Diese Projekte für Flüchtlinge sorgen dafür, dass es weiter gute Nachrichten gibt

Foto: VICE Media / Michael Bonvalot

Es ist schon eine eigenartige Stimmung, die derzeit in Österreich herrscht: die Zivilgesellschaft und Hilfsorganisationen springen da ein, wo Politik und Staat versagen, und ernten völlig zurecht für ihr Engagement viel Lob.

Gleichzeitig macht sich unter diesem Konsens der Menschlichkeit ein Wir-Gefühl bemerkbar, das sonst—natürlich mit anderem Vorzeichen—eher bei „echten Österreichern” und selbsternannten Patrioten zu verorten ist. Gudenus, Strache und Co. sind davon sichtlich überfordert und versuchen, mit dem Posten von Falschmeldungen gegenzusteuern. (Hier könnt ihr die 4 Phasen der FPÖ-„Trauerarbeit” noch mal nachlesen.)

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Zum Glück überwiegt aber eine Stimmung des Mitgefühls für jene Menschen aus Syrien, dem Irak, Afghanisten und anderen Ländern, die alles hinter sich gelassen haben und auf der gefährlichen Balkan-Route die chaotischen Zustände an der ungarischen Grenze und andere Strapazen auf sich genommen haben.

Die prekären Zustände in Traiskirchen, in Nickelsdorf und auch in dem ungarischen Grenzort Röszke werden durch die tatkräftige Unterstützung vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer für die vielen Menschen vor Ort ein klein wenig erträglicher. Damit die Hilfe aber nicht abflaut und es auch künftig Positives zu vermelden gibt, haben wir hier einige gute Projekte und Events zusammengetragen, die ihr euch ansehen solltet und natürlich auch unterstützen könnt.

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Welcoming Tours

Ein junges Projekt, das erst im August 2015 gegründet wurde. Ziel ist es, die Integration von Flüchtlingen, Asylsuchenden und auch generell Migranten aktiv zu fördern. Das Konzept dahinter ist einfach: Die „Welcomers”, die bereits in Österreich leben, begleiten die Neuankömmlinge auf Willkommensspaziergänge, nehmen sie auf Veranstaltungen mit, laden sie zum Essen bei sich zu Hause ein, zeigen ihnen die Region, machen sie auf kulturelle Besonderheiten in Österreich aufmerksam, knüpfen im Idealfall Freundschaften und bringen ihnen nebenbei auch noch die deutsche Sprache bei.

Erwähnenswert ist, dass sich diese „Welcoming Tours” nicht nur an Flüchtlinge richten, sondern auch an Migranten, die schon länger in Österreich leben, bislang aber wenig Kontakt zu Einheimischen hatten. Auf der Webseite www.welcomingtours.at kannst du dich selbst als „Welcomer” bewerben. Gesucht werden Menschen aus ganz Österreich.

#WECARE

Bei #WECARE sollen 40 bis 50 Jugendlichen aus CARITAS-Flüchtlings-Wohnheimen einen Tag lang die Chance bekommen, sich beim Sport auszupowern, neue Menschen kennenzulernen und einfach Spaß zu haben. Angeboten werden verschiedene Sportarten, außerdem gibt es Snacks und Getränke vor Ort. Der Reinerlös fließt in ein Projekt, dass es ermöglichen soll, derartige Aktivitäten künftig wöchentlich stattfinden zu lassen.

Der erste Termin ist schon morgen, am Samstag den 12. September. Stattfinden wird das Ganze auf der Birkenwiese im zweiten Wiener Bezirk. Alle weiteren Infos findet ihr auf dem Facebook-Event zu #WECARE .

Refugees Welcome to Austria

Gleich vorweg: Bei dieser Sache könnte man uns ein bisschen Befangenheit vorwerfen. Das ist zwar nicht wahr, weil wir sonst schon viel früher darüber berichtet und es in jedem unserer bisherigen Refugee-Artikel verlinkt und gelobpreist hätten, aber trotzdem muss man der Fairness halber dazusagen, dass „Refugees Welcome to Austria ” unter anderem von einer Miteigentümerin von VICE CEE mitgegründet wurde.

Jetzt, wo wir abgehakt haben, können wir uns auch wieder dem Inhalt widmen, der ohnehin viel wichtiger ist. Das Ziel von Refugees Welcome to Austria ist ganz einfach: Die Aktion setzt sich dafür ein, dass Flüchtlinge menschenwürdig in Österreich aufgenommen und behandelt werden. Die Aktivitäten begannen bereits Anfang des Sommers, als sich die Lage in Traiskirchen zuspitzte. Auf eigene Faust wurden Spenden gesammelt, sortiert und an Menschen in Traiskirchen verteilt. Mittlerweile ist daraus ein gemeinnütziger Verein entstanden, der vor Kurzem eine parlamentarische Petition zur „Menschenwürdigen Aufnahme von AsylwerberInnen” eingebracht hat.

+++Unsere Petition ist online++++++BITTE TEILEN und UNTERZEICHNEN+++Wir fordern die menschenwürdige Aufnahme von Flü…
Posted by Refugees Welcome to Austria on Montag, 7. September 2015

Hinter dem Verein stehen unter anderem Farangis Firozian, die selbst aus dem Iran fliehen musste und als Kind im Auffanglager Traiskirchen untergebracht war, und eben unsere Kollegin Katha Schinkinger von der Agentur katha.

InterprAID

Das in Innsbruck ansässige soziale Startup InterprAID gibt es schon seit Mai 2015. Die Webseite interpraid.com dient dabei als Vermittler-Plattform, um sozialen Einrichtungen die Suche nach Dolmetscherinnen und Dolmetschern zu erleichtern.

Erstere profitieren davon, dass schnell und einfach Personen mit speziellen Sprachkenntnissen gefunden werden können. Letztere wiederum finden quasi von alleine neue Aufträge und können via Internet flexibel arbeiten.

Besonders erwähnenswert ist, dass es für Traiskirchen einen besonderen Service gibt: Übersetzerinnen und Übersetzer, die gebrauchte Sprachen wie Arabisch, Kurdisch oder Farsi beherrschen, können ihre Mithilfe kostenlos anbieten und sich via Video-Calls über die Internetverbindung zuschalten lassen.

Raphael auf Twitter: @raphschoen