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Sex

Fragen, die eine ElitePartner-Studie über das Sexleben von AfD-Wählern aufwirft

Warum bumsen AfD-Wähler so oft in der Öffentlichkeit? Warum ist ihnen Sex so wichtig? Und auf welche Rollenspiele stehen sie?
Foto: imago | Christian Thiel | Collage: VICE Media

Auf der Bucket List der deutschen Journalisten steht für 2017 ganz oben "Verstehen, wer die AfD wählt und warum". Das offensichtlichste Mittel zur Erkenntnis: mit den AfD-Sympathisanten in einen Dialog treten und über ihre Sorgen und Ängste reden.

Eine Studie der Dating-Plattform ElitePartner liefert uns jetzt aber noch einen anderen Ansatz. Die Dating-Website wollte wissen, wie das Liebesleben der Wähler der sechs größten Parteien Deutschlands aussieht, 6.500 Deutsche erzählten der Agentur, was sie im Bett treiben, wovon sie fantasieren.

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Die Erkenntnisse: CDU-Wähler sind besonders treu, für SPD-Anhänger ist Sex nicht so wichtig und die Grünen-Wähler haben öfters mal einen Dreier. Wer die FDP wählt, neigt zum Fremdgehen und zu Affären am Arbeitsplatz. Die Linken-Wähler wollen sich mit ihrem Partner vor allem niveauvoll unterhalten und stehen generell auf Handwerker. So weit, so gut. Doch das Sexleben der AfD-Wähler wirft für uns dringende Fragen auf.

Warum ist gerade AfD-Wählern der Sex so wichtig?

AfD-Wähler denken nicht den lieben, langen Tag nur an Deutschlands düstere Zukunft. Wie es scheint, denken sie vor allem viel an Sex. Mehr als die Wähler der anderen Parteien legen AfD-Wähler in einer Partnerschaft Wert auf "Erotik" und "guten Sex". Rund 84 Prozent der Wähler der Rechtspopulisten ist das wichtig. Die SPD-Wähler sind mit 75 Prozent deutlich seltener an einem ausgefüllten Sexleben interessiert.

Auch das Aussehen des Partners ist AfD-Wählern so wichtig wie keiner anderen Wählergruppe. Und jeder Vierte sieht eine länger andauernde Sexflaute als Trennungsgrund. Selbst die starke Gewichtszunahme des Partners stellt für den rechten Wähler ein triftiges Ausscheidekriterium dar. Dass ihr Partner zärtlich, intelligent oder gar gebildet ist, finden die AfD-Wähler dafür aber weniger wichtig als die anderen Wählergruppen.

Was in einer Beziehung außerdem gerne zu kurz kommen darf: tiefsinnige Gespräche. Nur 63 Prozent wollen unbedingt über "tiefsinnige und gesellschaftliche Themen diskutieren" (zum Vergleich, bei den Linken-Wählern sind es 73 Prozent).

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Und genau da könnte der Zusammenhang zwischen der Lust auf AfD und Sex liegen: lieber bumsen statt sich mit Politik auseinandersetzen. Verständlich, dass Parolen am Stammtisch dann ziehen. Haben AfD-Wähler einfach so viel guten Sex, dass keine Zeit für die Unterscheidung von News und Fake News bleibt? Oder hätten AfD-Wähler gerne den geilen Sex, den sie in der Umfrage angeben, haben ihn aber nicht und sind deshalb frustriert und wütend auf die Welt?

Wo bumsen AfD-Wähler in der Öffentlichkeit?

Bei der Zahl der AfD-Wähler in Deutschland scheint es ein Wunder, dass wir nicht ständig Leute beim Sex in der Öffentlichkeit erwischen. Denn jeder vierte AfD-Wähler hat laut Studie Sex in der Öffentlichkeit und fast die Hälfte hatte schonmal ein sexy Erlebnis im Auto.

Als Beispiele nennen die Befrager von ElitePartner "Fahrstühle" und "Umkleidekabinen". Man möchte sich nicht ausmalen, wo AfD-Wähler sonst noch Sex haben könnten: im Kino, im Schwimmbad oder im Park. Vielleicht wurden AfD-Wähler deswegen auch schon besonders oft entdeckt und wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" zu Geldstrafen verurteilt. Das könnte immerhin ein Grund für ihre Wut gegen das herrschende System sein.

Ausgenommen viele AfD-Wähler hatten auch schon Sex am Strand (27 Prozent, im Vergleich zu den trantütigen Sonnenbadern von der SPD, 15 Prozent). Das können nur die FDP-Wähler (29 Prozent) übertrumpfen. Vögeln FDP-Wähler wohl eher auf Ibiza und die AfD-Wähler in den Dünen der Ostsee? Fragen über Fragen.

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Auf welche sexy Rollenspiele stehen AfD-Wähler?

Keine andere Wählergruppe lässt sich für den Partner lieber auf neue Sexpraktiken und Rollenspiele ein als die AfD-Anhänger. Da fragt man sich natürlich, welche Rollenspiele in den Schlafzimmern so angesagt sind. Die Grenzpolizistin und der böse Flüchtling? Der blauäugige Mann und die blonde Schönheit? Oder doch Frauke Petry und Marcus Pretzell? Ganz bestimmt ist es nicht der Politiker und die Journalistin, denn die Studie fragt auch, welchen Beruf die Wählergruppen am attraktivsten finden. Nicht besonders überraschend landet die "Lügenpresse" sehr weit unten. Politiker finden AfD-Wähler aber noch abtörnender. Laut Studie müsste das Lieblingsrollenspiel der AfD-Anhänger sein: die Krankenschwester und der Handwerker.

Was bedeutet das alles für die Bundestagswahl?

Die anderen Parteien müssen versuchen, weiter AfD-Wähler abzufischen. Dafür könnte ihnen die ElitePartner-Studie durchaus hilfreich sein. Wie wäre es damit, im Wahlprogramm zu vermerken, dass man Sex an öffentlichen Ort einfach erlauben möchte? Das könnte den AfD-Wählern gefallen.

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