Wir haben FPÖ-Anhänger zum Sinn des Lebens befragt

Am Donnerstagabend feierte die FPÖ am Stephansplatz den Abschluss ihres Wien-Wahlkampfs. Die Veranstaltung hatte alles, was man sich erwarten konnte: Ursula Stenzel, die über Gartenzäune und einen politischen Klimawandel redete, Menschen mit Katzengesichtern, natürlich einen Auftritt von Heinz-Christian Strache und als Zugabe einen Hitlergruß im etwa 500 Personen umfassenden Publikum (wobei es von letzterem gleich eine ganze Fotoserie gibt, um mögliche Verwechslungen mit einfachem Zuwinken auszuschließen).

Alle diese Dinge haben—wenn schon nicht mehr—zumindest eine Sache gemeinsam: Man hat sie schon des Öfteren von FPÖ-Veranstaltungen gehört. Im Fall von Ursula Stenzel zwar erst seit diesem Wahlkampf, aber hier dafür umso öfter. Auch Heinz-Christian Straches Position zu diversen Themen—von Asyl bis zu Wahlbetrug und Verschwörungslügen—ist ziemlich gut bekannt.

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Was man im Vergleich viel seltener hört, ist, was FPÖ-Bezirksräte und-Wähler eigentlich über den Sinn des Lebens denken, warum ihnen die FPÖ so wichtig ist und was ihr Freundeskreis von ihrem Engagement hält.

Und weil wir die echten HC-Fans auch mal abseits von verzerrenden Troll-Aussagen im sozialen Netz verstehen und kennenlernen wollten, haben wir die Gelegenheit für eine kleine Befragung genutzt. Schade finden wir, dass es nur Männer geworden sind—aber da keine einzige der befragten Frauen mit unserer Redakteurin reden wollte, müssen wir diese Verzerrung leider so hinnehmen.

Stefan Tüchler, FPÖ-Bezirksrat im 2. Bezirk

Foto von VICE Media

VICE: Was ist der Sinn des Lebens?
Stefan Tüchler: Das muss man Gott fragen, das kann keiner beantworten. Da zu sein, ha.

Wie stehen deine Freunde zu deiner Funktion in der FPÖ?
Positiv. Ich konnte viele Leute überzeugen, die früher andere Parteien gewählt haben. Es ist viel Arbeit gewesen, zu zeigen, dass wir nicht die Lügner sind. Wir haben alles schwarz auf weiß, es ist ja nicht so das wir alles aus der Kiste herausholen.

Warum ist dir die FPÖ so wichtig?
Weil sie für den kleinen Mann steht. Sie ist auch schon unter Haiders Zeit dafür gestanden, allerdings ist es dann in die falsche Richtung gewandert. Die schwarz-blaue Regierung war nicht das Allerbeste. Es gibt an jeder Regierung gute und schlechte Seiten, aber in der heutigen Zeit ist es so, dass der Häupl nicht mehr für den kleinen Mann steht. Ich seh’s bei mir in der Firma—die ganzen Ausgliederungen. Er sagt, er privatisiert nichts, in Wirklichkeit hat er die halbe Stadt Wien schon privatisiert. Aber die Leute sehen das einfach nicht, weil’s keiner mitkriegt.
Wir wollen Wiener Wohnen wieder eingliedern, weil ohne das kann niemand Aus-und Einnahmen kontrollieren. Die Frau Brauner ist eigentlich nur ein Sprachrohr für die Stadtwerke, aber machen kann sie nichts. Wenn sie sagt, sie will was umsetzten, wie die Wiener Linien—schön und gut, wir haben sie gehört. Aber sie kann’s nicht umsetzen. Wenn die Linien nicht wollen, dann wollen sie nicht. Da brauch ich keine Stadträte für die Stadtwerke.

Josef, FPÖ-Wähler

VICE: Warum ist dir die FPÖ so wichtig?
Josef: Ich finde die FPÖ ist eine ehrliche Partei, die trotz verschiedener Widerstände in Österreich sehr gute Ideen hat. Die vor allem für die Menschen da ist und alle Bevölkerungsgruppen unterstützen will.

Wie stehen deine Freunde dazu, dass du dich so sehr mit der FPÖ identifizierst?
Von meinen Freunden sind fast ausschließlich alle nicht FPÖ-nah. Das ist natürlich nicht so einfach, weil es letztendlich nur zu negativen Diskussion kommt. Auch familiär habe ich keinen Rückhalt diesbezüglich. Aus meiner Familie wählt keiner FPÖ.

Was ist der Sinn des Lebens?
Eine Perspektive im Leben zu bekommen. Ein Ziel zu erreichen—beruflich und familiär. Im Leben zu stehen und dann am Ende deines Lebens sagen zu können: „Es war ein schönes Leben. Ich hab trotzt Höhen und Tiefen etwas erreichen können und bin glücklich geworden.”

Tibor, FPÖ-Wähler

VICE: Warum ist dir die FPÖ so wichtig?
Tibor: Ich bin aus Ungarn und wohne seit 27 Jahren in Österreich. Ich sehe die FPÖ realistisch: Ich arbeite am Bau als Maler und werde oft von der Baumafia verarscht. Ich glaube, dass die FPÖ einige Dinge, die in Wien im Schwarzen liegen, aufrollt und alles sauber macht in Wien. Ich war schon zwei-,dreimal Opfer von Kriminalität, deshalb bin ich bei der FPÖ. Viele Firmen werden als Mafiafirmen gegründet.

Wie stehen ihre Freunde zur FPÖ?
Viele verstehen die FPÖ nicht. Für die ist die FPÖ gleich „Nazi”. Das ist der größte Blödsinn. Die FPÖ ist meiner Meinung nach eine klare Partei.

Was erwartest du dir vom Leben?
In Sicherheit und Frieden in Österreich zu leben. Ich glaube, die FPÖ kann das garantieren. Ich denke realistisch.