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Beim Egoshooter One Life spielst du um dein Leben—und deinen bezahlten Account

Wenn du hier stirbst, ist dein Gamer-Account ein für alle mal verloren. Die russischen Entwickler von Kefir Games ermöglichen den Spielern außerdem, über Leben und Tod anderer Gamer zu entscheiden.

Foto: One Life Facebook

Sobald du stirbst, wird dein Account gesperrt. Perma-Permadeath nennen das die Entwickler von One Life, einem Neuzugang auf der Gaming-Plattform Steam. Der Name des Egoshooters ist also Programm, und das gilt auch, wenn du für deinen Account bereits bezahlt hast.

„Hast du das Leben eines Losers gerettet? Nimm ihn gefangen und lass ihn für dich arbeiten."

Dieses neue Konzept eines Survival-Games stößt bisher in Gamerkreisen auf eher geteiltes Feedback. Äußerst kontrovers ist vor allem die Option einer Ausnahme vom Perma-Permadeath, die die russische Firma Kefir Games in ihr Spiel eingebaut hat. Denn in One Life bleibt es deinem Feind überlassen, ob dich für immer das Zeitliche segnet, nachdem er dich abgeschlachtet hat, oder ob du vielleicht doch noch ein unwürdiges Leben als Gamer-Sklave führen darfst.

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Foto: Onelifegame.com

„Vergebe ihm, erniedrige ihn, gib ihm den Gnadenstoß, nimm alles, was er hat—es ist deine Wahl" preisen die Entwickler die Möglichkeiten des Gameplays an. Zielt One Life also vor allem auf Sadisten und Spielteilnehmer mit Allmachtsfantasien ab? In der weiteren Spielbeschreibung heißt es jedenfalls: „Hast du das Leben eines Losers gerettet? Nimm ihn gefangen und lass ihn für dich arbeiten. Er wird alles tun, um wieder frei zu kommen. Kein anderes Spiel wird dir dieses Machtgefühl über andere Leute verleihen."

Anschließend wird dann noch das Feature „Live Communication" hervorgehoben: „Ein Sprach- und Nachrichtenchat, um die Wutausbrüche und Hilferufe sehen und hören zu können." Klingt verlockend? Nun ja, zumindest müsst ihr eure Kontrahenten jetzt wohl nicht mehr swatten. Dass viele Leute es aber nicht einsehen, zehn US-Dollar für ein Spiel auf den Tisch zu legen, aus dem sie nach wenigen Minuten eliminiert werden können, scheint bei Kefir Games niemanden zu beunruhigen.

Stattdessen setzt man auf das einmalige, authentische Erlebnis von One Life und verweist darauf, dass die Gamer den Startpunkt des Spiels sehr sorgfältig auswählen könnten.

Lead Game Designer Yury Liashenko empfiehlt entsprechend folgende Taktik: „Sucht euch die einfachsten Events und Locations, an denen ihr am unwahrscheinlichsten auf andere Spieler treffen werdet. So könnt ihr problemlos Waffen sammeln, Selbstvertrauen tanken und entscheiden, wann ihr für ernsthaftere Herausforderungen bereit seid. […] Mit einer smarten Taktik bleibt ihr für Monate im Spiel."

Für die Aggressoren unter den Gamern gibt es aber natürlich auch den genau gegensätzlichen Modus namens Survival: „Du liebst aggressives Spiel, aber möchtest nicht Stunden damit verbringen, deine Feinde auszuspüren? Lass dich an Hot Spots absetzen und stelle dort deine eigenen Regeln auf!"

Foto: Onelifegame.com

Der spontane Blutrausch, im Zweifelsfall für zehn US-Dollar beliebig wiederholbar, soll also das strauchelnde Genre des Survival Games retten. „Das Genre hat in letzter Zeit ein bisschen stagniert", so Lyashenko. „Es gibt nichts zum Spielen, die Emotionen schwinden dahin. Also haben wir uns entschieden, das ganze Genre mal aufzumischen."

Ob das tatsächlich klappt, wird sich zeigen. Bei Steam Greenlight liegt One Life derzeit jedenfalls auf Platz 1, auch wenn die Kommentare auf YouTube eine andere Sprache sprechen. Bis vor kurzem hieß One Life übrigens noch Cyclop und sollte kostenlos erscheinen. Letztendlich entscheidet ihr, ob die Bezahlvariante eine gute Wahl war.