FYI.

This story is over 5 years old.

Popkultur

Sagt Hallo zu den Teenie-Superstars von Instagram

Als jüngste Nachkommen der Emo-MySpace-Promis aus der Libertines-Ära schwappen die Instagram-Teenies langsam in den Mainstream über. Kuckt euch die Beliebstesten an.

Obwohl Instagram durchaus Facebook als praktischsten Ablageort für Fotos, um die sich keiner schert, überholt hat, scheint es manchmal immer noch das teure Spielzeug zu sein, das Facebook gekauft hat (für eine coole Milliarde Dollar, damit wir es auch nicht vergessen), aber nie so richtig geschafft hat, ordentlich zusammenzubauen—ihr Thunder Island oder Metal Gear Solid 4. Eine Gruppe allerdings, die momentan Instagram mit ganzer Kraft ausschöpft, ist eine eigenartige Elite von nach Ruhm hungernden Teenies, die so viele Instagram-Follower haben, dass sie wahrscheinlich einen Putsch in einer Kleinstadt organisieren könnten, wenn sie nicht einfach nur wirklich nette Kids wären, die ihr Leben damit verbringen, mit ihren Handys zu spielen. Die Art von Ruhm, die diese Leute erreicht haben, ist typisch für das Jahr 2013—in dem jemand der Welt im Großen und Ganzen komplett unbekannt sein, aber trotzdem eine größere Fanbase haben kann als, sagen wir mal, The Pigeon Detectives, Editors oder irgendeine andere Band, deren Musik vor ein paar Jahren beliebt zu sein schien. Als jüngste Nachkommen der Emo-MySpace-Promis aus der Libertines-Ära schwappen die Instagram-Teenies langsam in den Mainstream über. Schaut euch die beliebstesten Instagramer an und ihr werdet eines ihrer Gesichter neben einer Crackpfeife rauchenden Rihanna sehen, oder was für einen Scheiß sie auch immer gerade macht. Die Uniform der Instagram-Teenies sind strahlende Augen und perfekte Haut. Die Burschen sehen alle wie Bieber-Klone aus und die Mädchen wie die Freundinnen von Surfern. In fünf Jahren wird wahrscheinlich eine von ihnen die neue Paris Hilton sein. Jeder wird sie kennen, aber niemand wird wirklich wissen, warum. Benjamin Lasnier, ein dänischer J-Biebs-Verschnitt, der vor Kurzem aus unerfindlichen Gründen bei Sony unter Vertrag genommen wurde, kommt mittlerweile fast auf eine Million Follower und die Aufmerksamkeit, die er bekommt, wird zum Richtwert für seine Armee von Nachahmern. Shout-outs—bei denen bekannte Instagram-Nutzer die Profile ihrer Freunde verlinken und ihnen damit mehr Aufmerksamkeit verschaffen—sind zur neuen Währung geworden. Einige Nutzer lassen sich sogar im echten Leben für die virtuellen Shout-outs bezahlen. Was also 14-Jährige mit iPhones in Social-Media-Huren verwandelt hat, die ihre eigene Existenz ausbeuten. Nur, dass sie selbst es sind, die sich vermarkten, direkt an ihre sie anhimmelden Fans, die unablässig ihre Meinungen weiter verbreiten und den wild wirbelnden Strudel aus christlichem Belieber-Blabla am Laufen halten. Ich habe mit ein paar von den neuen Instagram-Teenie-Superstars gesprochen, um zu verstehen, was es bedeutet, berühmt zu sein, weil man ein Gesicht, ein Handy und eine Internetverbindung besitzt.

Anzeige

(Foto via)

Name: Brent Rivera (@mrbrent98)
Follower: 490.000
Aus: Los Angeles Die Bilder des 15-Jährigen, der gerade auf eine halbe Million Follower zusteuert, sind vor allem familienfreundliche Selfies, ein oder zwei Oben-Ohne-Fotos und ein sehr eigenartiges Bild von seinem Hund. Er zwickt immer die Augen zusammen. Brent spielt Hockey, will mal Schauspieler werden und kriegt um die 30.000 Likes pro Foto. VICE: Hat deine Popularität im Internet Einfluss auf dein echtes Leben?
Brent Rivera: Die Popularität hat mein Schulleben mehr als mein Privatleben beeinflusst. Zu Hause bei meiner Familie hat sich nicht viel getan—alles ist so ziemlich wie immer. Was denken die Leute in der Schule von deiner Bekanntheit im Internet?
Die Leute in der Schule versuchen manchmal, mich für Shout-outs zu benutzen, was nach einer Weile nervig wird. Es geht immer darum, mit mir befreundet zu sein und über mich zu reden, das nervt schon. Manchmal kann es auch Spaß machen. In deinem Profil steht, dass du ein Schauspieler und Hockey-Spieler bist. Für die Leute, die dich nicht kennen, kannst du mir kurz sagen, was du in den beiden Feldern schon erreicht hast und wo du gerne Karriere machen würdest?
Ich schauspielere, seit ich zehn bin, und ich mag es sehr. Ich habe viele Werbe- und Print-Jobs gehabt. Ich spiele Hockey, seit ich fünf bin. Das liebe ich total! Ich würde gerne später Regisseur werden und Rapper und Sänger. Warum, glaubst du, sind deine Bilder so beliebt?
Ich glaube, meine Fotos sind so beliebt wegen meines Aussehens. In den Kommentaren steht immer „cute“ oder „hot“. Ich habe auch einen YouTube-Kanal. Toll. Danke, Brett.

Anzeige

(Foto via)

Name: Alli Simpson (@allisimpson)
Follower: 871.000
Aus: Los Angeles, via Gold Coast, Australien Alli ist eine 15-jährige Australierin, die in den Teen-Star-Stall von Justin-Bieber-Manager Scooter Braun gesperrt wurde. Alli ist vor Kurzem nach LA gezogen—weil man das nun mal macht, wenn man 15 ist und ein unheimlich erfolgreicher, nach einem Verkehrsmittel benannter Typ denkt, dass er Geld mit dir machen kann—und macht, soweit ich sehen kann, nicht viel anderes als am Strand rumzuhängen und vielleicht zur Schule zu gehen. Und das ist OK, sie ist 15. In ihrem Profil schreibt sie, dass sie Model, Schauspielerin und Träumerin ist, aber ihre Hauptkarriere ist im Moment die Tatsache, dass sie die Schwester des 16-jährigen australischen Sängers Cody Simpson ist. Auf gewisse Art ist es also irgendwie bewundernswert, dass sie aus dem Schatten ihres älteren Bruders tritt, um Alli Simpson, berühmter Instagram-Teenager, und nicht Alli Simpson, Schwester von diesem australischen Bieber-Verschnitt, zu werden. Simpson ist Teil eines Dreigespanns von australischen Teenie-Mädchen. Die anderen sind Ruby Green (@rubygreen4, 100.000 Follower) und Sophie Harrison (@sophieharrison_, 82.000 Follower). Auf Twitter zwitschern die drei darüber, wie perfekt ihre Freundschaft ist. Das Hübsche-blonde-Mädchen-Ding funktioniert also auch 2013 noch. Wer hätte das gedacht? Hey Alli. Glaubst du, dass dein Instagram-Ruhm ein Nebeneffekt von deiner generellen Popularität ist?
Alli Simpson: Ich glaube, dass meine Anzahl von Followern proportional zu meiner Prominenz wächst, aber ich denke auch, dass es etwas mit der Qualität meiner Posts zu tun hat. Ich versuche auf jeden Fall, es interessant zu machen, sodass die Leute, die mir folgen, Spaß an meinen Posts haben. Wenn du es dir aussuchen könntest, wofür wärst du gerne berühmt?
Ich wäre gerne ein Vorbild für junge Leute. Jeder ist einzigartig. Wenn ich die Leute dazu inspirieren kann, das Beste aus ihren Talenten und Gaben herauszuholen, dann war ich erfolgreich. Deine Freundschaft zu Ruby Green und Sophie Harrison ist interessant—wie habt ihr euch kennengelernt? Und wie oft redet ihr über die sozialen Netzwerke und eure Profile?
Sophie, Ruby und ich sind schon, seit wir sehr jung waren, beste Freundinnen. Wir haben uns in der Schule kennengelernt und waren zusammen im Schwimmteam. Wir leben in den sozialen Netzwerken und vergleichen gerne Posts und Fotos. Da wir durch den Pazifik getrennt sind, ist das eine wunderbare Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Ich bin so dankbar dafür, die beiden großartigsten besten Freundinnen der Welt zu haben. Übrigens, unsere neueste Sache ist Gifboom—schau' dir das an, das ist sehr lustig. - Falls ihr euch gefragt habt (und ich bin sicher, dass ihr das getan habt): Gifboom ist eine neue App, in der du GIFs von dir selbst machen und teilen kannst. Und ja, ich weiß, es gibt schon Vine und Hunderte anderer GIF-Generatoren, aber spart ein bisschen was von eurem wöchentlichen App-Store-Budget dafür, denn es wird für immer eure Art, virtuelle Anerkennung von Fremden anzuhäufen, revolutionieren. Außerdem: Ist der Ausdruck „proportional wachsen“ für eine 15-Jährige nicht ziemlich komisch? Es ist fast so, als hätte ihr jemand beigebracht, das zu sagen oder so. Eigenartig.

Anzeige

(Foto via)

Name: Garrett Haun (@garrettdwane)
Follower: 156.000
Aus: Texas Wenn du einen Shout-out auf Instagram vom 15-jährigen Garrett willst, kostet dich das 30 Dollar (23 Euro). Was, seien wir mal ehrlich, es absolut wert ist, wenn du dir überlegst, dass du nur ein bisschen Lebensgrundlage aufgibst für die Möglichkeit, ein paar neue Follower auf einer Website zu bekommen, auf der man Fotos teilt. In Garretts Profil steht eine E-Mail-Adresse, falls du Sponsoring- oder Geschäftsanfragen hast, das ist praktisch. Es gibt mehr Oben-Ohne-Shots als bei den meisten seiner Art und auf seiner ask.fm-Seite ist er nicht schüchtern, wenn es um sein Sexleben geht. Aber auf der anderen Seite: Wenn du mit 15 schon weißt, wie sich der Mund von jemandem an deinen Genitalien anfühlt, würdest du wahrscheinlich auch drüber reden wollen. Wie schnell hast du gemerkt, dass du mehr Aufmerksamkeit als die meisten bekommst, nachdem du zu Instagram gekommen bist?
Garret Haun: Ungefähr einen Monat später. Hast du am Anfang irgendwelche Unterschiede zu deinem Offline-Leben festgestellt? Hatte dein Instagram-Erfolg Auswirkungen?
Nicht wirklich. Man wird nur rund um die Uhr nach Shout-outs gefragt. Hast du ein Ziel, wie groß du werden willst? Oder was du mit deiner Prominenz anfangen willst?
Ich würde es nicht als Prominenz verstehen. Ich bin ja nur für Fotos von mir bekannt, nicht viel mehr. Aber ich würde gerne um die 500.000 Follower bekommen und mein Instagram benutzen, um Sachen zu verkaufen für die Firma, die ich gründen will. Wie finden deine Eltern das?
Meine Eltern sind entspannt, wenn es darum geht, dass ich auf Instagram ziemlich groß bin. Wenn Mädchen mir nachschauen und meine Mutter dabei ist, stößt sie mich an und sagt: „OMG, bist du DER GarrettDwane?“ Was ist mit deinen Freunden? Verhalten die sich jetzt anders?
Meine Freunde verhalten sich nicht wirklich anders, aber sie bitten mich immer um Shout-outs oder machen Fotos mit mir, damit ich die auf Instagram posten kann. Du hast mein Beileid. Danke, Garrett.

Anzeige

Lucas Triana (typischer Instagram Shot)

Name: Lucas Triana (@lucastriana)/ Jordyn Jones (@jjjordynjones)
Follower: 205.000/175.000
Aus: Miami/Los Angeles Lucas Triana ist Star der Serie Dance Moms: Miami—ein Spin-Off der ursprünglichen Dance Moms-Show. Lucas Triana ist elf und kann sowas hier. Seine Lieblingsfarbe ist Lila. Das Besondere an Lucas ist, dass er echtes Talent zu haben scheint. Tanz-Reality-TV-Serien waren wohl schon immer die, die am schwersten zu faken sind (du kannst deine Beine nicht auto-tunen), und die Tatsache, dass dieser kleine Bursche schon in einem Alter, in dem der Rest von uns noch mit Pokémon-Karten gespielt hat, einer der besten in seinem Bereich ist, ist echt lobenwert.

Jordyn Jones (typischer Instagram Shot)

Jordyn ist zwölf und war in der Serie Abby's Ultimate Dance Competition. Aber sie hat auch große Marketing-Sachen gemacht, zum Beispiel mit Will Smith bei den Kid's Choice Awards getanzt, bei einer Britney-Spears-Hommage bei den VMAs mitgemacht und sie war in The X Factor. Im Wesentlichen stellt das, was sie beruflich in den letzten drei oder vier Jahren erreicht hat, jeden, der mal bei Dancing Stars mitgemacht hat, in den Schatten. Was nicht sonderlich schwierig ist und den Kandidaten dieser Show würde wahrscheinlich nicht mal Instagram helfen. Sowohl Jordyns als auch Lucas' Fotos drehen sich um ihr Berufsleben. Der Reality-Show-Boom bedeutet, klar, dass mehr Leute „berühmt“ werden als noch vor einem Jahrzehnt, also ist es nur natürlich, dass ein bisschen davon in den Kindermarkt durchgesickert ist. Indem sie auch nach ihren Fernsehauftritten weiter ihre Zielgruppe entertainen, werden sie auch bald rausfinden, wie sie ihre Leben am besten in Geld verwandeln können (T-Shirts, signierte Mauspads, was auch immer). Was trotz offensichtlicher Nachteile wahrscheinlich immer noch besser ist, als dich ein Leben lang im kleinstädtischen Postamt abzuhackeln, bis dein Herz nicht mehr mit macht.