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Vice Blog

Von „Happy Schlüpftag“ bis „Das ist nicht so meins“

Die zehn dümmsten Sätze in Social Media

Foto: Jhaymesisviphotography | Flickr | CC BY-SA 2.0

Zu Lebzeiten des Nischensenders DSF (Geschmacksrichtung: Sport) mussten einst für Floskeln wie „Der Ball ist rund", „Ein Spiel dauert 90 Minuten", „Der nächste Gegner ist immer der Schwerste" Euros ins Phrasenschwein geworfen werden. Eine Idee, die dringend auch bei Social Media Anwendung erhalten sollte und deswegen hier die zehn schmerzhaftesten Sätze aus eurer Timeline.

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„Happy Schlüpftag!"

Geburtstag … das sollte doch etwas Schönes sein. Und nichts ist abstoßender als ihn den eigenen Freunden zu demolieren, indem man ihnen mit dem Posting „Happy Schlüpftag!" folgende Erkenntnis aufdrängt: „Schon wieder ein Jahr älter—und umgeben bin ich bloß von minderbemittelten Lappen, die vermutlich auch ‚zum Bleistift' oder ‚Stück mal'n Rück' für originelle Sprüche halten. Ich wünschte, ich wäre tot!"

„Das ist ja nicht so meins"

Wenn man etwas scheiße findet, dann sollte man es auch ganz direkt so bezeichnen.

„Hier, ich habe ein T-Shirt gebatikt und Frei.Wild draufgemalt. Wie findet ihr es?"

Wer darauf nur kommentiert „Ist halt jetzt nicht meins", der macht sich mitschuldig!

Darum liken deine Freunde deine Facebook-Posts.

„Schreibt's mir in die Kommis"

Es ist der Schlachtruf der Generation YouTube-Esel. Doch mittlerweile bringt ihn sogar Maren Gilzer (#Ibes) auf ihrem neuen Webclip-Kanal. Fragt euch also mal, ob man den Satz wirklich noch so bringen kann, liebe Esel.

Ihr seht das alles ganz anders? Schreibt's den VICE-Heinis in die Kommis!

„Das hier darf auch gern geteilt werden"

Wieviel Verzweiflung 2.0 passen in sieben Worte?

Deine langweiligen Inhalte verbreiten sich nicht im Web … Liegt ganz bestimmt darin begründet, dass die Leute eine temporäre Amnesie bezüglich des Prinzips „Sharing" befällt, wenn sie auf Content von dir stoßen. Ohne diese unglückliche Form der höheren Gewalt wärst du natürlich längst die nächste Dagi Bee oder zumindest der neue Grup Tekkan.

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„… melden sich zurück!"

Die Demokratisierung und die umgedrehte Alterspyramide sind schuld. Es strömen immer noch mehr analoge Natives ins Web, die eigentlich bei ihrem Tele-Abo besser aufgehoben waren. So begegnet einem also wieder vermehrt auch diese komisch soldatische Zombiefloskel „[insert irgendein Trottelgesicht, auf das keiner gewartet hat] meldet sich zurück".

Mehr stilistisch vernagelte Egalheit muss man erstmal hinbekommen.

Doch bevor jemand diese Floskel als Altersdemenz von hundertjährigen Printredakteuren abtut, sollte man sich klarmachen, dass auch vermeintlich hippe Brands in diesem Sumpf fischen. Siehe Screenshot.

PS.: Als Kollateral-Info dieses VICE-Artikels, der ja eigentlich um was anderes geht, darf nun also das hier gelten: „Frittenbude melden sich zurück!"

Na, bestimmt haben sie uns die drei „Mannen" eine „heiße Scheibe" mitgebracht. Man darf gespannt sein!

NOISEY kennt sich auch mit diesem Facebook aus.

„Das rockt!"

Wenn ein Verb mittlerweile der Sparkasse und ähnlichen gehört, dann garantiert dieses. Rocken. Wer rüberkommen möchte, wie der lobotomierte Bruder von Til Schweiger, der kann natürlich weiterhin unter die Instagram-Fotos seiner letzten Party, „das hat gerockt!" schreiben. So weiß wenigstens jeder, der nicht da war, dass er absolut nichts verpasst hat.

„Ich bin nur wegen der Kommentare hier"

Satire-Seiten wie der Postillon befeuern den Rechthaber in uns. Denn den Gag verstanden zu haben, ist besonders dann ein Triumph, wenn jemand anders auf der Leitung steht. Diese niedere Emotion drückt sich auf Social Media so aus, dass bei einem ironischen Posting hunderte von vermeintlichen Checkern auf den einen warten, der mal wieder nichts versteht. Die Wartezeit überbrückt man dabei mit dem Kommentar: „Ich bin nur wegen der Kommentare hier." Tja, ihr mögt vielleicht klüger sein als der reaktionäre Nixmerker, der sich empört, warum jetzt auch Hunde heiraten sollen, aber ganz unter uns: dumm seid ihr schon auch.

„Besser hätte ich es auch nicht sagen können"

Jemand teilt ein smartes Essay über das negative Bruttoinlandsprodukt von Griechenland und wie es im Kontext zu Stephen Hawkings Weltformel und Pulps „This is Hardcore" steht. Diesem Beitrag stellt er dann die Worte voran: „Besser hätte ich es auch nicht sagen können."

Und das, ja, das glauben die Follower, die Zufallsbekannten, Rest-Freunde und Verwandten sofort! Sie gehen mit ihrer Spekulation sogar noch weiter: Jemand, der ständig random-mäßig irgendwelche Fremdaussagen teilt, der dürfte diese Sachen selbst wohl nicht nur nicht besser sagen können—sondern nicht mal genauso gut. Realistischer wäre daher eher folgender Satz: „Nicht dass ich den geposteten Artikel wirklich kapiert, oder auch nur bis zum Ende gelesen hätte, aber ich denke, ihn zu teilen, lässt mich schlau wirken. Und um mehr geht's hier doch eh nicht."

„Dreh den Swag auf!"

Ist schon wieder 2011, oder was?