Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.
Der Siegeszug der Gelateria di Berna kennt kein Ende. Zürich hat ab sofort einen zweiten Standort der Eisdiele, die sowohl geliebt als auch gehasst wird. Nachdem die Gelateria di Berna in ihrer Heimatstadt Bern nach acht Jahren Existenz bereits an vier Standorten für meterlange Schlangen sorgt, kam auch Zürich im Mai 2017 in den Genuss von hipper Eiscreme mit stundenlanger Wartezeit. Der Laden am Brupbacherplatz in Zürich wurde aber immer wieder mal als Ziel der Gentrifizierungsgegner erkoren, sehr zum Leidwesen des Betreibers: “Wir sind ratlos, betroffen und auch traurig. Wer uns kennt, würde uns nie als Kapitalisten beschreiben oder mit Gentrifizierung in Verbindung bringen. Wir haben keine Ahnung, warum wir so angegriffen werden”, sagte Geschäftsführer Hansmartin Amrein im Februar zu MUNCHIES, nachdem die Gelateria di Berna mit “Aufwertung einfrieren”-Parolen und Hammer und Sichel zugesprayt wurde. Und das, obwohl im Winter dort gar kein Eis verkauft wurde.
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Während die Lage am Brupbacherplatz seit der Saisoneröffnung entspannt geblieben ist, versucht die Gelateria die Berna nun in einem anderen Quartier in Zürich Fuss zu fassen: im Binzareal. Bis Ende September verkauft die Gelateria jeweils Montag bis Freitag am Nachmittag hausgemachte Eiskreationen an Hipster und Bürogummis von einem mobilen Eis-Truck aus.
“Die Binz ist ein cooles Quartier, in dem viele Start-ups und junge Firmen zuhause sind”, sagt Andy Käser zu MUNCHIES, der seit fünf Jahren im Familienunternehmen der Gelateria di Berna arbeitet und vor allem für das Personal zuständig ist. “Hier passiert immer etwas. Eigentlich sollte ich mein Büro auch hier aufschlagen”, sagt Käser und deutet neben den pinken Ape Piaggio, dem Eis-Truck der Gelateria.
MUNCHIES-VIDEO: Marihuana-Eis
Mögliche Vandalen werden abgehängt
Ist die Mobilität, die dieser Miniatur-Truck bietet, gar ein kluger Schachzug der Eiscreme-Macher, um sich vor drohenden Gentrifizierungsgegnern aus dem Staub zu machen? “Ich glaube nicht, dass wir auch hier angegriffen werden”, sagt Käser. Es sei schon sehr seltsam, dass sie sehr viel positives Feedback an der Vitrine kriegen würden, während es nachts dann zu Vandalenakten komme.
“Wir können alle nicht verstehen, warum man uns als Buhmann ausgesucht hat”, sagt Käser. An der Aktion vom Februar habe aber niemand mehr zu beissen: “Wir haben das geputzt und damit hat sich die Sache für uns erledigt.” Die damalige Einladung von Mitinhaber Amrein, man könne sich mit den Aktivisten ja mal auf ein Bier treffen, um die Sache auszudiskutieren, blieb ungenutzt. Auch auf die Anfrage von MUNCHIES haben die Aktivisten hinter der Spray-Aktion im Februar nicht reagiert.