Foto: William Veder
Es gibt unendlich viele Menschen da draußen, die von einer Karriere als Musiker träumen. Manche versuchen, sich ihren Traum durch schwachsinnige Castingshows zu erfüllen, andere schnappen sich ihre Gitarren, um wildfremde Menschen an Brücken, Bahnhöfen und an von Passanten überfüllten Straßen mit ihrer Musik zu beeindrucken. Und dann gibt es Immo Wischhusen. Ein Veteran des deutschen Rap, der sich mit seiner nächsten Platte Geschlossene Gesellschaft erhofft, in der deutschen HipHop-Szene wieder Fuß zu fassen.
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Denn der Werdegang von Flowin ImmO war nicht immer von Höhen geprägt. Dabei war der Karrierebeginn des Bremers, der bereits seit über 20 Jahren im Geschäft ist, mehr als vielversprechend. In den 90ern lernte er den Rapper Ferris MC kennen und gründete zusammen mit ihm und DJ Pee die Rap-Crew F.A.B., kurz für Freaks Association Bremen, die sich nach Veröffentlichung ihrer ERiCH Privat EP 1997 wieder auflöste. Doch Flowin ImmO hatte Blut geleckt und wollte mehr. Kurze Zeit später gründete er sein Label iMMONOPOL und veröffentlichte im Jahr 2000 sein Debüt Terra Pi, welches von Kritikern zwar gelobt, aber kein Verkaufsschlager wurde. Doch das spielte keine Rolle. Niedrige Verkaufszahlen hinderten den Musiker nicht daran, wenige Monate später samt Deutschrap im Gepäck durch Südostasien zu touren, und vor allem die Bewohner Thailands mit seiner Musik so zu begeistern, dass man ihn 2002 auf den Weltpfadfindertreff nach Satthip einlud, um dort Rap-Workshops zu geben. Zu der Zeit war er gerade nach Berlin gezogen, um mit den Arbeiten an seinem zweiten Soloalbum Grenzenlose Freiheit zu beginnen, welches er 2005 veröffentlichte. Es folgten Konzerte, Auftritte in einer HipH’Opera-Inszenierung der Komischen Oper, mehr Rap-Workshops und Stefan Raabs fünfter Bundesvision Song-Contest, bei dem Flowin ImmO seine Heimat Bremen mit dem Song „Urlaub am Attersee“ vertrat und den 11. Platz belegte.
Höhenflüge, die nur kurze Zeit darauf zum Crash führen sollten. Denn bereits während den Vorbereitungen für seinen großen Fernsehauftritt wurde Immo manisch-depressiv, was dazu führte, dass er im Herbst 2009 Deutschland verließ, in der Hoffnung, in einer Wohnung ganz in der Nähe des oberösterreichischen Attersees in Vöcklamarkt nicht nur sich selber, sondern auch sein musikalisches Talent wiederzufinden. Doch als er im Frühjahr 2010 nach Berlin zurückkehrte, war die Hürde noch nicht genommen. Seine Krankheit triumphierte noch zwei weitere Jahre, bis er durch Reisen zurück in seine Heimatstadt Bremen langsam aber sicher kreative Schübe bekam, die zu ersten Aufnahmen für sein viertes Album Geschlossene Gesellschaft führten.
Flowin ImmO war zurück und entschloss, die Tiefen seiner Krankheit in seinem neuen Album zu verarbeiten. Was fehlte war das Startkapital, um seine Fans nicht nur mit einem dopen Album, sondern auch mit jeder menge Merchandise und Auftritten zu versorgen. Anfang Februar startete er ein Crowdfunding, was innerhalb von knapp zwei Monaten nicht nur über 400 Supporter, zu denen Größen wie Jan Delay oder Blumentopf zählten, sondern auch über 17. 000 Euro zusammenbrachte.
Flowin ImmO hat sein Ziel erreicht: Er hat aus Scheiße Gold gemacht. Vor ein paar Monaten war er noch ganz unten, jetzt will er wieder nach ganz oben. Um das zu feiern, könnt ihr ab sofort das Video zu Immos neuer Single „Pinke Pinke“ bei uns exklusiv sehen und euch den Track bei iTunes und Amazon holen.
Die Single erscheint am Freitag und gibt es hier bei iTunes oder Amazon. Das Album Geschlossene Gesellschaft erscheint am 23. Mai über iMMONOPOL/recordjet.
Ein Snippet vom Album findet ihr bei SoundCloud.
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