemand machen kann, der einen im Erwachsenenalter schon fünf Mal hat weinen sehen.

Wenn es darum geht, alte Glut erneut zu entfachen, dann sollte man zuerst einmal darüber nachdenken, wie viele richtige Exen man Mitte 20 wohl haben kann. Vielleicht maximal vier? Dir ist schon bewusst, dass da draußen auch noch andere Frauen rumlaufen, oder? Aber egal, manche Leute lernen es wohl nie. Klar kann es im Anbetracht von fehlenden Perspektiven und drohender Einsamkeit schon verlockend sein, es noch mal zu probieren. Im Bezug auf die Frage, ob das jetzt wirklich eine gute Idee ist, erscheint der alte Leitspruch „Immer nach vorne schauen" auf jeden Fall ein bisschen zu simpel: Wenn auf beiden Seiten noch Gefühle vorhanden sind, dann sollte man sich in Sachen Beziehungsüberlegungen nicht auf eine Redensart verlassen, die man mal irgendwann in der Schule aufgeschnappt hat—hier muss man einfach von Fall zu Fall entscheiden.

Trotzdem ist es wahrscheinlich keine so gute Idee. Die Katze lässt das Mausen nicht und Menschen knirschen auch weiterhin vor dem Einschlafen mit den Zähnen, sind auch weiterhin unhöflich zu Taxifahrern, haben auch weiterhin Arschloch-Freunde oder sind vielleicht gar nicht mal mehr so witzig oder nett, wie man sie in Erinnerung hatte.

Anmerkung: Wenn dich eine Ex anschreibt, um sich nach deinem Wohlbefinden zu erkundigen oder um „über die Dinge zu reden, die zwischen uns vorgefallen sind," während sie sich gerade in einer Beziehung befindet, dann geht diese Beziehung gerade den Bach runter.