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Popkultur

Warum um Gottes willen umkreisen diese Truthähne eine tote Katze?

Wir haben mit renommierten Ornithologen gesprochen, um mehr über dieses angsteinflößende Twitter-Video zu erfahren.

Vielleicht bist auch du bei deinem allmorgendlichen Social-Media-Check auf diesen Post von Twitter-User @TheReal_JDavis gestolpert, der auch Teil einer viralen Marketingkampagne für einen neuen Horrorfilm sein könnte. In dem Video halten etwa 20 wohlgenährte Truthähne eine Art Totenwache für eine frische Katzenleiche ab, die mitten auf einer Straße in einem idyllischen Wohngebiet liegt.

@TheReal_JDavis tippt darauf, dass die Truthähne versuchen, "der Katze ihr zehntes Leben zu schenken". Und ja, diese Erklärung scheint gar nicht so abwegig. Die Truthähne umkreisen das tote Tier äußerst behutsam – genau die richtige Geschwindigkeit für eine obskure Art Eyes Wide Shut-Zeremonie. Und warum sollte man eine Zeremonie für eine tote Katze abhalten, wenn man sie nicht wieder zum Leben erwecken will? "Alter, das ist abgefahren", urteilt @TheReal_JDavis und wir fühlen mit ihm.

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Aber was zur Hölle geht da eigentlich ab? "Die sehen einfach so aus, als wären sie von dem toten Tier – der Katze oder was auch immer es ist – auf der Straße beunruhigt", sagt Dr. Thomas Coombs-Hahn, Biologiedozent an der University of California Davis. Er erforscht insbesondere, wie Vögel auf unerwartete Ereignisse in ihrer Umwelt reagieren. Aber auch Coombs-Hahn sagt, er sei sich "nicht sicher, warum sie es umkreisen".

Dr. Irene Pepperberg, eine renommierte Forscherin im Gebiet der kognitiven Fähigkeiten von Vögeln (wenn auch hauptsächlich Papageien), sagt, dass es "nicht total ungewöhnlich für Truthähne ist, Dinge zu umkreisen" – normalerweise tun sie das aber mit Sachen wie Felsen und Bäumen.

Biologieprofessor Daniel A. Cristol, ein Ornithologe am College of William and Mary in Williamsburg, Virgina, findet die ganze Sache "sehr sonderbar".

"Sie folgen einem Anführer, was normal ist. Aber aus irgendeinem Grund umkreist der Anführer eine tote Katze", schreibt Cristol in einer E-Mail. Er könne lediglich spekulieren. Eine mögliche Erklärung sei, dass der Anführer die tote Katze wortwörtlich im Auge behalten will. "Vögel erfassen einen Großteil ihres Sichtfeldes mit nur einem Auge. Wenn sie sich also bewegen und gleichzeitig etwas im Blick behalten wollen, umkreisen sie es."

Cristol nennt das ein Emergenz-Phänomen – ein System, in dem kleine Elemente des Lebens sich in einer größeren Entität zusammenschließen. In diesem Fall haben wir "ein Emergenz-Phänomen, das wie eine bizarre religiöse Zeremonie anmutet", sagt Crystal.

Solange also niemand ein Projekt finanziert, das Ornithologen mit ausreichend toten Katzen versorgt, damit sie kontrollierte Experimente durchführen können, ist "bizarres Emergenz-Phänomen" die wohl beste Erklärung, die wir für diese gruselige Truthahnzeremonie kriegen werden.

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