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Es beginnt sofort eine Diskussion über Ausländerfeindlichkeit, Haider und in den letzten Jahren zusätzlich über die Hypo. Das finde ich natürlich an sich gut, auch mich interessieren diese Themen. Nur handelt es sich dabei nicht um sachliche Gespräche, Analysen oder Auseinandersetzungen. Im Gegenteil. ICH werde automatisch zu allen Kärntnern und ALLE Kärntner sind schließlich rechts. Es beginnt ein Strudel voller persönlicher Anschuldigungen und plötzlich finde ich mich in einer Position wieder, in der ich mich stellvertretend für das gesamte Bundesland rechtfertigen muss. Das kann bisweilen ziemlich ermüdend, repetitiv und langweilig werden. Für alle Nichtkärntner unter euch hier also ein Auszug an Dingen, die man gesagt bekommt, wenn man sich als Kärntner zu erkennen gibt.Was in den USA die Rednecks sind, waren für Österreich die Kärntner, beziehungsweise sind es immer noch.
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Jede dieser Aussagen ist entlarvend. Für alle, die sich selbst zwar als liberal und intellektuell bezeichnen, es aber ihren Aussagen nach offensichtlich doch nicht sind. Davon auszugehen, dass alle Kärntner rechts sind, kommt dabei ironischerweise dem Rassismus ziemlich nahe, den diese Aussagen ihrerseits den Kärntnern vorwerfen. Vorurteile sind vorschnelle Urteile über eine Gruppe von Menschen. Nichts anderes passiert, wenn jemand sagt, dass Kärnten ein Bundesland ist, das ausschließlich aus Nazis besteht—oder wahlweise auch aus "Bauern" und Faschisten. Nichts anderes passiert jetzt gerade in Bezug auf die Hofer-Wähler. Nicht jeder, der die FPÖ wählt, ist automatisch dumm.So einfach funktioniert die Welt leider nicht.Aber man muss fair bleiben. Kärnten ist nicht umsonst in dieser misslichen Lage. Zur weiteren Ergänzung seien die üblichen Schlagworte erwähnt, die auf uns alle wie Ziegelsteine vom Himmel fallen: Saualm, Ortstafelstreit, Hypo, Part-of-the-Game-Affäre, Broschüren-Affäre und so weiter. Das Bundesland Kärnten hat sich richtig schön mit dem Arsch in den Dreck gesetzt, sich ein paar Jahre darin gesuhlt, um dann draufzukommen, dass es sich um Scheiße handelt. Und Scheiße stinkt.Die Kärntner Politik der 2000er Jahre muss natürlich kritisiert werden—und noch stärker hinterfragt. Sie gehört zerpflückt, analysiert, verarbeitet und dann am besten weggeschmissen. Derweil befinden wir uns allerdings noch immer beim Zerpflücken. Das ist gut so und hat seine Berechtigung. Aber irgendwann reicht es auch. Bleibt abzuwarten, was man in Zukunft zu hören bekommt, wenn man einfach nur sagt, dass man aus Österreich kommt.Kärnten ist dabei wohl so etwas wie das Stiefkind Österreichs. Immer ein wenig lästig, ein wenig anders.