Je mehr ich Batman: Arkham Knight spiele, desto besser gefällt es mir. Da ich die Hauptstory nun durchgespielt habe, segle ich inzwischen im Mondschein über die Straßen von Gotham City und löse die schier unendlichen Rätsel und Puzzle, die ein völlig besessener Riddler dort überall hinterlassen hat. Dabei fällt mir auf, mit wie viel grandioser Liebe zum Detail die Stadt konstruiert wurde.
Da das Arkham-Universum des Entwicklers Rocksteady seinen Anfang mitten im Geschehen hat, zu einem Zeitpunkt, als Bruce Wayne bereits Batman ist, werden die Details der Stadt oft zum Worldbuilding genutzt: Elemente aus anderen Batman-Darstellungen wurden übernommen, um Hintergrundgeschichte zu liefern und die Arkham-Welt zu erweitern.
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Das ergibt auch Sinn, denn zu dem Zeitpunkt, an dem Arkham Knight (angeblich das letzte Spiel aus der Rocksteady-Trilogie) spielt, soll Batman schon seit über einem Jahrzehnt geistig kranke Menschen in Gotham vermöbeln. (Das weiß ich übrigens, weil ich eine Unterhaltung zwischen zwei Straßengangstern belauscht habe, bevor ich auf einem der beiden gelandet bin und dem anderen beide Arme gebrochen habe.)
Meine Wertschätzung für die Einzelheiten, die in mühevoller Kleinarbeit in Arkham Knight eingearbeitet wurden, ist nur noch gewachsen, seit die PS4-Version in einem kürzlichen Update um einen Fotomodus ergänzt wurde. Ich laufe inzwischen als der Dark Knight durch die Stadt und mache hübsche Fotos, darunter akribisch arrangierte Selfies, während ich die Plünderer ignoriere, die vor meiner Nase in Pfandleihhäuser einbrechen. Der Fotomodus erlaubt es dir, das Spiel zu pausieren und die Kamera um die eingefrorenen Figuren im Bild zu bewegen—ein Effekt, der gewissen denkwürdigen Szenen in The Matrix nicht unähnlich ist. Du kannst außerdem die Tiefenschärfe und Belichtung einstellen sowie Filter á la Instagram einsetzen—auch wenn die Filter hier Namen wie „Robin”, „The Killing Joke” und „Crusader” haben.
Es gibt auf den drei Inseln, aus denen Gotham City besteht, Welten innerhalb von Welten zu entdecken. Hier sind einige Beispiele für das, was ich dort gefunden habe:
Die architektonischen Anspielungen von Wayne Enterprises
Obwohl Batman etwa so gerne durch die Schatten schleicht wie ein kleines Hündchen es liebt, durch einen frisch zusammengerechten Laubhaufen zu tollen, lässt sein Hang zur Theatralik ihn doch letzten Endes ziemlich wenig subtil daherkommen. Also hat Bruce Wayne vor dem Haupteingang der Wayne International Plaza auf Founder’s Island eine Statue einer nackten Frau mit Bat-Flügeln aufgestellt.
Dann wäre da noch der weitaus offensichtlichere Wayne Tower auf Miagani Island, wo das Logo von Wayne Enterprises, das von nebeneinanderliegenden Balkons leuchtet, gleich ein Bat-Symbol bildet .
Das Ureinwohner-Erbe von Miagani Island
Der fiktive amerikanische Ureinwohner-Stamm der Miagani hat, wie der Riddler spöttisch bemerkt, Fledermäuse verehrt, weswegen die Miagani Botanical Gardens das Fledermausmotiv nutzen.
Auch auf anderen Gebäuden in Gotham macht sich das Miagani-Erbe bemerkbar, zum Beispiel in Form von großen Gesichtern an Fassaden, darunter am Polizeirevier.
In der Miagani-Mythologie gibt es außerdem eine dämonische Fledermaus namens Barbatos, die in die Architektur von Gotham City integriert wurde:
In Bruce Waynes Büro auf Miagani Island (das wie gesagt nach dem fiktiven Ureinwohnerstamm benannt ist, der dort früher lebte), gibt es ein auffälliges Gemälde, das Columbus bei seiner Ankunft in der Neuen Welt zu zeigen scheint. Hier trägt Batman den „New 52″-Anzug, den er bis vor Kurzem auch in den Comics trug.
Chinatown und der japanische Batman
Eines der spektakulärsten Viertel ist Chinatown auf Bleake Island mit seinem Osamu Tower. Dieses Gebäude gehört einem anderen Superhelden, Jiro Osamu (dies ist der japanische Batman, aus der Phase in den Comics, als Batman versuchte, ein internationales Batman-Franchise in anderen Ländern zu starten). Das japanische Kanji auf dem Osamu Tower bedeutet schlicht „Turm”.
Wo wir bei Japan sind: Arkham Knight gibt Zugang zu einem gratis „Anime Batman”-Kostüm, das auf einem Segment des Compilation-Films Gotham Knight basiert, in dem japanische Animateure jeweils den Batsuit neu interpretieren. Das Anime-Batman-Kostüm hat einen Nackenschild und etwas anders positionierte Ohren.
Das Cape des Anime-Batman hat einen anderen Schnitt, was beim Gleitflug deutlich wird.
Das Diner der Vorahnungen
Alles in Pauli’s Diner liefert eine Vorahnung auf spätere Ereignisse, von den Zeitungen und den Unterhaltungen an den Tischen über Werbeplakate an der Wand bis hin zur Musik, die aus der Jukebox geschallt kommt, wenn du lange genug dort wartest. Selbst die Halloween-Deko beinhaltet eine Anspielung auf den Bösewicht Scarecrow sowie Fledermäuse.
Sogar die Speisekarten sind komplett ausgearbeitet. Miagani-Muffins gefällig?
Batmans Verstecke in Gotham
Die Shakespeare-Büste, mit der Batman das wahre Wesen seines Glockenturms und des Wayne Tower verstecken oder offenbaren kann, basiert auf der Büste, mit der Batman in der TV-Serie der 1960er den Eingang zur Bathöhle freilegte.
Oracle war Batgirl, bevor der Joker sie lähmte. In ihrem Hauptquartier gibt es in einem Bücherregal eine Miniaturversion der nackten Statue mit den Fledermausflügeln, die vor der Wayne International Plaza steht. Wenn Batman sein Distanz-Hacking-Gerät einsetzt, öffnet sich das Regal und gibt den Blick auf ein Geheimversteck mit Batgirls Kostüm frei.
Batman hat auch ein Quartier in den verlassenen Panessa Studios. Es sieht aus, als sei der Regisseur beim Dreh dieses Westerns gestorben, denn auf der Gefängniskulisse sitzt ein Skelett im Regiestuhl.
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Pretty Dolls Parlor
Keine Spoiler, aber im Pretty Dolls Parlor in Ryker Heights hält sich möglicherweise ein Superbösewicht versteckt, mit dem sich Batman möglicherweise einen Nahkampf liefern muss, und zwar in einer Folterkammer im Keller mit wirklich bezauberndem Licht. Aber vielleicht auch nicht.
Flashpoint Batman
In einem riesigen Crossover-Ereignis, das sich Flashpoint nennt und das die Geschichte des DC-Universums ändert, wird der junge Bruce Wayne anstelle seiner Eltern von dem Räuber getötet. Dies führt dazu, dass sein Vater, Thomas Wayne, zu einer tödlichen, Feuerwaffen tragenden Inkarnation des Batman wird. Bruces Mutter Martha wird vom Tod ihres Kindes in den Wahnsinn getrieben und verwandelt sich in den Joker. Die rotäugige Thomas-Wayne-Version des Batman-Kostüms gibt es als alternativen Skin.