FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Bio-Punk Design

Eine neue Ausstellung zeigt Designer, die mit dem Hacken unserer Biologie arbeiten und die Grenzen von Kleidung und Körper überwinden.

Wie man es auch dreht und wendet: Die Zukunft der Menschen wird nicht menschlich sein. In Science-Fiction wird viel über Cyborgs, Transhumanismus und die unzähligen Arten, wie Menschen zu Maschinen werden, gesprochen. Zukunftsforscher versuchen mit Hilfe der Biologie die Möglichkeiten unserer Körper zu erweitern und zu modifizieren - und das alles Dank Fortschritten in Nanotechnologie, biologischen Materialien und Gentechnik.

Anzeige

Genau diese Studiengebiete werden auch bei der übermorgen in Utrecht eröffnenden Kunstausstellung „Hybrid Skin" thematisiert. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Projekten von Design-Futuristen, welche sich mit dem Konzept des „Bio-Hackings“ in Fashion und Kunst auseinandersetzen.

Ganz schön unheimlich. Und dass sage ich als jemand, der mit dem Schreiben über „Das dritte Ohr“, „Spaceship Bodies“ und „Gehirn-Transfer“ sein Geld verdient. Biotechnik und Genetik schreiten stetig voran, und so werden auch ständig neue Wege gefunden, den Körper auf kreative Weise zu hacken, was den Anstoß für die „Biopunk“ Bewegung gegeben hat. „Biopunk“ ist eine „Do-it-yourself“ Philosophie mit der Überzeugung, dass wir mit unseren Genen und unserem Körper machen sollten, was auch immer uns vorschwebt.

Die Hybrid Skin Ausstellung berührt viele Aspekte des Biopunk Ethos. Es werden ethische Fragen aufgeworfen, die sowieso im Raum stehen, wenn man über das Basteln am Körpers nachdenkt. „Ist dein Körper und dein genetischer Code dein Eigentum, den du kopieren, ändern oder zerstören darfst?“ wird in der Ausstellung gefragt. „Ist die Nutzung von biologischem Material aus einem Labor unschuldig, weil kein Mensch oder Tier dafür gestorben ist, oder hat es sein eigenes Leben? Können wir die Natur für die Launen der Mode ändern?“

Die ausgestellten Projekte hinterfragen alle Limits des menschlichen Körpers. Zum Beispiel hat ein Designer eine kugelsichere Weste kreiert, in der er Spinnenseide, die stärker als Stahl ist, in die menschliche Haut integriert hat. Die Weste entstand durch das Implantieren transgener Spinnenseide in die menschliche Haut. Hier kommen wir zu den ethischen Folgeerscheinungen einer Zukunft, in der wir uns so modifizieren können, dass es weit über längst akzeptierte Ideale wie die menschliche Verletzbarkeit hinausgeht.

Anzeige

Ein andere Arbeit in der Ausstellung heißt „Like Living Organisms,“ und ist ein ‚techno-sensuelles‘ Hautkleid (Ja. Ein Kleid, das wie Haut aussieht). Es bewegt sich und atmet, als wäre es am lebendig und es wird so hergestellt, dass es menschliche Anregung ausdrücken kann. Die Art von Aufregung, die zwei Menschen manchmal empfinden, wenn sie sich das erste Mal treffen. Durch die Adern des Kleides kann man einen Puls sehen, der bei steigender Aufregung schneller wird.

„Es baut sich eine Spannung auf, wenn der Beobachter sich dem Kunstwerk nähert und so schneller wird dann auch der Puls,“ wie es die Vimeo Seite des Projektes erklärt. „Der Nacken, der sinnliche Teil des Körpers, versteckt sich, sobald jemand es wagt ihn zu berühren. Dann entspannt der Anzug und zeigt seine verletzliche Seite.“

Schon Angst bekommen? Es geht noch weiter. Der Kurzfilm „Make Your Maker“, der bei der Ausstellung gezeigt wird, treibt den biologischen Transhumanismus so weit, dass Menschen zu Laborratten werden. Labormenschen. Der Film zeigt eine Zukunft, in der genetische Manipulation und Klonen mehr als nur zur Normalität geworden sind. Die Entwicklung ist soweit fortgeschritten, dass Klone von anderen Menschen gegessen werden, damit die Menschen ihre sensorischen Effekte aufnehmen, und selbst super-sensorische Macht erlangen können.

Ich möchte nur einmal kurz daran erinnern, wie weit sich die Technologie entwickelt. Inzwischen ist es so weit, dass Autoren sich neues Material ausdenken müssen, damit das gute alte Fiction in ‚Sci-Fi‘ überhaupt wieder Sinn macht. In die Niederlande zu fahren und die Eröffnung im TETEM zu besuchen, wäre ein super Anfang. Die Ausstellung beginnt am 10. Oktober und läuft bis Ende November.