“Sitz! Platz! Gib Pfötchen! Nimm den Bus.” Gut erzogene Hunde wissen immer, was ihre Besitzer von ihnen wollen. Allerdings verstehen auch Menschen, was Hunde ihnen mitteilen wollen, wie Forscher der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest feststellten. Außerdem konnten sie zeigen, dass Frauen besonders fließend Hund sprechen.
Im Rahmen ihrer Studie nahmen die Forscher das Knurren von 18 Hunden in drei unterschiedlichen Situationen auf: Als sie ihr Futter vor einem anderen Hunden verteidigen mussten, als sie Tauziehen mit einem Menschen spielten und als sie sich durch einen Fremden bedroht fühlten.
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Anschließend wurden die Aufnahmen 40 Studienteilnehmern in zwei unterschiedlichen Durchgängen vorgespielt. Beide Aufnahmereihen enthielten dabei je zwei Laute aus jeder der drei Situationen. In der ersten Runde sollten die Probanden anhand einer Gleitskala beurteilen, wie viel Angst, Aggression, Verzweiflung, Freude oder Spielfreude sie aus den einzelnen Lauten heraushörten. In der zweiten Runde sollten sie hingegen versuchen, den Kontext des Knurrens zu bestimmen, wobei die Situationen vorgegeben waren.
Tatsächlich schätzten die Studienteilnehmer die Aufnahmen, die in der verspielten Situation entstanden, als weniger aggressiv ein und bemerkten, dass sie “sehr viel verspielter und glücklicher und weniger verzweifelt oder ängstlich klangen.” Die Aufnahmen der Laute, die aus den beiden aggressiven Situationen stammten, wurden hingegen auch als die Aggressivsten eingestuft.
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Die Teilnehmer waren darüber hinaus auch in der Lage, den Kontext des Knurrens korrekt zu identifizieren. Dabei lag die Erfolgsrate der Studienteilnehmer mit 63 Prozent deutlich über einer Zufallsrate von 33 Prozent.
Hundebesitzer schnitten in den Untersuchungen wenig überraschend besser ab als Menschen ohne Hund. Interessant ist allerdings, dass Frauen tendenziell besser abschnitten als Männer. Könnte das bedeuten, dass Frauen eine tiefgründige, spirituelle Verbindung zu Hunden haben, die Männer fehlt?
“Das ist eine Sache, die wir immer wieder in Studien zur Emotionserkennung feststellen”, erklärt Faragó. “Frauen sind wahrscheinlich einfach emphatischer und einfühlsamer und das hilft ihnen vermutlich auch dabei, den emotionalen Gehalt von Knurren in den entsprechenden Kontext einzuordnen.”
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Es gab in der Vergangenheit zwar schon Studien, die feststellten, dass Menschen Bell-Laute verstehen können, die aktuelle Studie ist aber eine der Ersten, die zeigen konnte, dass Menschen auch das Knurren von Hunden unterscheiden können. “Dennoch wissen wir noch immer ziemlich wenig, über das stimmliche Kommunikationssystem von Hunden. Das liegt unter anderem auch daran, dass das Bellen bisher immer im Mittelpunkt der Forschung stand”, erklärt Tamás Faragó, der führende Autor der Studie, gegenüber Broadly.
“Unsere aktuellen fMRI-Studien legen nahe, dass Hunde und Menschen dieselben Gehirnareale und vermutlich auch dieselben Denkprozesse nutzen, um Emotionen aus den Lauten der anderen herauszulesen. Es scheint biologisch verwurzelte Regeln zu geben, die festlegen, wie Säugetiere Emotionen in Lauten verschlüsseln. Diese gemeinsamen Prozesse helfen Menschen wiederum, den emotionalen Gehalt der Laute von Hunden und anderen Säugetieren zu beurteilen.”
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