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Sex

Es gibt Männer, die stehen drauf, sich finanziell kastrieren zu lassen

Es gibt Männer, die es anturnt, wenn eine Domina sie finanziell unter Druck setzt. Sie überweisen ihr teilweise das gesamte Einkommen und überlassen ihr die volle Kontrolle über Ein- und Ausgaben. Aber keine Sorge, die Männer machen das freiwillig und...

Ein paar Webcam-Fotos von Cleo Tantra, die finanzielle Dominierung betreibt

Der Dominaberuf im Internet hat Ähnlichkeiten zum Beruf der Buchhaltung. Außer der Tatsache, dass Leute sich auf dich einen runter holen und du eher nackt vor einer Webcam stehst, anstatt in einem Hosenanzug an einem Schreibtisch zu sitzen.

Der Fetisch, sich von einer Domina rumkommandieren zu lassen, hat zur Folge, dass Männer (oder „Bezahlschweine“, wie sie in der Branche genannt werden) große Geldsummen über das Internet an Frauen überweisen. Die Summen können unterschiedlich hoch sein: Es gibt Bezahlschweine, die ihrer Domina 30 Euro pro Monat überweisen, und es gibt welche, die einen Großteil ihres Einkommens—oder auch die volle Kontrolle über ihre gesamten Finanzen an eine Domina abgeben. Was ein wenig leichtsinnig wirkt, wenn man sich die weltweite Finanzkrise anschaut. Aber ich glaube, dass genau das der Punkt ist.

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Ich habe mit einem Bezahlschwein gesprochen, das anonym bleiben wollte, da er denkt, dass seine Familie nicht all zu erfreut darüber sein würde, dass er Geld für seinen virtuellen Dominafetisch ausgibt. Was absolut verständlich ist.

Als ich ihn fragte, wie er dazu kam, ein Bezahlschwein zu werden, erzählte er mir: „Es lief alles darauf hinaus—ich bin geboren worden, um wunderschönen Göttinnen wie meiner Herrin zu dienen.“

Seine Antwort war nicht sehr überraschend—Untertanen beten generell ihre Herrinnen an. Das ist die Idee hinter dieser Art von Beziehungen. Zu erfahren, wie viel Geld er dafür jeden Monat ausgibt, war dennoch ein wenig erschreckend: „Ich behalte genug Geld für Standardnahrungsmittel und meine Rechnungen und der Rest geht an sie. Manchmal hungere ich, damit ich mehr für sie ausgeben kann. Ich bin der Manager eines großen Unternehmens, was bedeutet, dass ich viel ausgebe.“

Das Bezahlschwein, mit dem ich sprach, bestand darauf, dass er nicht ausgebeutet wird, und ich glaubte ihm—niemand zwang ihn dazu, sexuelle Befriedigung darin zu empfinden, von Tiefkühlfraß und dem Wasser in der Vogeltränke seines Nachbarn zu leben. Ich wollte allerdings einen Rundumblick auf die ganze Sache bekommen und sprach mit jemandem auf der anderen Seite des Geschäfts—mit Cleo Tantra, einer Berufsdomina, die ich über findoms.com, einer Art Facebook für Dominas, gefunden habe.

Ein Beispiel für eine virtuelle Bezahldominierung

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VICE: Hallo, Cleo. Kannst du mir einen kurzen Überblick über die Unterwerfung gegen Geld geben?
Cleo Tantra: Aus meiner Sicht geht es in dem Geschäft darum, jemanden für Geld zu dominieren. Klingt einfach, oder? Ist es aber nicht. Es gibt sehr viele Arten und Weisen, wie man das Spiel spielen kann. Es gibt die Prinzessinnen und Barbies, die im Grunde sagen: „Ich bin wunderschön, also gib mir das Geld.“ Ist das eine Domination gegen Geld? Das denken die jedenfalls, aber wo ist die Unterwerfung? Es gibt Jungs, die darum betteln, dass man sie erpresst—sie geben jegliche private Informationen heraus und die Domina verlangt Geld dafür, alles für sich zu behalten. Und wieder, wo ist die Unterwerfung?

Was ist dann wahre Unterwerfung für Geld?
Da gibt es zwei Arten. Die erste ist, alles über mein Haustier zu wissen—wie viel er verdient, wie viel er ausgibt und für was er es ausgibt. Ich erstelle ihm einen Finanzplan, den er genau befolgen muss. Ich stelle sicher, dass zu erst seine Rechnungen bezahlt sind, aber halbiere seine Essensausgaben, weil er günstig Nudeln essen kann. Ich reduziere seine „Extras“ auf ein Viertel. Von dem, was dann von seinen Einnahmen übrig bleibt, geht die Hälfte auf sein Sparkonto und die andere Hälfte an mich. Er berichtet mir täglich per Mail, was er gekauft hat, und kann sich die Erlaubnis für das Ausgeben von Erspartem einholen. Ich habe die Kontrolle über alle seine Ausgaben.

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Was ist dann die andere Art?
Das ist eine herkömmliche, virtuelle BDSM-Beziehung, in die dann die Nebeneinkünfte fließen. Wir schreiben uns täglich E-Mails oder telefonieren und bauen eine Beziehung auf. Ich gebe ihm verschiedene Aufgaben: er soll abnehmen, wenn er fett ist, erniedrigende Fotos machen, zum Beispiel in Frauenkleidern, etc. Er macht mir Geschenke, weil er mich als Domina zu schätzen weiß. Ich bestrafe ihn für jegliche Fehler oder auch, wenn er mich einfach nur nervt.

Was denkst du, ist der Anreiz für deine „Haustiere“?
Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Leuten, die darauf stehen. Einmal ist es der Typ, der sich danach sehnt, misshandelt zu werden. Er mag es, verhöhnt oder benutzt zu werden. Jemanden zu haben, der dein Geld wegnimmt, kann ein demütigendes Leid oder eine Qual sein. Der andere Typ ist der Macho, die Art von Mann, die im wahren Leben andere dominiert. Er ist geplagt von den Entscheidungen, die er in seinem Berufsleben zu fällen hat, leitet ein Unternehmen und ist immer der, der für alles verantwortlich ist. Ihn macht es richtig heiß, wenn er mal verwundbar sein darf und jemand anderes das Kommando übernimmt. Es ist ein Genuss für ihn.

Wie viel zahlen die Untertanen so an ihre Herrin?
Das kommt wirklich darauf an. Ich hatte Haustiere, die mir 20 Dollar pro Woche geschickt haben, was ungefähr so viel Geld ist, wie sie wöchentlich für Kaffee ausgeben, den sie wegen mir nicht mehr trinken. Andere überwiesen ihr gesamtes Einkommen, nachdem Rechnungen und Lebensmittel bezahlt waren. Es gibt noch andere—„Drive-by-Sklaven“, wie ich sie nenne—, die ihrer Domina beim ersten Mal 200 Dollar geben und sich dann nie wieder melden. Letzteres ist eher ein finanzieller Fetisch als eine bezahlte Unterwerfung.

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Ich habe gehört, dass manche Bezahlschweine die gesamten Rechnungen ihrer Herrin übernehmen. Gibt es das bei dir?
Davon habe ich auch schon gehört, aber ich selbst mache es nicht. Die meisten Sklaven turnt es ab, wenn sie denken, dass die Domina das Geld braucht. Und wenn die Rechnungen bezahlt werden, sieht es aus, als ob die Domina es braucht. Das ganze Geld, das ich bekomme, gebe ich für bizarre Spielzeuge aus, was die ganze Sache für mich und meine Haustiere interessanter macht.

Ist der Anreiz für die Dominas selbst eher ein sexueller oder ein finanzieller?
Ich denke, dass es bei den meisten ein finanzieller ist—auch, wenn sie etwas anderes sagen werden. Ich liebe das Geld, aber es ist auch sexuell, mental und sogar emotional reizvoll, die Kontrolle über eine andere Person zu haben—egal ob Geld im Spiel ist oder nicht.

Hast du eine Ahnung, wie viel die Top-Dominas so verdienen?
Ich weiß es nicht. Viele wollen diese Informationen lieber nicht teilen, aus Angst vor dem Finanzamt. Und viele lügen auch bezüglich dem, was sie verdienen, um begehrenswerter zu erscheinen. Ich würde sagen, dass sie als Berufsdomina bereits ein paar Tausend im Monat machen können.

Triffst du deine Sklaven auch mal, oder läuft das alles über das Internet?
Ich habe noch keinen meiner Sklaven im realen Leben getroffen, obwohl ich zwei Sklaven habe, die ich früher oder später treffen werde. Viele meiner Haustiere leben in anderen Ländern, was es schwieriger macht, und andere kenne ich noch nicht lange genug. Ich stehe solchen Treffen offen gegenüber. Es hat bis jetzt bloß noch nicht geklappt.

Hast du irgendwelche Veränderungen bei dem Fetisch bemerkt, insbesondere durch die Tatsache, dass wir in einer Finanzkrise stecken?
Um ehrlich zu sein, denke ich, dass es verschwindet. Die Anzahl der Dominas, die momentan tätig sind, übersteigt die Zahl der Sklaven bei Weitem. Viele Mädchen hören davon und denken, sie können eine Werbeanzeige schalten, in der steht, wie schön sie sind, und deshalb Geld verlangen. Das turnt potentielle Sklaven ab. Nur die Mädchen, die das als eine Kunst verstehen und Spaß an der Interaktion und natürlich dem Geld haben—und die, die verstehen, dass es nicht nur darum geht, auf deinem Arsch zu sitzen und das Geld zu sammeln—werden weiterhin Erfolg haben.

Danke, Cleo.