Sex

So fingerst du richtig: Tipps von Lesben für Männer

Dieser Artikel ist allen männlichen Händen gewidmet, die mich enttäuscht haben.
KC
illustriert von Kim Cowie
Eine anschauliche Illustration mit Fingern und Früchten, die zeigen soll, wie du laut Lesben richtig fingerst

Als bisexuelle Frau hatte ich meine besten Finger-Erlebnisse immer mit queeren Menschen – nie mit unbeholfenen Hetero-Typen. Letztere waren manchmal so unfähig, dass ich mir einen Guide wünschte, der diese armen Seelen an die Hand nimmt. Ich bin es einfach leid, dass meine Schamlippen wie Kratzbäume malträtiert werden.

Wie meine Mutter immer schon sagte: "Wenn du willst, dass etwas richtig gemacht wird, dann mach es selbst." Also habe ich mithilfe der gebündelten Expertise einiger lesbischer Frauen ein paar Finger-Tipps zusammengetragen. Eure Partnerinnen werden es mir danken.

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Eine bisschen Grundlegendes vorweg: Jede Vagina – und jedes Arschloch, nie den Hintereingang vergessen – ist anders. Was sich für eine Person super anfühlt, ist für die andere vielleicht unangenehm oder sogar schmerzhaft. Wie immer beim Sex sind Kommunikation und Einvernehmen das A und O. Darüber hinaus gibt es aber noch ein paar praktische Kniffe, die deine Fingerfertigkeiten aufs nächste Level bringen.

Der erste und wahrscheinlich wichtigste Tipp ist: Vorbereitung. Keine Angst, ihr müsst nicht zum Vorspiel fingerhakeln, aber ein bisschen gesunder Menschenverstand schadet nicht. Will heißen: SCHNEID DIR DEINE VERDAMMTEN NÄGEL! Niemand mag aufgespießte Schamlippen. Wie die 26-jährige Miranda zu berichten weiß, ist das ein universelles Problem. "Ich wurde schon von weiblichen Langnägeln zerkratzt", sagt sie. "Nichts killt den Vibe mehr als Scherenhände in meiner Pussy."

Als Frau mit langen Nägeln, die sich schon von einigen Frauen hat nageln lassen, kann ich empfehlen, in ein paar schicke Latex-Handschuhe zu investieren. Die sehen geil aus, schützen vor Krankheiten und du musst vor allem nicht auf deine Acrylnägel verzichten.

Davon abgesehen ist eins der schlimmsten Gefühle überhaupt, sich einen trockenen Tampon reinzuschieben oder rauszuholen. Das gilt auch für Finger – oder jeden anderen Gegenstand. Aber nur weil es etwas trocken im Honigtopf ist, heißt das nicht unbedingt, dass dein Gegenüber keinen Spaß hat. Wenn ihr beide wollt, dass du deine Griffel reinsteckst – auch hier: Kommunikation hilft! –, greif vorher zum Gleitgel.

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Und wo wir beim Gleitgel sind: Es gibt verschiedene Arten, die sich für unterschiedliche Dinge eignen. Gele auf Silikonbasis zum Beispiel bleiben besonders lang flutschig und eignen sich gut für alles, was in den Arsch geht. Allerdings sollten sie mit vielen Sextoys nicht verwendet werden, weil sie den Kunststoff angreifen können. Wenn du vorrangig mit Muschis spielst, sind wasserbasierte Gleitgele perfekt. Sie haben auch keine Auswirkungen auf den PH-Wert der Scheidenflora.

Fingern sollte aus weit mehr als nur Penetration bestehen. Charlotte, 27, sagt, der einzige Mann, der sie jemals gefingert hat, habe den Fehler gemacht, "da ran zu gehen, als wäre es sein Schwanz". Sie beschrieb seine Technik wenig schmeichelhaft als "Fingerstecherei".

Ein paar geschickte Handgriffe können den Unterschied zwischen ziellosem Rumgestochere und einem vollgespritzten Bettlaken machen.

Für viele Cis-Frauen – mich eingenommen – reicht es nicht, den Finger einfach raus und reinzuschieben, um zum Orgasmus zu kommen. Penetrativer Vaginalsex führt nur bei etwa 25 Prozent regelmäßig zum Orgasmus. Um deine Partnerin in Verzückung zu befördern, empfehle ich auf jeden Fall, die Klitoris mit einzubeziehen. Aber SACHTE! Manche sagen sogar, dass der vaginale Orgasmus in Wahrheit der gleiche wie der klitorale ist. Umso wichtiger ist es also, deine Fingerfertigkeiten im Liebestunnel wie am Kitzler zu perfektionieren. Zum Glück kennen sich unsere Expertinnen mit beidem bestens aus.

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Meine Ex-Freundin Alex zum Beispiel hat da einen schönen Tipp. "Du willst immer auf den G-Punkt zielen – die kleine Pfirsichgrube an der Oberseite, ein paar Zentimeter hinter dem Eingang", sagt sie. "Wenn es sich größer als ein Finger anfühlen soll, drückst du beim Rein- und Rausgehen am besten etwas auf die Unterseite."

Wie allerdings alle, die die zweite Staffel Sex Education gesehen haben, wissen werden: Eine Fingerkombination funktioniert nicht für alle Vaginen. Als Otis der Sex Education-Vorzeigelesbe Ruthie von seiner Uhrzeigermethode erzählt, lacht sie nur. Alex, eine der Vorzeigelesben dieses Artikels, weiß warum: "Der größte Fehler, den du machen kannst, ist mit einer vorgefertigten Routine an die Sache heranzugehen und zu glauben, dass deine Partnerin total abgeht. So blöd und klischeehaft es auch klingt, du musst auf den Körper deines Gegenübers achten und herausfinden, worauf er positiv reagiert."

Die 22-jährige Amelie führt das weiter aus: "Nimm aber nicht das erstbeste Anzeichen und bleibe dann dabei. Nur weil ich einmal gestöhnt habe, heißt das nicht, dass du die gleiche Bewegung aggressiv wiederholen sollst, bis ich komme", sagt sie. "Beim Fingern geht es um Variation! Und diese komische, ruckartige Bewegung, die du das eine Mal gemacht hast, war definitiv gut, aber sie bleibt nur gut, wenn du sie mit deinen anderen Moves kombinierst."

Immer wieder fällt die Empfehlung der Damen, einfach mit dem Strom zu schwimmen. Trotzdem können ein paar Tricks und geschickte Handgriffe den Unterschied zwischen ziellosem Rumgestochere und einem vollgespritzten Bettlaken machen. Typen, die es gewohnt sind, sich einen runterzuholen, rät Alex: "Denk dir die Klitoris als Mini-Penis und behandle sie entsprechend."

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So leckst du richtig

Auch wenn man nur die Spitze sehe, sagt Alex, lasse sich einiges damit anstellen. "Kombiniere Streicheln oder sanftes Reiben der Klitoris damit, sie vorsichtig zwischen deinen Fingerspitzen zu rollen. Auf diese Weise stimulierst du mehr Oberfläche. Du kannst sie sogar wichsen wie einen Penis, indem du die umliegenden Schamlippen nimmst und sie massierst."

Bei allen technischen Finger-Skills sollte aber das Drumherum nicht zu kurz kommen.

"Mein bestes Finger-Erlebnis war lustigerweise keins, bei dem viel gefingert wurde", sagt Amelie. "Sie legte mich hin und schob ihre Finger in mich, ganz langsam. Das war natürlich super heiß, aber richtig gut wurde es durch ihr Teasen, den Augenkontakt und wie sie mir ins Ohr flüsterte. Das hat es so viel besser gemacht, als ich sie dann endlich in mir gespürt habe."

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