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Ausgehen

Das Münchener Nachtleben ist um eine Attraktion ärmer

Die Betreiber der Registratur sahen sich gezwungen, im Konflikt mit den Nachbarn das Handtuch zu werfen, wie sie uns im Gespräch erzählen.
In welchem Club dieses Bild geschossen wurde, ist nicht bekannt. Vermutlich gibt es ihn aber nicht mehr. Foto: imago/Brunnthaler

München bleibt für die meisten Clubs und ähnliche Locations weiterhin ein schwieriges Pflaster. Nachdem im letzten Jahr mit dem Kong ein vielversprechender Club seine letzte Sause gab, hat am vergangenen Samstag "Die Registratur" ihren Abschied gefeiert. Grund ist offenbar ein bereits länger andauernder Nachbarschaftsstreit.

Die Nachricht, dass am angestammten Platz nun Schluss sein werde, kam überraschend. Am vergangenen Samstag schrieben die Betreiber auf Facebook: "Liebe Gäste und Freunde der Registratur, aufgrund langanhaltender kräftezehrender Auseinandersetzungen mit den Nachbarn wird es die Registratur in der jetzigen Form nicht mehr geben. Wir würden uns deshalb freuen, heute mit euch zu feiern bis der letzte Track gespielt ist und alle Bars leer sind." Christian Reuter, Geschäftsführer der Venue, sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass man erst einen Tag zuvor, am Freitagabend, entschieden habe, dass es das letzte Wochenende in der Registratur sein wird.

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Betreiber sehen keinen anderen Ausweg

Im Gespräch mit THUMP erklärt Christian Reuter: "Rationale Gespräche mit den Nachbarn waren nicht mehr möglich, es ging ihnen zum Schluss nur noch um die kompromisslose Schließung des Betriebes." Daher "blieb uns nur noch übrig, das Handtuch zu schmeißen." Derzeit gebe es noch keine Pläne für die Zukunft: "Wir bedanken uns bei allen DJs für die Unterstützung in den letzten Jahren. Wie es weiter geht und an welcher Stelle, werden wir noch entscheiden."

Der genaue Grund der Streitigkeiten war möglicherweise der Lärmschutz. Das legt zumindest ein Blick auf die Facebook-Seite "Feierzitrone—Gegen die Macht der Nacht" nahe. Dabei handelt es sich um einen freien "Zusammenschluss von vielen, auch langjährigen Bewohnern der Partystraßen im Glockenbachviertel." Ihr Ziel lautet: "Unser Viertel hat höchste Vitalität, mit Leben auf der Straße—Tag und Nacht; das soll auch so bleiben, aber nicht nur einseitig zum Nutzen von bedenkenfreien Gastronomen oder absolut rücksichtslosem Ausleben einer falsch verstandenen Partykultur." Die Initiative zitierte am Samstag auf Facebook die Ankündigung der Registratur, nach der folgenden Nacht zu schließen und markierte folgenden User-Kommentar unter dem Beitrag mit einem Daumen nach oben: "Eine kleine Chance, dass es wieder etwas ruhiger wird (…)". Mit dem rechtlichen Streit hat die "Feierzitrone" allerdings nichts zu tun, wie sie auf Nachfrage von THUMP bekundet.

Erst seit kurzer Zeit im Glockenviertel

Die "Regi", wie sie von vielen Gästen genannt wurde, war erst 2014 in die Müllerstaße im Münchener Glockenviertel umgezogen. 2010 musste sie nach sechs Jahren aus der nur wenige hundert Meter entfernten Blumenstraße ausziehen und war lange auf der Suche nach einer neuen Bleibe. In der alten Location, die ein reiner Club war, spielten zum Beispiel DJ Hell und Coco Rosie. Aber auch am neuen Ort legte man wert auf gute elektronische Musik, obwohl es sich hauptsächlich um eine Bar handelte, die auch über eine Tanzfläche verfügte. Zu den Acts, die in der neuen Registratur aufgelegt haben, gehören zum Beispiel Gerd Janson, Jennifer Cardini, Benjamin Fröhlich und Roman Rauch.

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