Wir haben mit der Künstlerin gesprochen, die männliche Superstars beim Oralsex malt

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Musik & Malerei

Wir haben mit der Künstlerin gesprochen, die männliche Superstars beim Oralsex malt

Justin Bieber, Drake, Leonardo DiCaprio ... Alexandra Rubinstein malt sie alle beim Cunnilingus—aber warum?

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von alexandrarubinstein.com

Alexandra Rubinstein ist in Russland zur Welt gekommen und im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie in die USA ausgewandert. Heute lebt und arbeitet sie als Künstlerin in New York City, mit Fokus auf Malerei und 2D-Kunst. Auf ihrer Website heißt es über Rubinstein: „She is focusing on crushing the patriarchy and having fun with it!" OK, spätestens jetzt wollten wir mehr über Alexandra und ihre Bilder erfahren. Denn zuerst waren da nur die beiden Gemälde von Justin Bieber und Drake beim Oralsex, die das Internet in unsere Timeline gespült hatte. Wo kommen die her? Wer hat sie gemalt? Warum wurden sie und viele andere männliche Stars beim Cunnilingus gemalt?

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Wir haben mit Alexandra Rubinstein über ihre Motive bei der Gemälde-Serie „A Dream Come True", den Ernst und den Spaß dahinter gesprochen.

Noisey: Auf deiner Website heißt es über dich, dass du „auf spaßige Art und Weise das Patriarchat zerschmettern" willst. Was meinst du konkret damit? Wo treffen bei dir „Zerschmettern" und „Spaß" aufeinander?
Alexandra Rubinstein: Wenn ich „zerschmettern" oder „zerdrücken" sage, dann meine ich damit die Slang-Bedeutung des Wortes, um meinen aktuellen, spaßigen Ansatz zu beschreiben, wie ich die Themen Unterdrückung und Ungleichheit angehe. Ein Großteil meiner Arbeit funktioniert über Humor, wenn es darum geht, eine Verbindung zum Betrachter herzustellen. Die Bild-Titel zu meiner Cunnilingus-Reihe „A Dream Come True" sind da ein gutes Beispiel.

„Is it too late now"—Alexandra Rubinstein

W*enn man sich die Bilder anschaut und auf sich wirken lässt, strahlen sie etwas Friedliches, Angenehmes aus—und sie sind tatsächlich auch zum Lachen, weil man einfach nicht mit ihnen gerechnet hatte. Aber wo kommt für dich hier der „Crushing"-Aspekt ins Spiel?*

„A Dream Come True (Celebrity Cunnilingus)" war als Antwort auf den Mangel an weiblicher, heterosexueller Perspektive gedacht, wenn es um die tägliche Darstellung von Sexualität in den Mainstream-Medien aber auch in der Pornografie hier in den USA geht. Ich wollte sexuelle Fantasien aus einem weiblichen Point of View heraus darstellen—konkret bedeutet das: Jon Hamm und Cunnilingus. Für mich jedenfalls. Abgesehen davon, dass es hier in den Staaten im Film und in den Medien stark zensiert wird, ist Cunnilingus auch im Porno unterrepräsentiert. Dieser Mangel sorgt dafür, dass wir darauf konditioniert werden, es gehe beim Sex vor allem um den Mann und seine Befriedigung. Aber das ist nicht so! Also habe ich mir gedacht, ich stelle die Frau in den Mittelpunkt des sexuellen Akts, geleckt von männlichen Frauenschwärmen aus der US-Popkultur. Die Bilder in Kombination mit den witzig-poetischen Titeln [„Eat it like Beckham", „Breakfast Hamm" oder „Is it too late now"] sorgen dann dafür, dass das Gesamtwerk zu einer großen Erzählung mit verspielter Tonalität wird.

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Der weibliche Blickwinkel sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit auf den Mann gerichtet wird—er wird zum Objekt der Begierde, nicht die Frau. Klar, das ist bei diesen Männern dann bestimmt so etwas wie die ultimative weibliche Hetero-Fantasie. Gleichzeitig geht es mir nicht darum, diese Männer zum Objekt zu machen. Ich möchte dem, wie wir weibliche Sexualität wahrnehmen, einen neuen Rahmen geben. Sexualität ist auch nur ein weiteres Element des Verhaltensmusters, das von Frauen erwartet wird. Und aus meiner Sicht ist es wichtig klarzumachen, dass dieses Verhalten nicht von Haus aus schüchtern, selbstlos oder erst gar nicht existent ist.

„Breakfast Hamm"—Alexandra Rubinstein

In diesem Zusammenhang dann wahrscheinlich eine blöde Frage, aber wo ist für dich der Unterschied zwischen Justin Bieber und Drake, die eine Frau befriedigen und einer Lady Gaga, Katy Perry oder Miley Cyrus mit einem Penis im Mund?
Ich glaube nicht, dass eine Serie über weibliche Stars beim Blasen irgendetwas neues zeigen würde, was wir nicht eh schon jeden Tag vorgesetzt bekommen—Sex aus der Sicht des Mannes, bestimmt für ein männliches Publikum. Überleg doch mal, wie viele Celebrity-Nacktfotos und Sex-Videos geleakt wurden und wie die Frauen dabei, im Gegensatz zu den Männern, zu Objekten gemacht wurden. Weibliche Stars zu malen würde den kompletten geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext, den ich mit „A Dream Come True" adressieren will, über den Haufen werfen.

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„What's Gilbert Grape eating"—Alexandra Rubinstein

Drake und Justin haben die Bilder wahrscheinlich noch nicht gesehen, oder? Wie würden sie wohl darauf reagieren? Was wäre dein Wunsch? 
Ich habe mich schon gefragt, ob irgendein Star aus der Serie schon über die Bilder gestolpert ist, und ich würde mich sehr dafür interessieren, was sie davon halten. Heterosexuelle Männer haben weit weniger Erfahrung mit Slut Shaming und anderen, weit extremeren Formen sexueller Belästigung und Nötigung. Sie sollten also kaum beleidigt sein oder sich angegriffen fühlen. Ich tippe mal, dass sie geschmeichelt wären. Oder es witzig fänden.

„Best I ever had"—Alexandra Rubinstein

Wie hat denn dein persönliches Umfeld auf die Bilder reagiert? Wie reagieren deine Freunde, Familie und Bekannte auf „A Dream Come True"?
Das Feedback in meinem Freundeskreis war grundsätzlich positiv und auch sehr stark. Ich glaube, eine Menge Leute können etwas mit dem Motiv hinter der Serie anfangen. Oder sie fühlen sich zumindest gut davon unterhalten. Andere wiederum zeigen eher Abneigung, wenn man sich mal einige Social-Media-Kommentare anschaut. Aber wie dem auch sei, so ein heftiges Feedback ist immer besser als Zwiespältigkeit und ich freue mich, wenn ich eine Diskussion anregen und für Wandel sorgen kann.

Neben Filmstars und Sportlern—arbeitest du zurzeit auch noch an weiteren Cunnilingus-Musikern?
Die Serie wird fortgesetzt, ja. Ihr müsst also nur noch ein bisschen warten, um zu sehen, welcher Musiker als nächstes kommt.

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„Eat it like Beckham"—Alexandra Rubinstein

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​Zu Alexandra Rubinsteins Instagram geht es hier entlang: therubinstein​​. Wenn ihr bei ihr einkaufen möchtet, geht es hier zu ihrem Online-Shop​. 

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