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Fragen, die die erste erfolgreiche Penistransplantation aufwirft

In Südafrika ist es zum ersten Mal gelungen, einen Penis erfolgreich zu transplantieren. Ein Durchbruch, der uns aber auch einige brennende Fragen mit auf den Weg gibt.

Foto: Gemeinfrei

Einem Team von Chirurgen in Südafrika ist es zum ersten Mal gelungen, einen Penis erfolgreich zu transplantieren. In einer neunstündigen Operation gelang es den Ärzten der Stellenbosch University und dem Tygerberg Hospital in Kapstadt am 11. Dezember, einem Mann einen fremden Penis anzusetzen. In einer Stellungnahme teilte die Universität nun mit, der Penis sei mittlerweile voll verheilt und funktionstüchtig.

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„Das ist ein massiver Durchbruch. Wir haben bewiesen, dass es machbar ist—wir können jemandem ein Organ geben, das genau so gut ist wie das, das er hatte", sagte Andre van der Merwe, der die Operation leitete. „Es war ein Privileg, ein Teil der ersten erfolgreichen Penistransplantation der Welt zu sein."

Der Mann hatte seinen Original-Penis vor drei Jahren verloren, als er nach einer missglückten Beschneidung amputiert werden musste. Die Universität schätzt, dass im Jahr bis zu 250 südafrikanische Männer ihren Penis bei traditionellen Beschneidungsriten verlieren (VICE hat einen solchen Ritus vor ein paar Jahren in Uganda dokumentiert).

Der Penis kam von einem Organspender, über den wir nicht viel mehr erfahren, als dass seine Familie außerdem noch sein Herz, seine Lunge, seine Nieren, seine Leber, seine Haut und seine Netzhäute gespendet hat. Van der Merwe bezeichnete den Spender und seine Familie als „Helden".

Der medizinische Erfolg ist tatsächlich beeindruckend. Trotzdem wirft die Operation ein paar Fragen auf. Fragen wie:

1. Oh mein Gott, der Typ hat jetzt den Penis eines Toten an sich hängen!
Ok, das ist keine Frage, aber das musste einmal gesagt werden. Aber jetzt kommt eine Frage:

2. Macht es ihm nichts aus, dass er jetzt den Penis eines Toten an sich hängen hat?
Tatsächlich gab es schon 2006 eine erfolgreiche Penistransplantation in China. Der Penis musste aber wegen „psychologischer Probleme" 2 Wochen später wieder abgenommen werden. „Wegen eines ernsten psychologischen Problems des Empfängers und seiner Frau musste der transplantierte Penis leider wieder abgeschnitten werden", gab der leitende Arzt damals zu Protokoll.

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3. Ist es besser, einen ehemals toten Penis zu haben als gar keinen Penis?
Das könnte die interessanteste spirituelle Frage des 21. Jahrhunderts werden. Religiöse Menschen und Traditionalisten könnten ja durchaus die Meinung vertreten, man bekomme im Leben nur einen Penis, und wenn man auf den nicht aufpasst, dann hat man halt gelitten/bzw. dann wollte Gott einem nur den einen Penis geben.

Dasselbe Argument kann man natürlich auch gegen gespendete Herzen, Nieren, Leber und Netzhäute ins Feld bringen—aber die sind wenigstens gut im Körper versteckt, so dass weder Gott noch potenzielle Geschlechtspartner sofort sehen können, dass man nicht komplett aus Originalteilen besteht.

4. Werden seine zukünftigen Partner damit zurecht kommen?
Der chinesische Arzt hat ja ausdrücklich betont, dass nicht nur sein Penis-Patient, sondern auch seine Frau Probleme mit dem fremden Penis hatte. Bei allem Glauben an die Kunstfertigkeit der südafrikanischen Chirurgen, irgendeine Art von Narbe wird doch zweifellos übrig bleiben. Kann man das als Sexualpartner einfach so ignorieren? Oder sorgt es vielleicht sogar für einen extra Kick, weil man in gewisser Weise einen Dreier mit einem Toten hat?

5. Sollte das Schule machen, wird man sich den Penis vorher ansehen dürfen?
Wenn man schon einen ehemals toten Penis angehängt bekommt, wäre es natürlich schön, wenn das Ding farblich ungefähr auf den Rest des Körpers abgestimmt und auch nicht signifikant kleiner als das Originalteil wäre. Größer wäre wahrscheinlich in Ordnung.

6. Wird sich bald ein grausamer Schwarzmarkthandel für große Penisse entwickeln?
Illegalen Organhandel gibt es jetzt schon reichlich. Was passiert, wenn massenweise reiche Geschäftsmänner plötzlich beschließen, dass sie gerne einen deutlich größeren Penis hätten? Werden diese Penisse von verzweifelten Männern in sehr armen Ländern erpresst oder gestohlen werden? Wie würde Jean-Claude van Damme damit umgehen, wenn man ihm statt der Niere den Penis geraubt hätte?

Das sind nur die ersten und womöglich auch nicht die relevantesten Fragen, die einem bei so einer Nachricht in den Sinn kommen. Immerhin können wir uns zurücklehnen in der Gewissheit, dass der Fortschritt sie alle beantworten wird. Der Fortschritt ist unaufhaltsam, genau wie Jean-Claude van Damme.