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Körper

Dmitry Zakharov kreiert per 3D-Scan eine eindrucksvolle Reise in sein Inneres

Dieser Künstler aus Köln hat seinen Körper per 3D-Scan digitalisiert und anschließend mit Farben einer alten Nachtaufnahme von ihm koloriert. Das Ergebnis ist ein atemberaubend buntes Meer fließender Formen.

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

„Jeder Mensch trägt ein kleines Universum in sich. Wir laufen auf der Straße aneinander vorbei, aber sehen nicht, was der andere so mit sich herumschleppt“, erzählt Designer und Videokünstler Dmitry Zakharov über den Gedanken, der ihn zu seinem neuesten Projekt inspiriert hat. Mit Inside Me (Nils Frahm – Me Rework) gibt uns der in Moskau geborene und in Köln lebende Künstler einen sehr bunten und dynamischen Einblick in sein eigenes Universum. Wie er erklärt, möchte er mit dem Kurzfilm sein „Innenleben und Gedankenströme widerspiegeln, die von außen nicht sichtbar sind“.

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Zakharov besuchte dafür ein Studio mit 3D-Scanner, in dem Leute normalerweise Miniaturfiguren von sich selbst per 3D-Druck anfertigen lassen. Nachdem circa 60 Kameras seinen Körper zeitgleich abgelichtet und vermessen hatten, bat er aber nicht um einen Mini-Dmitry, sondern ließ sich stattdessen lieber die rohen Daten des 3D-Scans mit nach Hause geben. Als er sie dann mit Cinema4D öffnete, hielt sich seine Begeisterung aufgrund der mangelnden Exaktheit des Scans zunächst in Grenzen. In mühsamer Detailarbeit überarbeitete er also gemeinsam mit Kollege Daniel Weiss den Scan, um die Oberfläche auszuglätten und Ecken und Kanten zu beseitigen.

Der Scan von Zakharov vor und nach der Bearbeitung

Zakharov begann anschließend die digitale Reproduktion seiner äußeren Hülle am Computer von innen zu erkunden und mit Leben zu füllen. Er benutzte dafür eine alte Nachtaufnahme, auf der er abgelichtet worden war und die sich aufgrund der hohen Kontraste bestens zur Farberzeugung durch vertikales Verziehen des Bildes eignete. Mit den so gewonnen Farben kolorierte er den Trip in sein Inneres und versuchte, es auf diese Weise „auszudrücken und anderen Wesen näher zu bringen.“ Als Soundtrack wählte er eine Bearbeitung des Nils-Frahm-Songs Me von intu:itiv-Mitglied Karsten Lutz.

Dass „niemand gänzlich in das Innere unserer Seele blicken kann“ steht für Zakharov fest. Wir selbst haben von unserem eigenen Innenleben oft nur eine vage Idee. Was wohl auch daran liegt, dass um uns herum (auch von uns selbst) ständig neue Universen kreiert werden. Ein Prozess, der durch die Digitalisierung der Welt auf die Spitze getrieben wird. Zakharov dazu:

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„Die Idee der Digitalisierung eines Körpers, und somit die Erschaffung und Verformung seines computergenerierten Ichs, spiegelt für mich unser digitales Zeitalter wider. Wir erschaffen ein Paralleluniversum, in dem jeder sein kann, was er will. Was gewisser Weise einem schöpferischen Akt gleich kommt. Wir erschaffen jedoch immer mehr Welten um uns, obwohl uns schon unendlich viele umkreisen, die wir noch nicht mal ansatzweise verstanden haben. Jedes Universum umschließt ein anderes, welches wieder ein neues erschafft und die Welt, welche nebenan existiert, erscheint oft so fern. Und somit blickt man wieder in die Unendlichkeit, die uns alle unumgänglich umkreist.“

>> Besucht Dmitry Zakharovs Website