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Out of the Blue

Billy Apple ist selbst sein größtes Kunstwerk

Billy Apple ist das internationale Aushängeschild für Pop Art. Wir haben mit ihm über seine Kunst und die Farbe Blau gesprochen.

Foto: dietmut via photopin cc

​Billy Apple ist ein Künstler der alten Schule und ist neben Größen wie Andy Warhol für den Aufstieg der Pop Art in den Sechzigern verantwortlich. Im Rahmen der Ausstellung Blue Times in der Kunsthalle Wien zeigt er nicht nur sein Kunstwerk „Blue Chip", sondern er hat gemeinsam mit Bombay Sapphire einen Drink kreiert, den ihr dort schlürfen könnt.

Wir haben mit Billy gesprochen und uns mit ihm über die Farbe Blau, seine Kunst und seine Lieblingsdrinks unterhalten.

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VICE: Was bedeutet die Farbe Blau für deine Kunst und welche Rolle spielt sie in der Kunst generell?
Billy Apple: Blau ist ein Teil des sichtbaren Spektrums. Auf dieser Tatsache habe ich in den Sechzigern die Entwicklung einer elektrischen Lichtpalette mit einem gefärbtem Glasrohr und Edelgasen aufgebaut. Wenn man Quecksilber mit Argon vermischt, bekommt man Quecksilberdampf, der ein erstaunliches Blau hat. Heute benutze ich Blau als fundamentale Komponente des RGB-Farbmodells und des CYMK-Druckprozesses.

Wie wäre die Welt, wenn es die Farbe Blau nicht gäbe?
Grün und Blau sind die Farben der Welt und der Natur. Ich weiß nicht, ob ich mir einen Ort vorstellen kann, an dem es Grün und Blau nicht gibt. Der Ort müsste aus warmen, erdigen Farben bestehen-so wie Gelb, Orange, Rot, … Der Himmel würde dann also eher wie die Hölle aussehen.

Glaubst du, dass die Farbe Blau von jedem gleich gesehen wird?
Farbwahrnehmung ist ein Mix aus Physik, Physiologie und Gefühl. Blau ist blau aber wie einzelne Menschen es sehen, unterscheidet sich wahrscheinlich.

Wie siehst du Blau?
Ich sehe Blau konzeptionell als eine der Grundfarben, die im visuellen Spektrum sitzt. Die Reinheit und Position im Verhältnis zu anderen Farben ist das, was für mich den bedeutenden Unterschied macht.

Foto: Felix42 contra la censura via photopin cc

Was symbolisiert Blau für dich?
Ich sitze oft an meinem Fenster und schaue einfach nur in den strahlend blauen Himmel. Sas Blau sagt mir, dass die Atmosphäre sauber ist.

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Warum denkst du, ist Pop Art immer noch so beliebt?
Pop Art ist leicht zu verarbeiten und man muss nicht viel nachdenken-im Vergleich zu Konzeptkunst.

Was war der wichtigste Schritt deiner Karriere?
Am Donnerstag, dem 22. November 1962-es war gerade Thanksgiving-habe ich meinen Namen in Billy Apple geändert. Ich wollte einfach ausprobieren, wie es ist, sich selbst zur Marke zu machen-und im Endeffekt wurde ich ein Kunstwerk, für das ich eine Markenidentität kreieren konnte. Ich habe die willkürliche Grenze zwischen Kunst und Leben abgeschafft und ich konnte ohne Weiteres meine alltäglichen Aktivitäten zum Inhalt meiner Kunst machen. Das ist das, was ich seitdem mache.

Wer ist die beeindruckendste Person, die du getroffen hast?
Das ist eine schwierige Frage. Ich war mit meinen Zeitgenossen oft nicht im selben Takt und habe immer meinen eigenen Stern verfolgt.

Was ist die Botschaft deines Blue Chip-Artworks, das bei der Ausstellung Blue Times in der Kunsthalle Wien zu sehen ist?
Blue Chip ist Teil meiner „Art Transaction"-Serie, die ich in den Achtzigern begonnen habe. Diese Serie beinhaltet textbasierte Arbeiten, die die Aufmerksamkeit auf das Kunstsystem lenken sollen und das Beziehungsnetzwerk zwischen Künstler, Händler und Sammler hervorheben. Die Werke betonen sowohl Werte als auch den Prozess der Kommerzialisierung.

Was hat dich zum Billy Appletini inspiriert?
Der Cocktail wurde 2008 von Bombay Sapphire in Auftrag gegeben, um Spenden zu sammeln. Ich habe so viele Jahre meines Lebens in New York verbracht, also habe ich einen klassischen New Yorker Martini genommen und meinen persönlichen Billy Apple-Twist dazu gefügt. Ich hoffe, dass er euch bei der Ausstellungseröffnung geschmeckt hat!

Trinkst du selbst gerne Gin?
Im Sommer trinke ich schon gelegentlich Gin. Ansonsten eigentlich immer Brandy oder Mineralwasser.

Findest du, dass Wien eine gute Stadt für Künstler ist?
Wien war immer gut zu mir. Ich mag Wien. Meine Lieblingsstädte sind aber Auckland, London und New York.