Fünf Männer und eine Frau erzählen, wie sie zum ersten Mal eine Vagina angefasst haben

Alle Illustrationen: Michael Dockery

In einem anderen Artikel haben wir mehrere Frauen und einen Mann darum gebeten, uns zu beschreiben, wie es war, zum ersten Mal einen Penis in der Hand zu halten. Die meisten Geschichten, die wir dabei zu hören bekamen, muteten allerdings recht unangenehmen an und hatten dazu oftmals auch noch einen etwas unfreiwilligen Touch.

Ich stellte mir die Frage, ob das Ganze bei Männern und Vaginen anders ist. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sich Jungs bei ihrer ersten Erfahrung mit dem weiblichen Geschlechtsteil wirklich unsicher oder schmutzig fühlen. Deswegen habe ich einfach ein paar Männer und eine Frau gefragt, wie und wo sie zum ersten Mal eine Vagina angefasst haben.

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Xavier, 22

Wir haben uns in einem Park getroffen. Dort haben wir eine schöne abgelegene Stelle gefunden und beide unsere Hände in die Hose des jeweils anderen gesteckt. Dabei stellte ich fest, dass auch sie sich vorher im Intimbereich rasiert hatte, und irgendwie fand ich es gut, dass sie sich so viel Mühe gegeben hatte wie ich.

Das Ganze ereignete sich erst letztes Jahr und mir war damals noch gar nicht bewusst, wie feucht eine Vagina werden kann. Ich hatte vorher schon viele Pornos gesehen und dachte deshalb, alles im Griff zu haben. Aber als ich merkte, dass da unten mehr Feuchtigkeit herrschte, als meine nervösen, schwitzigen Hände jemals verursachen könnten, rastete ich innerlich richtig aus und ging davon aus, dass sie sich in die Hosen gemacht hatte. Ich versuchte verzweifelt, ganz cool und abgebrüht rüberzukommen, und tat so, als wüsste ich genau, was ich da veranstaltete. Letztendlich habe ich dann jedoch nicht mal einen Finger reinbekommen. Ich hatte einfach nicht damit gerechnet, dass sie so eng sein würde.

Deswegen entschied ich mich auch dazu, lieber ganz sanft zu reiben, aber währenddessen spielte sie härter mit meinem Penis herum als ein grobes Kleinkind mit seinen Spielsachen. Meine Handfläche waren unglaublich schwitzig und ich bereute die ganze Zeit, dass wir vorher nicht über unser Techtelmechtel gesprochen hatten. Emotional gesehen schiss ich mir echt in die Hosen, weil ich einerseits nicht zu grob, aber andererseits auch nicht nutzlos rüberkommen wollte. Die ganze Erfahrung war für mich einfach nur schrecklich.

Dyson, 24

Mit 17 lernte ich bei einer Hausparty ein Mädchen kennen. Ich war schon etwas betrunken, war aber trotzdem zu schüchtern, um sie vor meinen Freunden zu küssen. Stattdessen gingen wir spazieren. Wir waren eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Irgendwann landeten wir in einem Hinterhof, wo wir uns weit genug von der Straße weg befanden, es durch die Laternen aber gleichzeitig noch hell genug war.

Wir machten dann richtig rum und ich schob meine Hand unter ihren Rock. Ich war unglaublich nervös und weiß noch genau, wie ich die ganze Zeit dachte: “Du musst das jetzt machen!” Und deshalb tat ich das, was ich damals blauäugig für Fingern hielt: Ich steckte einen Finger in ihre Vagina. Ich hatte damals einfach keine Ahnung, dass man sich dabei auch noch anderen Stellen widmen muss. Durch meinen Pornokonsum bildete ich mir außerdem ein, dass man mit langsamen Bewegung fehl am Platz wäre. Deshalb wies sie mich auch an, vorsichtig zu sein, und wurde dann richtig feucht. Ich weiß auch noch, dass ich einen kurzen Blick auf ihre Vulva erhaschte und dabei richtig Schiss bekam, weil mir klar wurde, was ich da eigentlich machte. Äußerlich gab ich mich total cool, aber innerlich glich ich eher einem verängstigten kleinen Jungen.

Curtis, 22

Meine damalige Freundin und ich reservierten für meinen 18. Geburtstag ein Hotelzimmer. Abgesehen vom Rücksitz meines Autos hatten wir vorher keine wirkliche Privatsphäre gehabt und deshalb war es uns sehr wichtig, unsere erste gemeinsame Nacht zu etwas Besonderem zu machen. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich meine, ich hatte vorher natürlich schon Pornos geschaut und mir Ratschläge bei meinen Freunden geholt. Aber mir war nicht klar gewesen, dass meine Freundin genauso wenig Ahnung hatte wie ich. Es ging vor allem darum, dabei nicht zu viel nachzudenken.

Es war überhaupt nicht so wie in Filmen: Wir haben nicht sofort losgelegt, nachdem wie die Tür hinter uns zugemacht haben, sondern erst noch ein bisschen geredet. Und als es zur Sache ging, war es auch eine Überraschung: Ich ging von glatten und symmetrischen Oberflächen da unten aus, sowie von einem einfachen Loch. Stattdessen war alles kompliziert und komisch geformt. Ich habe mich dann einfach darauf konzentrier zu tun, was ihr gefällt. Danach sind wir direkt eingeschlafen und die Geschehnisse wurden später per SMS diskutiert.

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Hannah, 25

Fremde Vaginen jagten mir eine lange Zeit eine Menge Angst ein. Meine erste richtige Erfahrung habe ich mit 20 bei einem Dreier mit einem Bekannten und einer Freundin gemacht. Der Typ hat mich kein bisschen interessiert und deswegen tat ich einfach so, als wäre er gar nicht da. Aber dafür ist mir klar geworden, wie toll Vaginen eigentlich sind.

Es hat mich komplett umgehauen, wie unterschiedlich Vaginen ausfallen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass meine Freundin da unten genauso aussieht wie ich, aber das kann man sich eben nicht aussuchen. Insgesamt fand ich die Vagina einer anderen Frau richtig geheimnisvoll.

Michael, 21

Bei mir fand dieses Ereignis erst vor wenigen Monaten statt. Ich hatte eine Freundin zu mir nach Hause eingeladen und wir schauten uns ein paar Folgen Game of Thrones an. Die Sexszenen haben uns dann irgendwie richtig in Fahrt gebracht. Ich hatte vorher natürlich schon ein paar Pornos gesehen und wusste auch, wie eine Frau da unten aussieht, aber ganz verstanden, was den weiblichen Körper anturnt und wo sich die erogenen Zonen befinden, habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die ganze Angelegenheit war viel matschiger und schleimiger als erwartet. Ich hatte auch richtig Schiss davor, meinen Finger in sie reinzustecken.

Insgesamt haftete der Erfahrung etwas ziemlich Unangenehmes und Chaotisches an. Es kam mir die ganze Zeit so vor, als würde ich sie mit meinen Finger erstechen. Sie verlor jedoch nie die Fassung und beantwortete alle meine Fragen (“Mache ich das richtig?” oder “Fühlt sich das gut an?”).

Im Grunde hatte ich keine Ahnung, was ich da eigentlich machte. Die Klitoris existierte für mich nicht. Aber auch für sie war es die erste sexuelle Erfahrung und ich fragte mich deshalb: “Wie es sich wohl anfühlt, eine Hand in die Hose gesteckt zu bekommen?” Ich fand es übrigens nicht schön, als mein Penis zum ersten Mal von einer anderen Person berührt wurde.

Luke, 21

Ich war damals 15 und das Ganze spielte sich bei einer Hausparty ab. Ich hatte gerade mit einem Kumpel darüber geredet, dass ich gerne mit einem Mädchen aus der Schule rummachen würde, als sie plötzlich reinkam. Ich probierte es mit dem besten Anmachspruch, der meinem 15-jährigen Gehirn einfiel: Ich bot ihr Alkohol im Gegenzug für eines Kuss an. Überraschenderweise funktionierte das und wir landeten schließlich auf irgendeinem Bett. Die Tür zum dazugehörigen Schlafzimmer besaß jedoch leider kein Schloss und deswegen gingen auch ständig irgendwelche anderen Partygäste ein und aus. Also wies ich meinen Kumpel an, einen auf Türsteher zu machen, aber das funktionierte auch nicht wirklich. Also verzog ich mich mit dem Mädchen in einen Wandschrank.

Als ich mich dann wirklich bis in ihre Hosen vorgearbeitet hatte, war ich erstmal erstaunt darüber, wie weit unten sich das Loch eigentlich befindet. Gleichzeitig schoss mir nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: “Geh tief rein, aber nicht zu tief.” Ich hatte natürlich schon Pornos geschaut und auch mit Freunden über diese Sache geredet (und selbst American Pie hat mir irgendwie weitergeholfen). Außerdem war es nicht schlecht, dass sie schon ziemlich viel Erfahrung besaß und mich deswegen ein wenig an der Hand nehmen konnte. Im Eifer des Gefechts merkte ich dann auch gar nicht, wie sich das gesamte Partyvolk vor dem Schrank versammelte. In der Schule wusste dann natürlich jeder Bescheid und auch noch Jahre später sprachen mich sogar Leute darauf an, die nicht mal bei der Party gewesen waren.