
Das alte Seemannsgarn vom „Mann ohne Land“ ist seit Hales Zeiten rigoros überarbeitet worden. Seinem Land den Rücken zuzukehren, ob im wirklichen Leben oder fiktiv, ist keine weltbewegende Scheidung mit fast biblischen Konsequenzen mehr—es ist normal (oder zumindest nicht ungewöhnlich), dass Menschen im Ausland leben, zwei oder drei Staatsbürgerschaften besitzen oder alle Verbindungen zum Land ihrer Geburt abbrechen.Wenn die Märkte und Technologien, die uns umgeben, immer globaler werden, ist es nur natürlich, dass sich die Menschen ebenfalls globalisieren.Die meisten Menschen trennen sich jedoch nicht von einer Nation, um dann ganz allein als Ein-Mann-Nation umherzuziehen. Selbst in unserer sogenannten flachen Welt, in der Freihandel und blitzschnelle Kommunikationswege reale Grenzen wie Überbleibsel aus der vordigitalen Vergangenheit erscheinen lassen, bleibt der Stoff unserer Existenz ein aus Nationen bestehendes Flickwerk. Staatsangehörigkeit ist elementar, und staatenlose Menschen sind meist mittellos und entrechtet. Ihr Recht auf Staatsbürgerschaft wird ihnen verwehrt—sei es von einem repressiven Regime oder aufgrund eines schwerwiegenden bürokratischen Fehlers. Große internationale Organisationen helfen diesen ehemaligen Staatsbürgern dabei, ihre Staatsbürgerschaft zurückzuerhalten. Staatenlosigkeit ist schlichtweg keine Status, den man freiwillig annimmt.Doch es gibt eine bemerkenswerte Ausnahme: Mike Gogulski, ein 41-jähriger Hacker, Anarchist und ehemaliger US-Staatsbürger. Ende 2008 spazierte er in die amerikanische Botschaft in Bratislava, Slowakei, und gab seine Staatsangehörigkeit auf; später verbrannte er zur Bekräftigung seinen Pass. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit der einzig heute lebende Mensch, der sich freiwillig erfolgreich in die Staatenlosigkeit begeben hat.
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