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Noisey

HVOB haben keine Lust auf den Amadeus und die Sex Jams sagen Fuck you

Das Wiener Elektronik-Projekt hat seine Nominierung zurückgegeben. Die Gründe könnt ihr hier nachlesen.

Foto von Facebook via Sex Jams

Der Amadeus ist der österreichische Musikpreis, über den man Gutes, aber auch sehr viel Schlechtes sagen kann. Auf der Haben-Seite stehen eine ganze Reihe von großartigen Siegern wie Nazar, Sofa Surfers oder den Vamummtn, denen man das Ding natürlich aus vollem Herzen gegönnt hat. Außerdem ist es nicht das schlechteste, wenn österreichische Musik ins Rampenlicht holt, und mit Rampenlicht meinen wir Puls4, FM4 und Krone Hit.

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Auf der anderen Seite steht ein leicht obskurer Auswahlmechanismus. Es ist nicht schlecht, in jeder Kategorie eine „fachkompetente Jury“ (Amadeus) einzusetzen, welche Nomierungen bestimmt. Die Zuteilungen der einzelnen Jurymitglieder zu den Kategorien erfolgte in den letzten Jahren aber offensichtlich nach dem Zufallsprinzip. Sätze von wie „Ich hab auch keine Ahnung, wie ich in HipHop/R'n'B gelandet bin“ waren häufig zu hören. Außerdem tat sich der Amadeus durch eine Reihe ominöser Partner hervor. Dass Christl Stürmer Rekordsiegerin ist, ist alles in allem wirklich noch das geringste Problem.

HVOB – das leicht poppige Elektronik-Projekt aus Wien, auf dem Berliner Label Stil vor Talent erscheint – war heuer in der Kategorie „Electronic/Dance“ nominiert. Mit Betonung auf „war“, denn Sängerin Anna Müller veröffentlichte gestern auf ihrer Facebook-Page ein Mail, das die Band am gleichen Tag an den Amadeus geschrieben hat. Weil sie es öffentlich geteilt hat, finden wir es ok, es auch hier zu veröffentlichen, ohne in diese Debatte zu schlittern.

Wir glauben, dass das Statement für sich selbst steht und kommentieren das deshalb auch nicht weiter. Lest selbst.

(PS: Auch die Sex Jams haben ein lustiges Statement zu Amadeus abgegeben.)

Lieber Amadeus, zunächst lieben Dank für die Nominierung.  Wir meinen das ehrlich.  Die Amadeus-Jury ist so kompetent besetzt, dass man sich als junge Band wirklich freut, nominiert zu werden. Man fühltsich wahrgenommen und bestätigt, weil sich die Leute, die in dieser Jury sitzen, ernsthaft mit Musik beschäftigen. Und wirfinden auch den Amadeus überhaupt gut und wichtig für Österreichs Musik. Trotzdem ersuchen wir euch, unsere Nominierung in der Kategorie „Electronic/Dance by KRONEHIT“ umgehendzurückzuziehen.  Wir möchten keinen Preis in einer Kategorie bekommen, die ihre wichtigste Aufgabe darin sieht, die plumpstenMarketingbedürfnisse eines (und zwar eines unserer Meinung nach alles andere als geeigneten) Partners – zumalungefragt – auf den Rücken österreichischer Bands zu befriedigen. Es ist uns insbesondere unangenehm, für das Abgreifenvon Email-Adressen jener Leute missbraucht zu werden, die unsere Musik so sehr mögen, dass sie für uns voten möchten. KRONEHIT ist ein Partner, der seinen Respekt für die Nominierten und ihre Fans nicht nur durch sein an österreichischerMusik aufreizend desinteressiertes Programm zum Ausdruck bringt. Sondern auch dadurch, dass Leute, die gerne ihreStimme beim wichtigsten österreichischen Musikpreis abgeben möchten, 1.) von einem intelligenzbefreiten Werbevideo fürein Katy Perry-Poster belästigt werden, anschließend 2.) ihre Daten angeben müssen, um sich 3.) über die Nominierteninhaltlich unzutreffend und grammatikalisch fragwürdig informieren zu lassen. Da können und wollen wir nicht dabei sein. Wir sind davon überzeugt, dass sich österreichische Musik nur dann Respektverdient, wenn sie Respekt einfordert. Dass sie an ihre Partner dieselben Ansprüche stellen muss wie an sich selbst.  Vielen Dank für euer Verständnis. Liebe Grüße
HVOB