Alle Fotos von Samantha Tobisch.
Die Beatsteaks gibt’s schon fast so lange als Band wie ich auf dieser mehr oder weniger schönen Welt bin – seit 22 Jahren. Seit “I don’t care as long as you sing” sind eben doch ein paar Jahre vergangen. Ihr fühlt euch jetzt alt, ich weiß. Jetzt haben die Berliner ihr achtes Studioalbum in der Pipeline. Yours wird am 1. September erscheinen, zwei Musikvideos kann man sich schon anschauen und zwei weitere Singles anhören.
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Eigentlich wollte ich mit den Beatsteaks ja ein Steak braten. Das wurde dann aus zeitlichen Gründen (Minutensteaks vom Hofer wollte ich ihnen nicht zumuten) leider nichts. Arnim und Torsten haben sich aber nichtsdestotrotz Zeit genommen, um mit uns unter anderem ein bisschen über ihr neues Album, Crack Ignaz und ihre Penisse zu sprechen.
Noisey: Hey, lasst uns gleich über euer neues Album reden. Wäre es euch lieber vom neuen Album nur ein einziges Exemplar zu verkaufen oder den Rest eures Lebens nur noch diese Platte zu hören?
Arnim: Boah, wait a second.
Torsten: Na ja, ich weiß was. Lass uns doch nur ein Album verkaufen …
Arnim: … und live knallen wir sie dann weg!
Torsten: Und wir können weiter verschiedene Musik hören.
Findet ihr, dass das aktuelle Album euer bestes ist bisher?
Arnim: Yep.
Sagst du das bei jedem neuen Album?
Arnim: Das hab ich tatsächlich noch nie gesagt. Ich kenne das, dass man dann stolz ist und so weiter, aber diesmal ist das anders. Das ist das beste achte Album, das jemals eine Band gemacht hat.
Verhörer-Potential hat’s auch. Ich hab bei “40 Degrees” am Anfang “Falling in Greece” verstanden. Hättet ihr lieber ein Publikum, das gar nicht mitsingt oder eines, das ausschließlich falsche Sachen herumgrölt?
Torsten: Unbedingt falsch mitsingen! “Bibels of Babylon” sag ich da nur oder “Onanie is a Miracle”. Meine Schwester macht sich teilweise heute noch lustig über mich, wie ich Sachen falsch mitgesungen habe.
Arnim: So hab ich Englisch gelernt.
Durch falsches Mitsingen?
Arnim: Natürlich!
Torsten: Als wir in Argentinien waren, sind wir ja mit den Toten Hosen bei so einem Festival gewesen und die können ja alle nicht gut Deutsch. Haben aber alle mitgesungen.
Arnim: UND WIE TSCHPELEN BONNIE CLYDE!
Torsten: Oder sonst singen sie halt irgendein Gitarrensolo mit. Aber ich find das total super!
Arnim: So sind auch oft Songs von uns entstanden. Wenn ich das Zeug von uns zum ersten Mal für Demos einsinge klingt das teilweise genau gleich. Aber “Falling in Greece” ist geil, das muss ich gleich dem Thomas schreiben nachher.
Wie gefällt’s euch hier in der Hauptstadt und wie findet ihr denn euer Publikum in Wien so? Arnim: Wir kommen ja jetzt schon seit 20 Jahren hier her. Einer unserer ersten großen Ausflüge ins Ausland war Wien – mit Lagwagon damals in der Arena. Ich hab hier die ganze Rock’n’Roll-Palette erleben dürfen und das find ich schön.
Torsten: Wenn wir’s jetzt mit der Schweiz vergleichen, würde ich sagen, dass es dort vielleicht ab und zu ein bisschen gemütlicher zugeht, aber Wien ist immer geil. Klingt jetzt auch nach Rumgeschleime, aber ist echt immer cool.
Ihr wart ja vor kurzem beim Rock in Vienna. Wie hat’s euch denn gefallen?
Torsten: Ja, war super! Der Vorverkauf war ja ultraschlecht, das hat anscheinend nicht so gut funktioniert. Aber schlussendlich hat’s total Bock gemacht. Super Größe, war stark!
Arnim: Wir wissen ja davor oft nicht, mit wem wir spielen. Wir haben dann erst im Proberaum von unserem Booker gehört, dass wir mit Marteria und den Hosen spielen. Also dass da Silbermond spielen und so wussten wir gar nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich da manche Leute darüber ärgern, aber die Gedanken machen wir uns gar nicht – also solange da nicht Freiwild spielen, wollen wir eigentlich immer da spielen, wo es bunt ist. Ich würd ja unglaublich gern mal beim Glastonbury spielen wo Earth, Wind and Fire und Lionel Richie und abends dann auch Slayer spielen. Oder da Arcade Fire und da drüben Dizzee Rascal – love it!
Torsten: Ja eh, an Marteria haben sie sich dort ja auch nicht gestört. Aber Silbermond passt dann vielleicht doch nicht so.
Arnim: Aber Katy Perry steht dann beim Glastonbury auch auf der Bühne und das ist noch mehr Pop als Silbermond. Ist doch cool, mal so einen Vergleich zu haben. Da kann man noch sehen wer was auf die Bretter bringt und sich überraschen lassen. Deichkind haben mir gerade erzählt, dass sie mit Steve Aoki gespielt haben. Kennst du, oder?
Sicher. Der Torten-Dude.
Arnim: Genau. Und im Vorfeld dann alle so: “Krass. Steve Aoki, haha.” Und dann hat der das Stadion aber nach denen so abgerissen, dass Deichkind in der Ecke saßen und fragten: “Äh und was war mit uns?” Also ich finde das eben schade, dass bei uns immer so sehr in Schubladen gedacht wird.
Torsten: Aber bei euch in Wien ist es ja zudem noch so, dass es hier diese Gratis-Festivals gibt, nicht?
Jep, das Donauinselfest zum Beispiel.
Torsten: Eben. Und dann sollen die Leute auf einmal für ein Festival Geld bezahlen. Das ist doch auch ein Problem irgendwie, oder?
Na ja, weißt eh, man regt sich halt gern über Sachen auf. Sudern heißt das in Wien.
Torsten: Haha, ja. Wie gesagt, unseren Tag in Wien fand ich super!
Gibt’s auch österreichische Bands, die ihr zur Zeit feiert?
Arnim: Der erste Rapper, den ich gefeiert habe, der hieß Falco. Den fand ich tierisch! Weil meine Mutter den so schrecklich fand, fand ich ihn unglaublich cool.
Jugendliche Rebellion quasi?
Arnim: Ja. Und ich hab zu der Zeit auch die Beastie Boys gefeiert und er ist in genau das gleiche Raster gefallen.
Torsten: Falco war auf jeden Fall ein bisschen Fickfinger die ganze Zeit.
Arnim: Wir haben ja auch Bilderbuch auf die letzte Tour mitgenommen und uns verbindet mittlerweile eine Freundschaft. Ist ne tolle Band.
Torsten: Ich mag auch Crack Ignaz ganz gerne.
Wirklich?
Torsten: Am Anfang dachte ich mir schon was “sheesh” und was die alle sagen eigentlich sein soll. Aber grad das Zeug auch mit LGoony zusammen finde ich schon ganz cool! Ich werde zwar der Zielgruppe nicht ganz gerecht, aber ich find’s geil! Der war übrigens auch bei den Krauts letztens, als wir dort waren.
Arnim: Ja?
Torsten: Das war der mit den blonden Dreads. Ein ultranetter und krass talentierter Typ einfach. Und eine geile Herangehensweise an die Musik. Das wird ja oft gehatet, aber da gibt’s schon ein paar coole Sachen.
Auf eurem Album habt ihr ja viele Featuregäste. Habt ihr einen absoluten Traum-Featuregast?
Arnim: Ja, den gibt es und der wurde auf diesem Album erfüllt. Das feier ich total ab! Du kannst heute nach Hause gehen und anfangen zu raten. Wir haben auf dem Album – das ja jetzt auch ein Doppelalbum geworden ist, was wir nie gedacht hätten – wirklich viel ausprobiert, was wir schon immer machen wollten.
Würdet ihr lieber ein Kollabo-Album mit Helene Fischer machen oder ein Album von Skrillex produzieren lassen?
Torsten: Definitiv das zweite! Skrillex ist doch ein super Typ. Ich weiß zwar nicht, was der jetzt so macht, aber zu den Dubstep-Hochzeiten hab ich den ultrahart gefeiert!
Arnim: Ich glaube, dass auch Skrillex einfacher zu knacken ist als Helene. Bei dem wirst du einmal laut und dann passt das.
Torsten: Was ich von Helene Fischer bisher gehört hab, war immer komisch in meinen Ohren, also definitiv Skrillex!
Apropos: Das Cover vom neuen Album ist ja tatsächlich das Ergebnis eines Witzes, oder?
Arnim: Wir haben der Plattenfirma unser Album vorgestellt und sie fanden’s ganz toll. Wir haben dann gesagt, dass es Yours heißen soll, aber wir noch kein Cover haben. Dann sind wir essen gegangen und wir haben weiter an einem Lied gearbeitet und dann kam eine SMS von Kevin in der stand, dass er das Cover fertig hat. Da war dann halt dieses Bild und er hat einfach unseren Titel reingeschrieben.
Es war genau das Bild?
Arnim: Genau das. Dann hab ichs rumgezeigt und alle so: “Yep! Wir ändern nur die Schrift.”
Torsten: Coveridee von Kevin Segler. Er schrieb auch letztens: “Wenn ich das meinem 22-jährigen Ich erzählen würde, würde der mir das nie glauben.” Der Kevin!
Arnim: Kev!
2014 haben wir euch gefragt, wer von euch den kürzesten Penis hat. Damals wart ihr euch nicht ganz sicher. Wisst ihr es heute?
Torsten: Was haben wir denn gesagt?
Peter und Arnim teilten sich das Schicksal, aber heute brauchen wir eine definitive Antwort.
Arnim: Wir haben beide einen gleich langen. Also für unsere Größen schon ein gutes Gemächt.
Torsten: Ich weiß es nicht mehr so genau. Also deinen hab ich noch vor Augen, aber Peter seinen sehe ich auch wirklich nicht so oft.
Arnim: Nee, wenn der kleine Mann duschen geht, denk ich mir schon immer “Na, hoppla!”
Torsten: Na gut, am Ende bin’s ich. Schluss jetzt, nächste Frage!
Jetzt weiß ich alles, was ich wissen muss. Danke, Jungs!
Sandro auf Twitter: @voriboy