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Diese aufstrebenden Medienkünstler aus China solltest du kennen

In einem Land, in dem Zensur allgegenwärtig ist, lehnen sich diese jungen Kreativen gegen alte Konventionen auf.

Bereits 2012 hat sich der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist in seiner Publikation The Future Will Be … China auf die zeitgenössische chinesische Kunstwelt konzentriert. Noch vor ein paar Jahren blieb die Szene unter sich, doch mittlerweile öffnet sich Chinas Kunstwelt nicht nur während der Art Basel Hongkong der ganzen Welt. Chinas Kunst- und Kulturangebot ist riesig, denkt man nur an die zahlreichen Schätze der vielen Dynastien der letzten Jahrhunderte. Die zeitgenössische chinesische Kunst ist hingegen noch ziemlich jung. Neben etablierten chinesischen Künstlern, wie Ai Wei Wei oder Yang Fudong, hat sich mittlerweile auch eine neue Generation chinesischer Medienkünstler internationale Aufmerksamkeit erarbeitet und Ausstellungen in großen westlichen Institutionen und Museen realisiert. Ihre Themen sind die Unterschiede des westlichen und chinesischen Internets, die Medienzensur durch die streng geregelte, kommunistische chinesische Staatsregierung und technologische Innovationen und deren Auswirkungen. Wir haben vier in Shanghai und Hongkong arbeitende, junge Medienkünstler getroffen.

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Miao Ying

2007 hat die Künstlerin ihre erste Arbeit zum Thema Internet veröffentlicht. Drei Monate lang recherchierte Ying damals jedes Wort, das von google.cn geblockt wurde. Ihre Arbeit The Blind Spot aus dem Jahr 2007 wurde zum eigenen Index für zensierte Wörter und war der Anfang ihrer Langzeitauseinandersetzung mit Zensur in ihrem Heimatland. Zwar kann man die Zensur in China mit IP-Blockern, sogenannten VPNs, umgehen, Miao Ying findet die Konfrontation mit der Zensur aber spannender. „In meiner Arbeit geht es um die persönliche Beziehung zur Zensur. Es ist ein bisschen wie ein Stockholm Syndrom. Je mehr ich mich mit ihr auseinandersetze, desto mehr sympathisiere ich mit der Zensur. Ich pflege sozusagen eine romantische Beziehung mit ihr", erzählt sie. 1985 in Shanghai geboren, lebt und arbeitet Miao Ying heute zwischen New York City und Shanghai. Sie hat Electronic Integrated Arts und Neue Medienkunst in Peking studiert und kann bereits auf Ausstellungen in New York, Wien und Berlin zurückblicken. Gerade zeigt sie in Hongkong ihre Installation Landscape.gif. Eine skurrile, politische Arbeit, bestehend aus einer Sonnenliege mit Emojis, bedruckten Handtüchern und verschiedenen iPads, die amateurhafte GIFs abspielen. Das GIF ist auf der chinesischen Social Media Platform WeChat das meistverschickte Medium, außerdem ist es schwer zu zensieren! Und das iPad ist, wie alle anderen Apple-Devices auch, für viele Chinesen noch immer ein wichtiges Statussymbol.

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