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Sex

Fünf Dinge beim Sex, die laut Pornos jeder macht

Ohne Absprache mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin darf hier jedoch gar nichts gehen.

Foto: Rocky Sun | Flickr | CC BY 2.0

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Erinnerst du dich noch an den Moment, als du zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule aufgeklärt worden bist? Dieser Moment war sehr wahrscheinlich für alle Seiten eher unangenehm. Um sich das nicht anzutun, beantworten sich viele Teenager ihr ersten Fragen zum Thema Sex inzwischen durch Pornos. Im Grunde wäre das nicht so schlimm, wenn Porno-Stars wie echte Menschen aussehen würden und der Geschlechtsverkehr realistisch dargestellt wäre. Stattdessen sind die heutigen Pornos geprägt von Aggressivität und Übertreibung. Das hat die Sexualpädagogin Cindy Gallop bereits 2009 in einem TED Talk erklärt.

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Und auch ich kann diesen Umstand nicht häufig genug erwähnen, wenn ich Studenten etwas über die menschliche Sexualität beibringe. Neben meiner Lehrtätigkeit habe ich auch Bücher über sexuelles Vergnügen geschrieben und zusammen mit Organisationen wie dem Kinsey Institute geforscht. Dementsprechend habe ich schon viele Geschichten gehört, durch die sich die Involvierten verängstigt, traurig oder sogar angegriffen gefühlt haben. Zwar erwarte ich nicht zwangsläufig, dass man sich jede Nacht vor jeder sexuellen Handlung eine mündliche Einwilligung holt. Es gibt jedoch einige Dinge, die in Pornos völlig normal erscheinen, im echten Leben aber immer eines vorherigen Gesprächs bedürfen.

Der Facial

Irgendwo anders als in der Vagina oder im Anus zu ejakulieren, ist für viele Männer heutzutage fast schon Standard. Es ist jedoch ein großer Unterschied, ob man einer anderen Person nun auf den Bauch oder ins Gesicht spritzt. Wenn das Ejakulat nämlich im Auge landet, dann kann es bis zu 24 Stunden lang fies jucken. Und während manche Leute tatsächlich auf Facials stehen, haben Umfragen gezeigt, dass die meisten Menschen das Sperma lieber woanders hinbekommen. In anderen Worten: Sofern dein Partner oder deine Partnerin nicht klar und deutlich "Spritz mir ins Gesicht!" sagt, dann solltest das nicht tun und lieber das Kondom vollmachen.

Harter Sex

Ganz egal, wie oft du dir mit deinem Partner oder deiner Partnerin 50 Shades angeschaut hast, folgende Dinge sind ohne ein vorheriges Gespräch und die klare Einwilligung absolut tabu: den Penis in den Mund stoßen, würgen, schlagen oder aggressiv (und damit wahrscheinlich schmerzhaft) penetrieren. Geschichten von ungewünschtem Rough Sex gehören zum erschreckenderen Teil meines Jobs – und mit erschreckend meine ich hier die Menschen, die mir erzählen, dass sie wirklich um ihr Leben gefürchtet haben. Würgespiele sind nichts für Anfänger und können schnell nach hinten losgehen, wenn kein Vertrauen da ist. Klar, manche Leute stehen auf harten Sex. Aber dann muss man auch ganz klare Grenzen festlegen, sich wirklich daran halten und für den Fall des Falles ein Safeword vereinbaren. Dann kann man sich nämlich ohne Angst komplett dem extremeren Liebesspiel hingeben.

Das Hintertürchen

Obwohl Analsex heutzutage viel geläufiger ist als noch vor einigen Jahren, haben viele Menschen damit noch keine Erfahrungen gemacht. Oder nur negative. So höre ich von Frauen und Männern oft, dass ihr Partner oder ihre Partnerin ohne Vorwarnung mit Analverkehr oder Fingern bzw. Sexspielzeug im Po angefangen haben. Wenn du als Frau also davon gelesen hast, dass Typen heimlich auf Prostatamassagen stehen, dann gehe nicht einfach von irgendetwas aus, sondern sprich das Thema erstmal locker an. Wenn er Lust darauf hat, dann wird er das auch sagen. Wenn nicht, dann lässt du es eben bleiben. Und falls du die Person mit dem Penis oder dem Sexspielzeug bist, dann nähere dich dem Anus deiner Partnerin nicht, ohne vorher zu fragen. Das mag vielleicht auf der Hand liegen, aber mir haben schon viel zu viele Frauen davon erzählt, wie ihr Partner plötzlich vom Vaginal- zum Analverkehr übergegangen ist. Das bereitete nicht nur viele Schmerzen, sondern schädigte auch das Vertrauen. Einen Menschen anal zu penetrieren, der das nicht will, ist nicht sexy, sondern eine Vergewaltigung.

Das Kondom ausziehen

Wenn du eine ungewollte Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten vermeiden willst (und das willst du), dann ist es nicht klug, das Kondom während des Geschlechtsverkehrs auszuziehen und einfach weiterzumachen. Falls der Gummi verrutscht, plötzlich stört oder sich Schamhaare darin verfangen, dann entferne ihn und mache mit den Intimitäten so weiter, dass du dabei kein Risiko eingehst. Anders gesagt: Masturbiere selbst oder bitte deinen Partner bzw. deine Partnerin dabei um Hilfe.

Fesseln und Festhalten

Viele Leute stehen darauf, mit Krawatten, Schals, Seilen oder Handschellen gefesselt zu werden. Die Grenze zwischen Vergnügen und Angst ist hier schnell überschritten. Wenn du größer und stärker als dein Partner oder deine Partnerin bist, dann hast du sicherlich kein Problem damit, wenn er oder sie dich an den Handgelenken packt und beim Sex niederdrückt. Wenn du jedoch kleiner und schwächer bist, dann ist ein solches Festhalten oder Fesseln ohne Vorwarnung bzw. Einwilligung furchterregend.

Wenn mir Menschen von einer solchen Situation erzählen, dann reden sie dabei oftmals davon, wie ihr Partner sie gegen ihren Willen runtergedrückt hat. Oder im gefesselten Zustand zu etwas gezwungen hat. Das klingt für mich eher nach körperlichem Angriff als nach einvernehmlichem Liebesspiel. Auch hier ist das Wichtigste, die Grenzen im gemeinsamen Gespräch festzulegen und diese auch nicht zu überschreiten. Erst indem man darüber redet, weiß man, wo der Spaß aufhört und die Angst beginnt.

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