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Nein, das Sinaloa-Kartell hat keinen Beef mit dem IS

Nachdem eine angebliche E-Mail vom Chef des Kartells an den Islamischen Staat viral ging, meldet sich der Urheber zu Wort.

Foto mit freundlicher Genehmigung von VICE News

Vergangene Woche soll El Chapo, der Anführer des Sinaloa-Kartells, der diesen Sommer durch einen Tunnel aus dem Gefängnis entkommen ist, angeblich dem sogenannten Islamischen Staat den Krieg erklärt haben. Die Drohung wurde in einem seither gelöschten Post auf Cartelblog.com veröffentlicht, in dem behauptet wurde, El Chapo habe dem IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi eine E-Mail geschickt, in der er IS-Soldaten „schwache Feiglinge" genannt und damit gedroht haben soll, sie zu „zerstören". Dies soll eine Reaktion darauf gewesen sein, dass der Islamische Staat Berichten zufolge einige Lieferungen des Kartells in Nahost abgefangen und zerstört haben soll.

Das Problem war, es gab keinen Hinweis darauf, dass der IS Lieferungen des Kartells abgefangen hatte und die E-Mail schien von einem unbekannten mexikanischen Blogger geleakt worden zu sein. Letzten Freitag wurde dann klar, dass es sich bei der ganzen Sache um einen Hoax handelt. Laut einem Artikel in der New York Daily News stammte die Geschichte aus einem satirischen Post auf einer Website namens Thug Life Videos von vor etwa zwei Wochen. Die Story ging viral, als Cartelblog.com sie weiterverbreitete.

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In einem Interview mit der Daily News sagte Steve Charnock—der Autor des ursprünglichen Posts auf Thug Life Videos—, die Aktion sei nur als Witz gedacht gewesen. Der Post war sogar als „Satire" getaggt, doch Charnock sagte, die Geschichte habe sich verselbstständigt, weil sie zu Ereignissen in den Nachrichten passte.

„Wir dachten einfach, es wäre lustig", sagte Charnock der Zeitung, „aber ich schätze, wir haben ein paar der Zitate zu realistisch gemacht."