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Eine neue Studie findet Zusammenhang zwischen Suizid und Mischkonsum von Alkohol und Kokain

Aber die Drogen sind nicht zwangsläufig schuld.

Bild von Sarah MacReading

Zwischen Drogen und einem frühzeitigen Tod werden ständig Zusammenhänge hergestellt, ob nun Überdosis, Suizid oder die Grauzone dazwischen. Eine Studie, die diese Woche von Forscherinnen und Forschern der Brown University veröffentlicht wurde, hat nun festgestellt, dass bei Personen, die sowohl Alkohol als auch Kokain missbrauchen, gleichzeitig eine 2,4 mal höhere Wahrscheinlichkeit des Selbstmords vorliegt als bei anderen Menschen mit suizidalen Tendenzen.

Die US-Studie, finanziert von der staatlichen Einrichtung National Institutes of Mental Health, verfolgte 874 Männer und Frauen, die sich selbst in eine von 8 ausgewählten Notaufnahmen einlieferten. Alle hatten bereits einen Selbstmordversuch unternommen oder hatten zum Zeitpunkt des Krankenhausaufenthalts Suizidgedanken. Im Laufe des folgenden Jahres versuchten 195 von ihnen mindestens einmal, sich das Leben zu nehmen. Und obwohl viele Menschen in der Studie Alkohol oder andere Drogen missbrauchten (darunter Kokain, Marihuana, verschreibungspflichtige Schmerzmittel, Beruhigungs- und Aufputschmittel), stellte man fest, dass bei den Personen, die Kokain und Alkohol zusammen konsumierten, auch eine höhere Selbstmordwahrscheinlichkeit vorlag.

Das muss nicht bedeuten, wie manche Schlagzeilen verkünden, dass die Kombination aus Kokain und Alkohol einen Todeswunsch hervorruft, sondern diese beiden Handlungen treten laut der Studie anscheinend oft im Doppelpack auf. Natürlich fragen wir uns alle sofort, woran das liegen könnte, doch leider haben wir im Moment keine Antwort darauf. „Es ist vielleicht sexy, aber ganz bestimmt nicht wissenschaftlich korrekt, hier direkt einen Schluss wie ‚diese Drogen sind schlecht' zu ziehen", sagte Dr. Joseph Lee, medizinischer Direktor des Jugenddienstes Youth Continuum bei der Hazelden Betty Ford Foundation und Experte für Drogenmissbrauch und Sucht. Klar, es gibt jede Menge guter Gründe, Alk und Koks nicht zusammen zu konsumieren, doch der springende Punkt hier ist eben nicht, dass zu viele Lines nach zu vielen Halben dich suizidgefährdet machen.

Die vernünftige Schlussfolgerung ist viel mehr, dass aus einem bisher unbekannten Grund Menschen, die es häufiger schon mit Kokain und Alkohol übertrieben haben, gleichzeitig auch eine Tendenz zur Suizidalität haben. Es könnte leicht einen anderen Faktor geben—eine bislang unsichtbare, dritte Eigenschaft, die diese Personen gemeinsam haben—, die das verursacht. Für Lee liegt der tatsächliche Nutzen solcher Studien, der oft in der Drogendebatte untergeht, darin, dass sich möglicherweise besonders gefährdete Menschen leichter identifizieren lassen könnten, sodass alle von der Krankenpflegerin bis hin zum besorgten Freund die Warnzeichen erkennen lernen.

„Wir sollten daraus schließen, dass wir noch mehr Forschung brauchen, um besser feststellen zu können, welche Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet sind", sagte Lee, „und auch um zu verstehen, warum genau diese Leute mit höherer Wahrscheinlichkeit diese beiden Drogen nehmen und was die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmords erhöht."