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Sex

Sex mit Homer Simpson und SpongeBob

Lee Roy macht aus den Simpsons, SpongeBob, Family Guy oder Game of Thrones Pornos und spielt YouPorn und RedTube damit locker an die Wand, sagt er.

Die Wichsindustrie erlitt 2007 einen Zusammenbruch, als der Schmuddelkram, für den man vorher noch bezahlen musste, dank Pornoseiten wie YouPorn und RedTube auf einmal nur noch einen kosten- und schuldlosen Mausklick entfernt war. Wie die Musikindustrie wurde auch Pornografie Opfer viraler Piraterie. Die Pornoindustrie kann das jedoch nicht wie Plattenfirmen kompensieren, indem sie Apple als Sponsor von Chasey Lains Vagina für ihre Welttournee gewinnt.

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Während der Rest der Welt voller glückseliger Ignoranz weiter masturbiert, muss die Pornoindustrie Firmen schließen, Gehälter kürzen, Arbeitslosigkeit verbuchen sowie Kondomgesetze und prominente Selbstmorde einbüßen. Damit irgendjemand wieder Geld fürs Ficken vor der Kamera bekommen konnte, musste sich die Industrie anpassen.

Der Regisseur Lee Roy Meyers glaubt, den richtigen Weg dafür gefunden zu haben. Meyers entschloss sich, auf Pornoparodien auszuweichen, aber anstatt Hollywoodfilme als Softpornos neu aufzulegen—à la Schindlers Fist und The Hills Have Thighs—wählte Lee Roy Produktionen von Hardcore-Rollenspielen im Stil von beliebten Kinderzeichentrickserien. Das Rezept ist überraschend einfach: Denk an den krassesten Cartoon, den man neu verfilmen könnte, dreh einen SFW-Trailer und lade es auf YouTube hoch. Lass Mundpropaganda und öffentliche Entrüstung das Marketing für dich machen und du bekommst schließlich drei Millionen Klicks.

Diese Klicks führen das neugierigere und geilere Publikum unausweichlich auf seine Website, wo es den ganzen Film umsonst anschauen kann, während Lee Roy mit der Werbung auf seiner Seite Kohle scheffelt. Er hat es mit den Simpsons probiert und es hat geklappt. Jetzt versucht er es mit SpongeBob. Ich habe mich mit Lee Roy getroffen, um herauszufinden, wie er versucht, das Pornogeschäft zu retten, während er damit jedermanns Kindheitserinnerungen ruiniert.

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VICE: Hey Lee. Wie bist du ins Pornogeschäft eingestiegen?
Lee Roy Meyers: Ich war ein TV-Manager in Kanada und komme ursprünglich aus der Regie. Ich habe durch die Arbeit im Fernsehen viele Produktionsfirmen für Erwachsenenfilme kennengelernt und wurde dazu eingeladen, ein Drehbuch zu schreiben. Dann haben sie mich gefragt, ob ich auch Regie führen wollte—und das habe ich gemacht. Dann führte eins zum anderen, sodass ich mich entschloss, nach L.A. zu ziehen und das Vollzeit zu machen.

Hast du es für das Geld gemacht?
Nein. Ich bin eingestiegen, als es schon kein Geld mehr gab (lacht). Ich mochte, dass es, anders als beim Fernsehen oder Filmproduktionen, keine Bürokratie gab. Für Filme oder Shows musstest du immer Finanzierungen bekommen und musstest dann vielleicht ein Jahr darauf warten, bis du sie drehen konntest. Beim Porno schlage ich eine Idee vor und bekomme oft schon vor einem geschriebenen Drehbuch gesagt: „OK, mach’ das und wir veröffentlichen es in ein paar Monaten.“ Ich mag das, meine Ideen ohne viel Gelaber oder Bullshit zu verwirklichen.

Hast du dir also SpongeKnob SquareNuts ausgedacht?
Den musste ich nicht einmal pitchen. Der ist für die Website Wood Rocket, bei der ich Miteigentümer bin. Die Idee kam mir und einem Freund, als wir beide zusammen saßen und uns die Frage stellten, aus was man eine krasse Pornoversion machen könnte, die aber gleichzeitig interessant und witzig ist. Ich glaube, wir haben beide gleichzeitig „Spongebob“ gesagt.

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War die Version erfolgreich?
Na ja, es ist so, wie du es dir vorstellst, und was wir für Vorstellungen haben, wenn wir so etwas machen. Ich habe vorher schon abgedrehte Sachen gemacht; ich habe schon eine Parodie von Golden Girls und ein Simpsons-Rollenspiel gedreht.

Der Trailer für Lee Roys

Simpsons

Pornoparodie :(

Wie haben Leute auf die Simpsons-Parodie reagiert?
Meistens mit Kommentaren wie: „Ihr habt meine Kindheit versaut“, „Fickt euch“, „Schmort in der Hölle“, aber auch „Das ist echt gut geworden“.

Was gefällt dir am meisten, wenn du andere Menschen provozierst?
Was mich immer an Pornos gereizt hat, war, neue Wege zu finden, Umsatz durch mediale Aufmerksamkeit zu erzielen. Der beste Weg, neue Märkte zu erobern, ist durch Mainstreammedien; wenn die Leute von einem neuen Pornoformat schockiert oder angeekelt sind. Um ehrlich zu sein, geht es mir um den Schockeffekt und darum, etwas Witziges zu machen und dabei eine gute Sexszene zu drehen. So komisch es auch ist—so komisch all diese Ideen auch sein können—wenn ich keine Sexszene drehe, zu denen Leute masturbieren können, dann mache ich es falsch.

Also willst du es immer noch sexy haben.
Auf jeden Fall. Bei SpongeKnob gibt es eine sehr gute Blowjobszene—neben den ganzen anderen Sachen. Außerdem spielt Skin Diamond mit, eine der besten Pornodarstellerinnen. Sie gibt nicht einfach auf halber Strecke auf. Der erste Teil muss lustig sein, der Sexteil muss sexy sein und dann muss ich den Cumshot mit der Kamera einfangen. Das sind die drei Dinge, an die ich beim Dreh denke.

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Wie hast du denn dieses komische SpongeKnob-Kostüm hinbekommen?
Eine Maskenbildnerin, die sich mit Spezialeffekten auskennt, hat die gemacht. Ich habe ihr einen Monat vorher Bescheid gegeben und meinte: „Lass uns etwas machen, das an die Pornoparodien der Neunziger erinnert—immer noch ein bisschen derbe, so dass man sieht, dass es ein Kerl in einer Box ist.“ Ich glaube, dass Leute die Hommage an die Pornoparodien aus den 90ern verstanden haben. Es sah so unwirklich aus. Anthony Rosana, der Pornodarsteller mit diesem Kostüm, ist ein Held. Ich habe ihm schon einige absurde Aufgaben gestellt, aber diese war wohl die lächerlichste.

Lee Roy hat auch Family Guy als Parodie verfilmt

Gibt es denn Ärger von Elterngruppen, wenn man Pornoparodien von Kinderprogrammen macht?
Das ist selten, aber es kommt vor. Ich habe online einen Artikel gelesen, der mich als Satan beschimpft und meint, ich würde Kinder in die Hölle locken. Ich habe es behalten und mir auf meinen Tisch gestellt. Erstens, wenn es mein Ziel wäre, Kinder anzulocken, würde ich nie Geld damit verdienen können. Zweitens ist es nicht mein Ziel, Kinder zum Pornokucken zu animieren. Es macht keinen Sinn; wenn mich eine Gruppe wirklich deswegen angreifen will, finde ich die einfach nur lächerlich, weil ich weiß, dass ich keine Absichten habe, Kindern Pornos zu verkaufen.

Ich glaube, dass das SpongeKnob-Kostüm die Kinder eher vor Pornos abschrecken würde.
Ja, glaube ich auch! Es ist schon unheimlich, was für mich OK ist. Ich glaube, es wäre unmöglich, ein Rollenspiel mit einem sprechenden und fickenden Schwamm zu drehen, ohne dass es unheimlich wirkt.

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Machst du dir Sorgen, dass du vielleicht wegen Verletzung des Urheberrechts verklagt werden könntest?
Es besteht immer die Gefahr, verklagt zu werden, aber die besteht letztendlich für ziemlich alles in den USA. Wenn es um Urheberrechtsverletzung geht, mache ich doch eine Parodie—ich kommentiere also das Original. Oft mache ich mich darüber lustig. Ich hab ja ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Wenn ich etwas machen würde, dass das Orignial darstellen soll, dann würden die schon hinter mir her sein und würden in dem Fall auch gewinnen. Ich achte immer sehr auf die Wortwahl der Darsteller—wenn sie gerade nicht stöhnen—, um sicher zu gehen, dass sie die Botschaft übermitteln, die ich versuche, durch die Parodie darzustellen.

Ich glaube auch, dass die Hardcore-Sexszenen es ziemlich offensichtlich machen, dass du nicht versuchst, das Original neu zu verfilmen.
Ja. Ich fühle mich auch wohler mit den Cartoons, weil es Rollenspiele sind, und durch diese Tatsache allein wird es ja eine Parodie.

Artwork für PRON

Welche anderen Parodien hast du gemacht?
Ich habe tonnenweise produziert. Ich würde behaupten, die meisten der beliebten  Fernsehshows und Filme der letzten zwei Jahrzehnte gemacht zu haben. Ich habe Seinfeld, 30 Rock, The Godfather, Buffy The Vampire Slayer, Family Guy, Sailor Moon, The Office, The Big Lebowski … gedreht. Ich habe viel gedreht und mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich liebe dieses Gefühl, wenn ich am Set eintreffe und mir sage: „Wow. Das ist wirklich krass verrückt.“ Und dieses Gefühl bekomme ich häufig, wenn ich Parodien drehe.

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Die Industrie musste vor wenigen Jahren ein paar echte Rückschläge einstecken. Hat sich viel verändert?
Es ist eine andere Welt; Menschen erwarten kostenlosen Inhalt. Es ist ja nicht so, dass wir bei jemandem die Schuld dafür suchen, aber wir sollten uns weiter entwickeln und anpassen. Ich finde es gut, dass sich nun mehr Leute meine Filme ankucken als je zuvor. Bei Wood Rocket verkaufen wir Werbeflächen, haben einen Markt, betreiben etwas Produktplatzierung und nehmen Spenden an. Ich glaube daran, dass Menschen etwas unterstützten, das ihnen wichtig ist.

Lee Roy am Set

Produktplatzierung? Wie Pepsi-Dosen am Set oder wie geht das?
Wir würden auch normale Produkte nehmen, wenn die uns jemand anbietet, aber bisher machen wir das mit den Top-Herstellern von Sexspielzeugen. Die werden mit ins Drehbuch eingeplant, sodass es nicht wie Werbung aussieht. Zum Glück haben die Unternehmen, mit denen wir arbeiten, einen Sinn für Humor, wenn es darum geht, wie wir ihre Produkte einsetzen, und ich glaube, es funktioniert sehr gut.

Wie sieht die Zukunft aus?
Wir machen sehr viele Webserien. Da wären Ask A Porn Star, James Deen Loves Food, Topless Girls Reading, Memes I’d Like To Fuck und fünf weitere Parodien, die bald rauskommen. Darunter befindet sich ein Kultklassiker, ein geschichtsträchtiger Oscar-Anwärter und ein Science-Fiction-Fantasy-Film. Wir denken auch über Game of Thrones nach. Wir versuchen wirklich, Dinge zu machen, die komisch, wild, lustig und sexy zugleich sind. Die Leute scheinen es zu mögen und wir drehen mehr, als wie jemals zuvor gedreht haben.

Gut zu wissen, dass du immer was zu tun hast. Danke, Lee Roy!