Dieses Museum versammelt die gröbsten ästhetischsten Ausrutscher der Malerei

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Kunst

Dieses Museum versammelt die gröbsten ästhetischsten Ausrutscher der Malerei

Die Kuratoren des Museum of Bad Art retten die spektakulärsten Geschmacklosigkeiten von Flohmärkten und aus dem Müll, um sie in ihrer Sammlung auszustellen.

Unbekannt, Blue Tango. Erworben in einem Second-Hand-Geschäft in Brownsburg, IN, 2014. Alle Bilder: Museum Of Bad Art (verwendet mit freundlicher Genehmigung).

Laut Eigenbeschreibung arbeitet das Museum Of Bad Art nach extrem „anspruchsvollen Standards.“ Das zumindest erklärt der Leiter Louise Sacco, der sich selbst mit dem höchstseriösen Titel „Permanent Acting Interim Executive Director“ schmückt.

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Neue Werke kauft das Haus nach strengen Kriterien an: Das MOBA sucht nach Kunst, die eine „besondere Qualität hat, die sie von der durchschnittlichen Inkompetenz unterscheidet.“ Kurator Michael Frank darf sich immer wieder durch Berge potentieller Schenkungen kämpfen und wühlt sich, auf der Suche nach besonders schaurig-schönen Werken für seine Ausstellungen, mit seinen Mitarbeitern auch gerne durch Flohmärkte, Second-Hand-Läden und sonstige Schrottberge. Inzwischen ist das Museum schon so bekannt, dass bereits Abfallunternehmen bei den Museumsmachern anrufen, um ihnen Tipps für besonders spektakuläre Geschmacksausrutscher, die ihnen in die Hände gefallen sind, zu geben.

_Unbekannt, Lucy in the Field with Flowers. In Boston, MA, _1993_ aus dem Müll gerettet._

Die Anfänge des Museums reichen bis in das Jahr 1993 zurück als der Antiquitätenhändler Scott Wilson ein besonderes Ölgemälde im Müll entdeckte—das inzwischen ikonische Lucy in the Field with Flowers. Seine Freunde ermutigten ihn, auf der Grundlage dieses Fundstücks eine neue Sammlung zu gründen—und so begann er geschmacklose Schenkungen anzunehmen und allmählich seine Kollektion zu erweitern.

Schließlich fand die Sammlung ein dauerhaftes Heim im Keller eines lokalen Theaters in Dedham, Massachusetts. Als ein neuer Besitzer des Gebäudes jedoch den gehobenen Wert des MOBA nicht anerkennen wollte, zog das Museum in das in der Nähe gelegene Somerville Kino. Das Museum wartet neben dieser Hauptausstellung inzwischen auch noch mit Zweigstellen in Brookline und South Weymouth, in der Nähe von Boston, auf.

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Unbekannt, The Better To See You, My Dear. Erworben im Zuge eines Tauschgeschäfts.

Heute zählt die MOBA-Sammlung über 600 Werke, wovon rund 60 öffentlich in Ausstellungen zu sehen sind. Bei allen Werken handelt es sich um Originale, die mit besten Absichten und sicherlich größter Mühe angefertigt wurden—Malen nach Zahlen und bekannte Kitschmotive werden nicht akzeptiert. Aus Platzgründen sind die meisten Werke des Museums zweidimensional und das Medium der Wahl ist Malerei.

Die Werke verdeutlichen mit ihren grausamen Portraitversuchen, eigentümlichen Landschaftsbildern oder unglücklichen Tierportraits eindrücklich die selbsterklärte Mission des MOBA: „Kunst, die zu schlecht ist, um ignoriert zu werden.“ Falls du das Museum für einen Witz hälst, hat die englischsprachige FAQ-Seite der Institution eine überzeugende Antwort für dich parat: „This institution works long and hard at building the finest bad art establishment in the world. We take our mission very seriously. Frankly, we are shocked and indignant at your derisive innuendo.“

Unbekannt, The Waterfall. Erworben auf einem Flohmarkt in Buffalo, NY.

G.P., Natty Dread. Aus dem Müll gerettet in Somerville, MA, 2015.

Jack Owen, He Was a Friend of Mine. Erworben in einem Second-Hand-Laden in Boston, 2007.

K. Koch, Spewing Rubik’s Cubes. Erworben in einem Second-Hand-Laden in Boston, 2007.

Mit Googles Open Gallery könnt ihr die aktuellen Ausstellungen des MOBA erkunden und auf der Facebook-Seite des Museums bleibt ihr auf dem aktuellen Stand, was die neuesten Einkäufe ästhetischer Ausrutscher angeht.